Kitzbüheler Anzeiger
17.06.2015
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Liftbau sorgt für Diskussionen

Vor über zwei Wochen erfolgte der offizielle Spatenstich für das länderübergreifende Seilbahnprojekt „TirolS“. Wie der Kitzbüheler Anzeiger mehrfach berichtete, wird die 10er Umlaufgondelbahn das Fieberbrunner Skigbiet mit dem Skicircus Saalbach-Hinterglemm-Leogang vereinen.

Fieberbrunn | Die Bahn verläuft von der Talstation Reckmoos Süd (1.284 m) über den Hörndlingergraben (Mittelstation) bis zum Reiterkogel auf Salzburger Gebiet. Neben dem neuen Lift entsteht auch eine neue Piste. Die Bergbahn Fieberbrunn investiert in das gesamte Projekt rund 20 Millionen Euro.

„Eine Schneise der Vernichtung“

Bezirkssprecher der Grünen, Helmut Deutinger, ortet nun nach einem Lokalaugenschein „eine ungeheuerliche Umweltzerstörung beim Lift- und Pistenbau“. Deutinger meint, es seien wesentlich schonendere Varianten möglich gewesen. „Für die Piste werden große Flächen des betroffenen Hanges abgegraben und in den hinteren Teil des Tales wurde für eine Wasserleitung eine hunderte Meter lange eigene Trasse in die Landschaft geschlagen. Für den Liftbau selber und dessen Trassenführung wird ohne Rücksicht eine Schneise der Vernichtung in die Natur gehauen und gegraben. Offensichtlich glauben die Verantwortlichen, dass in einem so abgelegenen Teil des Bezirkes keine Rücksicht genommen werden muss. Alle Menschen, die einmal einen Lift- und Pistenneubau, wie er heutzutage nicht mehr gemacht werden soll, und die einmal die Zerstörung eines gewachsenen Almgebietes sehen wollen, sollen einen Ausflug in den Hörndlinger Graben machen“, schreibt Deutinger (das gesamte Schreiben im letzten Kitzbüheler Anzeiger auf Seite 48).

Behördenverfahren haben 1,5 Jahre gedauert

Die Bergbahn Fieberbrunn zeigt sich von der Vorgehensweise der Grünen verwundert: „Nachdem das Projekt über einen Zeitraum von 1 ½ Jahren umfangreichste Behördenverfahren durchlaufen hat und nunmehr sämtliche notwendigen Bewilligungen vorliegen, verwundert die unsachliche und offensichtlich von einem uninformierten Vertreter der Grünen verfasste Presseaussendung. Diese ist ganz offensichtlich ohne Kenntnis der konkreten Behördenauflagen und Verpflichtungen zwangsläufig notwendige Bodenbeeinträchtigungen zu rekultivieren und den natürlichen Gegebenheiten wiederum anzupassen geschrieben worden. Eine derartige Vorgehensweise ist nicht nur in Bezug auf unser Bauprojekt sondern grundsätzlich abzulehnen“, so Geschäftsführer Toni Niederwieser auf Anfrage des Kitzbüheler Anzeigers.

Welche Auflagen müssen eingehalten werden?

Ein transparentes Verfahren, eine Umsetzung unter Einhaltung aller Umweltstandards und die bestmögliche Wahrung des Landschaftsbildes, waren von Anfang an erklärtes Ziel, so die Bergbahn. „Um das zu gewährleisten, unterzogen wir uns nicht nur den vorgesehenen behördlichen Überprüfungen und Verfahren, sondern auch freiwillig einer Vorprüfung zur Umweltverträglichkeit (UVP)“, erklärt Niederwieser. Außerdem sei der Landesumweltanwalt informiert und das gesamte Projekt wurde mit den Sachverständigen der Umweltabteilung abgestimmt.

„Keine Stellungnahmen oder Einsprüche“

Im Rahmen der Nichtfeststellung der UVP-Pflicht hatten alle umweltrelevanten Interessensverbände sowie auch die Umweltanwaltschaft in Tirol als auch in Salzburg, Akteneinsicht und die Möglichkeit eine Stellungnahme bzw. einen Einspruch zum Projekt abzugeben. „Solche Stellungnahmen oder Einsprüche erfolgten nicht. Die Errichtung der Anlage und der Piste erfolgt somit entsprechend den vorliegenden naturschutzbehördlichen Bewilligungen und unter Einhaltung der darin festgeschriebenen Auflagen“, betont Niederwieser.

Die Verhandlung sei nach dem Tiroler Naturschutzgesetz erfolgt und die Bergbahn habe eine ökologische Bauaufsicht installiert, um die Bauarbeiten bescheidgemäß umzusetzen, erklärt der Bergbahn Geschäftsführer.

Grüne Bundesrätin vorab informiert

Niederwieser weist darauf hin, dass er sogar im letzten Sommer Nicole Schreyer, Bundesrätin der Grünen, umfassend über das neue Lift- und Pistenprojekt informiert hat, ansonsten habe aber kein Parteimitglied der Grünen bislang das Gespräch mit ihm oder einem seiner Mitarbeiter gesucht. Johanna Monitzer

Bild: Nach einem Lokalaugenschein orten die Grünen eine Umweltzerstörung im Hörndlingergraben. Foto: Deutinger

 
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