20 Jahre Westendorfer Frauenpower

Wer glaubt, Frauenfußball gibt es erst seit ein paar Jahren, der irrt. Schon vor 20 Jahren eroberten in Westendorf die Damen offiziell den  Fußballplatz.  

Westendorf | Seit 20 Jahren wird in Westendorf offiziell Damenfußball gespielt. Auch wenn sich vieles im Laufe der Jahre geändert hat, haben die Mädels heute wie damals denselben Spaß am Platz und pflegen enge freundschaftliche Beziehungen. Das zeigte sich auch am Wochenende, als sich die  Pionierinnen des Westendorfer Damenfußballs und die aktuellen Liga-Spielerinnen im Jubiläumsmatch gegenüberstanden.

Für viele der ehemaligen Kickerinnen war es nach 20 Jahren Pause das erste Mal, dass sie wieder ihre Stollenschuhe schnürten. „Aber Fußballspielen verlernt man nicht“, so der Tenor. Die Freude am Spiel und der Teamgeist haben die Jahre überdauert. Die Erinnerungen an die Anfänge im Jahr 1995 sind immer noch allgegenwärtig.

Damals hatten sich ein paar Freundinnen zu einem Hobby-Team zusammengeschlossen und sich unter anderem zu Duellen mit der Nachbartruppe aus Brixen verabredet. Erst 2004 wurde eine offizielle Meisterschaft eingeführt – zunächst noch auf dem Kleinfeld, ab 2007 professionell organisiert in den Landesligen Ost und West.

Gemeinsame Aktivitäten auch abseits des Platzes
Matthäus Pöll war am Wochenende als Coach auf Seiten der „Golden Girls“ dabei. Elf Jahre lang hatte er das Damenteam betreut und dabei auch seine Frau Melanie kennengelernt. „Bis 2004 haben wir gekämpft, dass wir im Verein spielen dürfen. Mit dem Meisterschaftsbetrieb ist nicht nur die Akzeptanz gestiegen, sondern auch das Interesse anderer Mädels. Es war eine unglaublich schöne Zeit, weil wir uns alle auch abseits des Platzes richtig gut verstanden haben“, erinnert er sich.Durch den Meisterschaftsbetrieb wurde das Niveau mit der Zeit höher. 2009 und 2010 holten die Damen sogar den Meistertitel, auf einen Aufstieg in eine höhere Liga wurde allerdings verzichtet.

Damen aus dem Verein nicht mehr wegzudenken
Viele Spielerinnen von damals sind auch heute noch eng mit dem SV Westendorf verbunden und engagieren sich im Verein. Mit einigen hat auch Katharina Misslinger, Kapitänin der aktuellen Damenmannschaft, schon zusammengespielt. „Ich bin mittlerweile auch schon zehn Jahre dabei“, schmunzelt sie. Während einige ihrer Teamkolleginnen bereist in der Volksschule ihre Liebe zum Fußball entdeckten, kam Katharina erst mit 14 Jahren dazu. Doch seither hat auch sie der Ball nicht mehr losgelassen.

Viele Spielerinnen haben im Laufe der Jahre eine Familie gegründet. „Doch die meisten kommen nach einer kurzen Pause wieder zurück, weil ihnen die Gemeinschaft und der Teamgeist fehlt“, weiß sie aus Erfahrung. So wundert es nicht, dass nach dem Schlusspfiff gleich mehrere Kinder auf den Platz laufen, um ihren Mamas um den Hals zu fallen.

Meistertitel und Aufstieg als großes Ziel
Seit diesem Jahr treten die Damen in der Meisterschaft als Spielgemeinschaft  Brixental an. Die beiden Landesligen wurden zu einer gemeinsamen Liga zusammengefasst. „Die Teams sind leider immer weniger geworden. Durch den Zusammenschluss ist es jetzt wieder viel spannender“, findet Katharina.

Vergangenes Jahr gaben die Westendorferinnen den Titel im letzten Saisonspiel noch aus der Hand. Heuer wollen sie es wieder versuchen. Mit einem 4:0 Sieg gegen Telfs und einem 7:0-Erfolg gegen Bruckhäusl haben sie dieses Ziel in den letzten beiden Spielen ganz klar untermauert. sh

Bild: Mehrere (Frauen-)Fußball-Generationen auf einem Platz vereint: In Westendorf wurde am Wochenende das 20-Jahr-Jubiläum der Damen-Mannschaft gefeiert. Das Gaudi-Match zwischen den „Golden Girls“ und der aktuellen Mannschaft endete 1:1 unentschieden. Foto: Huber