Die Koryphäe aus Kössen
Zum Glück für die Menschheit: Einerseits wurden dank seines Facharztwissens für Kinderheilkunde tausende kleine Patienten gesund, andererseits können durch seine Forschungsergebnisse zukünftig Komplikationen in Krankenhäusern vermieden werden.
Der Bücherschrank im Wohnzimmer von Professor Josef Peter Guggenbichler ist sechs, sieben Meter lang und reicht bis zur Decke. In den Regalen reiht sich ein Buch an das andere. Selbst für Mediziner schwierige, für Laien unverständliche Fachliteratur. In einer Ecke ein Schreibtisch samt Computer. Mit unzähligen Dateien, in denen wissenschaftliche Arbeiten und die Unterlagen für Patente gespeichert sind. Mehr als 250 Publikationen hat Guggenbichler verfasst –jedes einzelne hat Aufsehen in der Medizinwelt hervorgerufen. Dazu kommen 50 weltweite Patente über – vereinfacht ausgedrückt – medizinische Geräte und Zubehör.
Lehrjahre in den USA
Im ersten Stock ein unscheinbarer Raum das Forschungslabor: Ein Elektronenmikroskop, ein einem Kühlschrank gleichschauender Brutkasten und unzählige kleine, runde Plastikdoserln. Und viele, viele Pipetten.
Geboren am 16. August 1944 in Kitzbühel, entschied er sich für das Medizinstudium. Am 15. November 1969 promovierte er, einen Tag später konnte er als Turnusarzt am Krankenhaus Kufstein beginnen. Schon in der Studienzeit hatte er als Skilehrer einen Professor aus Chicago kennen gelernt. Guggenbichler folgte seinem Ruf und arbeitete ein Jahr lang (1971/72) in der Universitätsklinik von Illinois. Nach einem beinharten Auswahlverfahren erhielt er einen Job in der weltbekannten Mayo-Klinik. Nach zweieinhalb Jahren kehrte er 1975 als Facharzt für Kinderheilkunde mit der Uni-Klinik in Innsbruck ins heimatliche Tirol zurück. 1979 ging er erneut für ein halbes Jahr nach Texas in den USA, von 1. September 1980 bis 30. September 1990 war er wiederum als Professor in Innsbruck. Letzte Station in seinem Krankenhausleben war die Universitätsklinik in Erlangen (Deutschland), wo er wie auch zuvor in Innsbruck in leitender Position tätig war.
Professor in Erlangen
Die Entscheidung, an Bayerns zweitgrößtes Klinikum zu gehen, fiel bei einer Wanderung mit einem deutschen Kollegen auf das Stripsenjoch.
Neben der in diesem Fall positiven Neugier zählt Hartnäckigkeit zu seinen Eigenschaften. „Ich wollte immer die Gründe wissen, wenn eine Krankheit ungewöhnlich verlaufen ist“, schildert Guggenbichler. Eines der ersten Erlebnisse war noch in Amerika, als es darum ging, den Wirkungsverlauf von Insulin bei zuckerkranken Kindern zu erforschen. Neun Jahre dauerte es, bis ein wissenschaftliches Ergebnis feststand.
Gegen Bakterien
Das Leben des Professors bewegte sich zwischen Bettenstation, Forschungslabor, Kongressen und Vorträgen. Bahnbrechend ist eine Entdeckung bzw. Erfindung. „Der größte Feind im Krankenhaus sind Bakterien. Sie setzen und breiten sich auf Kunststoff aus“, schildert er. Nun werden Kanülen und/oder Katheder in den Körper eingeführt – und mit ihnen auch die Bakterien. Guggenbichler ist es gelungen, ein Material zu entwickeln, auf dem Bakterien keinen Halt finden. Für urologische Katheder, die in die Blase eingeführt werden, hat er eine pflanzliche Beschichtung erfunden. Alles ist gesetzlich geschützt, wie 50 Patente beweisen.
Im März des Vorjahres ging er in Erlangen in Pension. In Erlangen, wohlgemerkt, denn um seine Forschungen fortzusetzen, gründete er in Kössen eine „Unternehmensberatung einschließlich Unternehmensorganisation für Medizinprodukte.“
Der gebürtige Kitzbüheler ist ein weltweit gefragter Mann. Dieser Tage hielt er einen Vortrag auf Mallorca, danach packte er die Koffer für eine längere Vortragsreise in der Ukraine.
Alexander Rußegger
Der Bücherschrank im Wohnzimmer von Professor Josef Peter Guggenbichler ist sechs, sieben Meter lang und reicht bis zur Decke. In den Regalen reiht sich ein Buch an das andere. Selbst für Mediziner schwierige, für Laien unverständliche Fachliteratur. In einer Ecke ein Schreibtisch samt Computer. Mit unzähligen Dateien, in denen wissenschaftliche Arbeiten und die Unterlagen für Patente gespeichert sind. Mehr als 250 Publikationen hat Guggenbichler verfasst –jedes einzelne hat Aufsehen in der Medizinwelt hervorgerufen. Dazu kommen 50 weltweite Patente über – vereinfacht ausgedrückt – medizinische Geräte und Zubehör.
Lehrjahre in den USA
Im ersten Stock ein unscheinbarer Raum das Forschungslabor: Ein Elektronenmikroskop, ein einem Kühlschrank gleichschauender Brutkasten und unzählige kleine, runde Plastikdoserln. Und viele, viele Pipetten.
Geboren am 16. August 1944 in Kitzbühel, entschied er sich für das Medizinstudium. Am 15. November 1969 promovierte er, einen Tag später konnte er als Turnusarzt am Krankenhaus Kufstein beginnen. Schon in der Studienzeit hatte er als Skilehrer einen Professor aus Chicago kennen gelernt. Guggenbichler folgte seinem Ruf und arbeitete ein Jahr lang (1971/72) in der Universitätsklinik von Illinois. Nach einem beinharten Auswahlverfahren erhielt er einen Job in der weltbekannten Mayo-Klinik. Nach zweieinhalb Jahren kehrte er 1975 als Facharzt für Kinderheilkunde mit der Uni-Klinik in Innsbruck ins heimatliche Tirol zurück. 1979 ging er erneut für ein halbes Jahr nach Texas in den USA, von 1. September 1980 bis 30. September 1990 war er wiederum als Professor in Innsbruck. Letzte Station in seinem Krankenhausleben war die Universitätsklinik in Erlangen (Deutschland), wo er wie auch zuvor in Innsbruck in leitender Position tätig war.
Professor in Erlangen
Die Entscheidung, an Bayerns zweitgrößtes Klinikum zu gehen, fiel bei einer Wanderung mit einem deutschen Kollegen auf das Stripsenjoch.
Neben der in diesem Fall positiven Neugier zählt Hartnäckigkeit zu seinen Eigenschaften. „Ich wollte immer die Gründe wissen, wenn eine Krankheit ungewöhnlich verlaufen ist“, schildert Guggenbichler. Eines der ersten Erlebnisse war noch in Amerika, als es darum ging, den Wirkungsverlauf von Insulin bei zuckerkranken Kindern zu erforschen. Neun Jahre dauerte es, bis ein wissenschaftliches Ergebnis feststand.
Gegen Bakterien
Das Leben des Professors bewegte sich zwischen Bettenstation, Forschungslabor, Kongressen und Vorträgen. Bahnbrechend ist eine Entdeckung bzw. Erfindung. „Der größte Feind im Krankenhaus sind Bakterien. Sie setzen und breiten sich auf Kunststoff aus“, schildert er. Nun werden Kanülen und/oder Katheder in den Körper eingeführt – und mit ihnen auch die Bakterien. Guggenbichler ist es gelungen, ein Material zu entwickeln, auf dem Bakterien keinen Halt finden. Für urologische Katheder, die in die Blase eingeführt werden, hat er eine pflanzliche Beschichtung erfunden. Alles ist gesetzlich geschützt, wie 50 Patente beweisen.
Im März des Vorjahres ging er in Erlangen in Pension. In Erlangen, wohlgemerkt, denn um seine Forschungen fortzusetzen, gründete er in Kössen eine „Unternehmensberatung einschließlich Unternehmensorganisation für Medizinprodukte.“
Der gebürtige Kitzbüheler ist ein weltweit gefragter Mann. Dieser Tage hielt er einen Vortrag auf Mallorca, danach packte er die Koffer für eine längere Vortragsreise in der Ukraine.
Alexander Rußegger