20 Jahre für Kitzbühels Geschichte
Die Geschichte Kitzbühels wahren und das Museum fördern – das sind die Ziele des Museums-Fördervereines. Vergangene Woche bilanzierte der Verein, den es seit 20 Jahren gibt.
Kitzbühel | Den Teenager-Jahren ist nun auch der Museums-Förderverein entwachsen. Der Verein, der sich die Erhaltung des Museums und die Bewahrung der Geschichte Kitzbühels auf die Fahnen geheftet hat, besteht seit 21 Jahren. Bei der Jahreshauptversammlung, die vergangene Woche im neuen Saal des Museums abgehalten wurde, blickte Präsidentin Signe Reisch auch kurz auf die Anfänge des Vereins zurück. Bei einer Sitzung des Hotelvereins wurde damals bekrittelt, dass das Museum Kitzbühel schon seit Jahren geschlossen hat. Daraufhin wurde die Rasmushof-Wirtin aktiv, regte die Gründung des Museums-Fördervereines an und setzte diese auch um. Unterstützung bei diesem Vorhaben erhielt sie von Manfred Filzer, Michael Huber und vor allem von ihrem Vater Klaus Reisch, der nicht nur kostenlos die Statuten für den Verein verfasste, sondern auch den ersten Granit-Stein zur Vereinsförderung kaufte. „Damals war unser Ziel, die Bevölkerung darauf aufmerksam zu machen, dass das Museum geschlossen ist. Mit medialem Druck konnten wir das Kitzbüheler Museum von seinem Dasein als Stiefkind befreien. Schließlich geht es ja um unsere Geschichte“, erinnert sich die Langzeit-Präsidentin. Im Dezember 2002 wurde das Museum neu eröffnet.
Einer der Meilensteine des Vereins war die Ablöse des Mieterschutzes im Erdgeschoss, damit standen die dort gelegenen Räume dem Museum zur Verfügung.
Ein Thema, das den Museums-Förderverein über lange Zeit beschäftigte, war die Installierung eines Liftes. „Bereits vor 15 Jahren war uns die Barrierefreiheit wichtig. Wir haben dabei große Unterstützung erhalten und verschiedene Varianten angedacht. Nun haben wir auch dies erreicht und die zweite Tranche für den Lift an die Stadtgemeinde Kitzbühel überwiesen“, berichtet Präsidentin
Signe Reisch. Die Kosten für den Lift wurden komplett vom Museums-Förderverein getragen.
Dank des Umbaues durch die Stadtgemeinde Kitzbühel wandelte sich das Museum Kitzbühel zu einer echten Augenweide. „Es gibt aber noch viel zu tun“, hielt Signe Reisch fest, die hofft, dass alle Arbeiten abgeschlossen werden.
Lockdowns waren eine Herausforderung
In ihrem Bericht ging Präsidentin Signe Reisch auch auf die schwierigen Umstände in der letzten Zeit ein. Aufgrund der Lockdowns blieb auch das Museum geschlossen, jedoch waren die Mitarbeiter mit dem Umzug des Stadtarchivs sehr gefordert.
Nach der Zeit des Stillstandes erfreut sich das Museum Kitzbühel, in dem derzeit die Ausstellung Legenden und Leidenschaften gezeigt wird, großer Beliebtheit. Mit oder ohne Maske, die Leute gehen gerne ins Museum. „Wir haben auch sehr viele Gruppenanfragen. Die beiden Tage der offenen Tür im Rahmen des Stadtjubläums ‚750 Jahre Stadt Kitzbühel‘ waren sehr gut besucht“, berichtete Kustos Wido Sieberer, der heuer auch erstmals die Bewohner des Altenwohnheims im Museum begrüßen konnte – der Lift machte es möglich.
Beiträge zu Kitzbühels Geschichte
Die Historie der Gamsstadt wurde in einem Filmbeitrag von Rolf Dieter Lehner gezeigt. Werner Hengl lieferte mit seinem Vortrag über den Radausflug entlang der Bahnstrecke der Giselabahn einen eindrucksvollen Bericht über eine der wichtigsten Erschließungen, nämlich den Anschluss Kitzbühels an das Eisenbahnnetz – zu verdanken ist dies dem damaligen Bürgermeister Josef Pirchl.
Nach dem auferlegten Stillstand will der Verein im kommenden Jahr wieder aktiv werden. Heuer steht noch am 11. September die Almwanderung auf dem Programm. Der dritte Band der Kitzbüheler Heimatblätter, einer historischen Serie von Kitzbühels Ehrenbürger Hans Wirtenberger, die im Kitzbüheler Anzeiger erscheint, soll 2022 veröffentlicht werden.
Andenken an Kustos Martin Wörgötter
Eine Anregung für die Stadt gab Präsidentin Signe Reisch Vizebürgermeister Walter Zimmermann mit: „Man könnte doch diesen wunderschönen Saal im Museum nach Kustos Martin Wörgötter benennen. Das hätte er sich verdient.“
Dass ein Museum nicht verstaubt, sondern auch modern sein und mit der Zeit gehen kann, beweisen Christoph Steiner und Lilly Spatz. Die beiden befüllen die Social-Media-Kanäle des Museums auf Facebook und Instagram. Reinschauen und folgen lohnt sich.
Neben der erfreulichen Nachricht, einen weiteren Granit-Stein verkauft zu haben, dankte Präsidentin Signe Reisch nicht nur den Großspendern, sondern allen, die den Verein unterstützen. Mit der Ankündigung bei der nächsten Wahl nicht anzutreten, schloss sie die Versammlung. Elisabeth M. Pöll
Bild: Der Vorstand des Museums-Fördervereins mit den Beiräten: v.l. Christoph Steiner, Werner Hengl, Lilly Spatz, Wido Sieberer, Präsidentin Signe Reisch, Karl Klausner, Anke Reisch, Friedhelm Capellari und Arthur Huber. Foto: Pöll