Kitzbüheler Anzeiger
22.02.2016
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Den Fachkräftemangel bekämpfen

Mit einem gezielten Maßnahmenpaket will die Wirtschaftskammer Kitzbühel und das AMS Kitzbühel dem Fachkräftemangel entgegentreten.

Kitzbühel | Die Probleme am Arbeitsmarkt sind nicht neu, aber haben sich in den vergangenen Monaten wieder verstärkt. „Im Bereich Tourismus mangelt es wieder an Fachkräften“, wie Klaus Lackner, Obmann der Wirtschaftskammer Kitzbühel, informierte. Gemeinsam mit dem AMS Kitzbühel setzt man nun Maßnahmen, um den Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen. „Der Bedarf an Fachkräften ist auch im Gesundheits- und Sozialbereich massiv gestiegen. Es ist Zeit an Lösungen zu arbeiten und nicht nur zu jammern“, erklärt Manfred Dag vom Arbeitsmarktservice Kitzbühel.

Dem Fachkräftemangel will man mit einem Sonderkontingent für Flüchtlinge für die kommende Sommer-, aber vor allem die kommende Wintersaison entgegentreten. Hotellerieobmann Siegfried Egger wird sich dafür in Wien einsetzen.

Geplante Maßnahmen des AMS und der WK

Das AMS wird auch entsprechende Kurse für Aus- und Weiterbildung anbieten. So startet im Herbst wieder ein Kurs für Receptionisten. Die Aufschulung von geeigneten Arbeitslosen in die Lehre soll forciert werden, ein Kurs ist bereits für Frühjahr geplant. Der Akademisierung in den Schulen will man entgegenwirken und mehr Jugendliche für die Lehre begeistern. Ebenso wird ein Kurs im Herbst für die Qualifizierung von Führungskräften angeboten.

Das AMS sucht aus dem Bestand der Arbeitslosen geeignete Personen heraus, die dann auch mittels Eingliederungsbeihilfen verstärkt in die Betriebe vermittelt werden.

Im Laufe des Jahres wird eine Aktion ins Leben gerufen, bei der Asylwerbern Tourismusbetriebe des Bezirkes und die damit verbundenen Arbeitsmöglichkeiten gezeigt werden. Zudem erhalten die Asylberechtigen Basisinformationen zum Tourismus und den Berufsmöglichkeiten.

Situation am Arbeitsmarkt hat sich verändert

Die Situation am Arbeitsmarkt hat sich in letzter Zeit verändert. „Die Zuwanderung ist massiv gestiegen und es gibt mehr Arbeitskräfte, vor allem im Bereich der Hilfsstellen. Die Zahl der Lehrlinge ist im Sinken und durch die Verschärfung beim Zugang zur Pension gibt es einen Anstieg an Arbeitslosen in der Altersgruppe 55+“, erzählt Manfred Dag und fordert ein Umdenken bei der Ausrichtung der Berufsausbildungen. Eine erwachsenengerechte Ausbildung in Form eines flexiblen Modells wäre hier eine Lösung. Aber auch in der Bildungspolitik ist ein rasches Umdenken gefordert.

Saisonale Schwankungen

Bei den Arbeitslosenzahlen gibt es im Bezirk Kitzbühel saisonale Schwankungen. In den Monaten April und November steigt die Arbeitslosenzahl deutlich an und fällt mit dem Start der Sommer- bzw. Wintersaison. Diese Schwankungen kommen durch die Saisonspitzen im Tourismus und Bau.

Weniger Arbeitslose im Bezirk Kitzbühel

Entgegen dem österreichischen Trend ist im Bezirk Kitzbühel die Zahl der Arbeitslosen im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Im Jahresschnitt waren 2015 1.808 Personen arbeitslos gemeldet, das waren um 2,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Auch die Zahl der Schulungsteilnehmer war rückläufig. Trotz des Rückgangs der Arbeitslosigkeit blieb die Zahl der Arbeitslosen auf einem hohen Niveau.

Anstieg bei Arbeitslosen ab 55 Jahren

Bei der Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Altersgruppen verzeichnete das AMS Kitzbühel Rückgänge bei den jungen Erwachsenen, bei den Personen im Haupterwerbsalter und auch bei den 50- bis 54-Jährigen. Gestiegen ist jedoch die Arbeitslosigkeit bei den 55- bis 59-Jährigen. Insgesamt waren hier 234 Arbeitslose, um 24 bzw. um 11,3 Prozent mehr als 2014. Diese sind auch länger arbeitslos. „Es steigt zwar auch die Zahl der älteren Beschäftigten, aber für jene, die den Job verlieren, ist die Arbeitsuche schwieriger als bei jüngeren“, so Dag.

Kurze Dauer der Arbeitslosigkeit

Bedingt durch den hohen Anteil an Saisonarbeitslosen dauert die Arbeitslosigkeit im Bezirk kürzer als in anderen Regionen. Die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit betrug im Bezirk 62 Tage. Das ist der zweitbeste Wert aller Bezirke in Österreich. Zum Vergleich, österreichweit betrug die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit 115 Tage
Die Zahl der Personen, die länger als ein Jahr arbeitslos waren, ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Insgesamt waren 67 Personen davon betroffen, um 37 mehr als 2014. Betroffen davon sind vor allem ältere Arbeitsuchende und Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen. E. M. Pöll

Bild: Klaus Lackner (Obmann der WK Kitzbühel) und Manfred Dag (Leiter des AMS Kitzbühel) präsentierten die Offensive gegen die Arbeitslosigkeit im Bezirk Kitzbühel. Foto: Pöll

 
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