221 Stiche innerhalb zehn Stunden
Vergangenen Freitag machte der Impfbus in Kössen Halt. Mit einem Gemeindeschreiben sollten Unentschlossene von dem ersten Stich überzeugt werden. Das Ergebnis blieb hinter den Erwartungen zurück.
Kössen | Es war alles angerichtet für einen großen Impftag. Informationen wurden per Postwurf gesendet, ein Arzt war vor Ort und weitere auf Abruf. Unterstützung von Seiten der Gemeinde gab es für die administrativen Tätigkeiten. Der Grund war, dass bei Bewohnern des Kaiserwinkl und der Unteren Schranne das Land Tirol Aufholbedarf bei den Impfungen ortet, da die Impfquote bei lediglich 43 Prozent liegt. Insgesamt erschienen 198 Personen für eine Erst- und 23 Personen für eine Zweitimpfung. Aufgerufen waren Einwohner aus den sieben Gemeinden Kössen, Schwendt, Walchsee, Rettenschöss, Niederndorferberg, Kirchdorf und Waidring.
Ein paar Prozentpunkte aufgeholt
Für Kössens Bürgermeister Reinhold Flörl hat man den Vorteil am Freitag zu impfen genutzt: „Die Vergleichszahlen vom Impfbus mit dem Einzugsgebiet waren gut.“ Jedoch hätte sich der Bürgermeister einen größeren Zuspruch erhofft und auch gewünscht: „Wir hätten doppelt so viele impfen können“, sagt Flörl.
Ernüchterung beim Land Tirol
Von den rund 15.000 Einwohnern der sieben Gemeinden waren mit Stand 19. August rund 51 Prozent zumindest einmal geimpft und rund 47 Prozent vollimmunisiert. Im Vergleich dazu, lag die durchschnittliche Impfquote am Freitagvormittag tirolweit bei rund 60 Prozent Erstimpfungen und rund 57 Prozent Vollimmunisierungen.
Ein positives Resümee zieht man bei der Organisation, da alle an einem Strang gezogen haben. „Wir waren schnell und flexibel“, berichtet Flörl.
Mit einem niederschwelligen Angebot direkt im Ort wollte man von Seiten des Landes punkten und die Impfbereitschaft steigern. Gesundheitslandessrätin Annete Leja will daran auch weiter festhalten: „Unsere Anstrengungen gelten der weiteren Erhöhung der Impfquoten.“ Derzeit wird der Impfbus evaluiert und nach neuen Anreizen zum Impfen gesucht. Außerdem wird die 1-G-Regel für die Nachgastronomie im Herbst nicht mehr ausgeschlossen.
Experten bekräftigen Erfolg der Impfung
Experten bekräftigen, dass die Impfung die einzige längerfristig wirksame Maßnahme in der Pandemiebekämpfung ist. Laut AGES liegt die Impfeffektivität von Februar bis Mitte August für die Altersgruppe 40-59 Jahre bei rund 91 Prozent, die vor einer Covid-Infektion geschützt wurden. In Tirol wurden seit Feber 229 Impfdurchbrüche (Menschen die trotz Impfung erkrankten) registriert, dies betrifft 1,86% aller Geimpften. Verena Mühlbacher, Foto: Land Tirol, Berger