Kitzbüheler Anzeiger
15.09.2015
News  
 

Flüchtlinge dürfen bis Neujahr bleiben

Aufatmen im Flüchtlingsheim in der ehemaligen Volksschule in Gasteig – seit Ende vergangener Woche steht fest, dass die Kirchdorfer den Vertrag mit dem Land vorerst bis Ende des Jahres verlängern. Das ehemalige Altenwohnheim in Erpfendorf kommt laut Bürgermeister Ernst Schwaiger allerdings als Flüchtlingsheim nicht in Frage.

Kirchdorf | Die Erleichterung in der ehemaligen Volksschule in Gasteig ist groß –  in dem Gebäude haben seit Mai 15 männliche Flüchtlinge, vorwiegend aus Syrien und dem Irak, vorübergehend eine neue Heimat gefunden. Die jungen Männer – alle zwischen 18 und 21 Jahre alt – haben Schreckliches erlebt, ihre Familien im Krieg verloren und sind froh, in Tirol endlich in Sicherheit zu sein. Sie wollen arbeiten und sich neue Existenzen aufbauen – Ali aus Syrien etwa ist Englischlehrer und ist verzweifelt auf der Suche nach seiner Schwester, die er in den syrischen Kriegswirren verloren hat. Der Rest der Familie ist tot. Ein Seidensticker aus dem Irak lebt ebenfalls in Gasteig, er musste sein gesamtes Hab und Gut zurücklassen und hat Angst um seine Familie.

Flüchtlinge positiv aufgenommen

Doch bis vor einigen Tagen herrschte Ungewissheit in Gas­teig. Die Gemeinde Kirchdorf hatte mit dem Land einen sogenannten Prekariumsvertrag abgeschlossen, der mit Ende September ausläuft. Die jungen Männer, die in Gasteig mehr als gastfreundlich aufgenommen wurden, hatten, wie auch die vielen ehrenamtlichen Helfer, Furcht, dass das Heim tatsächlich in einigen Wochen geschlossen wird. Seit Ende letzter Woche steht jetzt jedoch fest, dass das Heim vorerst bis Ende des Jahres weiterbetrieben wird. „Wir wünschen uns natürlich, dass das Heim auch darüber hinaus offen bleibt“, betont der Sprecher der Sozialen Dienste Tirol GmbH, Georg Mackner.

Die anstehende Vertragsverlängerung bestätigt auch Kirchdorfs Bürgermeister Ernst Schwaiger: „Wir haben uns jetzt auf einen weiteren Vertrag bis Ende Dezember geeinigt.“ Verlängerung nicht ausgeschlossen. Darüber zeigen sich die Bewohner mehr als erleichtert. Eine Bitte haben die jungen Männer jedoch: Wir sind auf das Internet angewiesen, um mit unseren Verwandten in Kontakt treten zu können. Leider geht das hier kaum“ sie wären froh, wenn doch noch ein anständiger Anschluss eingerichtet werden könnte.

Betreutes Wohnen möglich

Dem Vorschlag, Flüchtlinge im ehemaligen Altenwohnheim in Erpfendorf unterzubringen, erteilt Schwaiger hingegen eine klare Absage. Die bisherigen Bewohner sind ja, wie berichtet, in das neue Sozialzentrum in Oberndorf umgezogen. Das Gebäude steht leer. „Wir haben unseren Teil getan. Jetzt sind auch andere Gemeinden gefordert. Wenn die sich solidarisch zeigen, dann können wir darüber weiterreden“, betont der Dorfchef. Für das Altenwohnheim gibt es jedoch schon Pläne – diese reichen vom Bau von sozialverträglichen Wohnungen, bis hin zu einem Projekt „Betreutes Wohnen“.

Kein Dorfchef sagt Nein

Das betreffend der Flüchtlingsfrage übrigens einiges im Bezirk im Gange ist, kann Georg Mackner bestätigt: Vor allem in Reith wird derzeit über ein neues Flüchtlingsheim diskutiert. „Kein Bürgermeister sagt kategorisch Nein zur Einrichtung eines Flüchtlingsunterkunft“, freut sich Mackner. Derzeit sind im gesamten Bezirk etwa rund 140 Asylwerber untergebracht – dazu kommen noch etwa 200 weitere Flüchtlinge, die im Erstaufnahmelager Bürglkopf in Fieberbrunn betreut werden. Margret Klausner

Bild:  Ali, Achmed, Haiyda und Abdul fühlen sich in Gasteig wohl - sie sind froh, dass sie doch bleiben können. Foto: Klausner

 
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