150 Patienten täglich behandelt
Die Unfallchirurgen des Bezirkskrankenhauses standen während der Weihnachtsfeiertage nahezu Tag und Nacht am OP-Tisch. Die Personalsituation hat sich deutlich entspannt, so der Primar.
St. Johann | Gefühlt landeten die Notarzthubschrauber während der zwei Weihnachtswochen im Minutentakt auf dem neuen Heli-Landeplatz am Dach des Bezirkskrankenhauses.
„So ganz falsch ist das Gefühl tatsächlich nicht“, bestätigt der Primar der Orthopädie und Traumatologie, Alexander Brunner. Mit insgesamt 86 Betten sowie 24 Ärzten ist seine Abteilung die größte im Bezirkskrankenhaus. Und seit dem Start der Wintersaison auch die am stärksten frequentierte.
Doch, sagt Brunner, sei es tatsächlich heuer vom Aufkommen her nicht so schlimm gewesen. Spitzentag während der Weihnachtssaison sei der 28. Dezember gewesen – insgesamt wurden an diesem Tag 200 Patienten im Spital behandelt. Ansonsten waren es rund 150 Patienten täglich.
Unfälle auf den Pisten gab es massenhaft wie ein Blick in die Unfallberichte der Polizei zeigt. So verlor kürzlich zunächst eine 15-jährige Deutsche in Hopfgarten bei der Abfahrt die Kontrolle über ihre Skier und prallte gegen das Sicherheitsnetz und erlitt dabei eine Gehirnerschütterung. Kurze Zeit später erwischte es einen 13-jährigen Belgier, der die Kontrolle über seine Skier verlor, nicht mehr bremsen konnte, gegen das Drehkreuz eines Liftes prallte und sich dabei verletzte.
Fieberbrunn fungiert als Referenzskigebiet
In den vergangenen zwei Wochen wurden insgesamt 2.105 Patienten behandelt, wie der Primar informiert. Derzeit läuft mit „Winter Safe“ (www.winter-safe.at) eine umfassende Studie, deren Ziel es ist, personenbezogene Daten und Einflussfaktoren bzw. Begleitumstände zu ermitteln, die mit dem Auftreten von Wintersportunfällen in Zusammenhang stehen. Im Rahmen des Projekts, das bis 2025 läuft, sollen zukünftig Präventionsmaßnahmen und digitale Warnsysteme entwickelt werden. Fieberbrunn ist als Referenzskigebiet dabei, das ebenfalls Daten – unter anderem über den Wetterbericht oder die Liftrettung – liefert. Eine eigene App ist geplant.
Die Fäden der Studie laufen bei Primar Alexander Brunner zusammen, der deshalb auch die Unfallzahlen anderer Spitäler in Tirol, u.a. Zams und Hall, kennt. Und seine Informationen überraschen – die Zahl der nach Wintersportunfällen eingelieferten Patienten ist etwa um ein Drittel niedriger als im selben Zeitraum des Vorjahres.
Den harten Pisten geschuldet, sind es viele Becken- und Brustkorbverletzungen, die täglich behandelt werden. Operiert werden müssen diese jedoch meist nicht, sodass die Gesamtanzahl an Notfall-OPs in der letzten Woche etwas geringer ausfiel als üblich, wie Brunner erklärte. Doppelschichten schoben Ärzte wie Pflegepersonal dennoch, so der Primar. Die Abteilung agiert übrigens nahezu autark – nur einige Patienten mit Wirbelverletzungen samt Lähmungserscheinungen wurden in die Klinik nach Innsbruck verlegt. „Ansonsten machen wir alles hier vor Ort“, betont der Arzt.
Dass sich die Personalsituation deutlich entspannt hat, sorgt bei Brunner ebenfalls für Erleichterung: „Das läuft alles wieder super“, so Brunner. Nur den einen oder anderen Narkosearzt könnte man noch brauchen. Margret Klausner
Bild: Der neue Heli-Landeplatz hat sich bereits bewährt. Foto: Klausner