Kitzbüheler Anzeiger
06.12.2015
News  
 

(K)eine Einbahn mit Ausblick

Unter den etwas provokanten Titel „Einbahnstraße Blasmusik?“ stellten die Musikkapelle St. Johann sowie der Bezirksmusikverband St. Johann kürzlich ihr Symposium mit einer hochkarätigen Diskutantenschar.

St. Johann  | Die Elite der Tiroler wie auch Salzburger Blasmusikszene sowie Bürgermeister Stefan Seiwald als lokaler Vertreter der Politik versammelten sich vergangenen Freitag auf dem Podium, um über die Zukunft der Kunstform zu debattieren. Denn, wie Peter Fischer von der St. Johanner Musig schon zu Eingang erläuterte: „Wir befinden uns in einer Zeitenwende.“

Eine starke Ansage machte dann gleich der Schriftsteller und Organisator der Innsbrucker Promenadenkonzerte, der streitbare Alois Schöpf, in seinem zu Beginn gesetzten Impulsreferat: „Nur Qualität hat Zukunft.“ Die künstlerische Kraft des Dirigenten beziehungsweise des Kapellmeisters stehe dabei an allererster Stelle.

Landeskapellmeister Hermann Pallhuber tritt natürlich auch für Qualität ein, warnte allerdings davor, allzu scharfe Kriterien beim Amateurbereich anzulegen. „Man muss unsere solide Basis schützen und ihr die Chance geben, dass sie auftreten darf. Hier sichert die Breite die Spitze.“ Wichtig sei, dass die Musikanten nicht die Freude am Spielen verlieren.

16.000 Musikanten in den Tiroler BMK‘s

Grundsätzlich sieht Pallhuber die Zukunft der Blasmusik nicht gefährdet, denn: „In Tirol gibt es 16.000 Musikanten bei den Musikkapellen, rund die Hälfte davon ist jünger als 30 Jahre.“

Tradition, und wie mit ihr umgegangen werden soll, stand ebenfalls im Fokus des Abends. „Man muss ein moderner Mensch bleiben und sich bewusst der Tradition zuwenden“, erläuterte dazu Alois Schöpf.

Wie sich die Blasmusiktradition entwickelt hat, konnte der ehemalige Landeskapellmeister und Militärkapellmeister von Tirol, Hans Eibl, schildern. „Diese ‚Straße‘ begann mit einem kleinen Weg. Heute bewegen wir uns auf einer Autobahn. Die Blasmusikszene wurde vielschichtiger, es gibt allerdings auch ‚Geisterfahrer‘. “ Eibl plädierte dafür, sich nicht mit saloppen Showeinlagen beim vermeintlichen Geschmack des Publikums anzubiedern, sondern die Tradition zu würdigen. Pallhuber erläuterte, dass sich Tradition durchaus dynamisch gestalten dürfe: „In der Musikgeschichte hat es immer eine Entwicklung gebraucht.“

Der Blick in die Zukunft machte keinen der Diskutierenden scheu. Ein Wunsch stand zum Abschluss: „Es sollte ein Landesblasorchester geben.“ Elisabeth Galehr

Bild: Den Anstoß zu diesem Symposium lieferte St. Johanns Kapellmeister Hermann Ortner (l.). Zu den zahlreichen Rednern am Podium zählten Alois Schöpf (Mitte), der das Impulsreferat hielt, und Landeskapellmeister Hermann Pallhuber. Foto: Galehr

 
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