5.703 gewidmete Freizeitwohnsitze
Um ein Haus oder eine Wohnung als Feriendomizil zu nutzen, braucht es eine Freizeitwohnsitz-Widmung. Insgesamt dürfen 5.703 Wohnsitze für Urlaubszwecke genutzt werden. Neu-Widmungen sind kaum mehr möglich, da die vom Land Tirol vorgegebene Acht-Prozent-Marke vielerorts massiv überschritten wurde.
Bezirk | Es gibt sie in mehr oder weniger großer Anzahl in jeder Gemeinde im Bezirk: Wohneinheiten, welche offiziell als Freizeitwohnsitz genutzt werden dürfen. Bis das Land Tirol 1997 im Zuge der Raumordnungs- und Grundverkehrsnovelle die gesetzliche Grenze von maximal acht Prozent Freizeitwohnsitz-Anteil pro Gemeinde festlegte, wurde viel gewidmet. Auch teilweise über die Acht-Prozent-Grenze hinaus, wie die Daten des Landes Tirol zeigen.
Das Gesetz war geduldig. Erst seit 2017 sind die Gemeinden verpflichtet, ihre gewidmeten Freizeitwohnsitze dem Land zu melden. Mit Stand Jänner gibt es 40.097 Wohnungen und Häuser im Bezirk Kitzbühel, davon haben 5.703 einen Freizeitwohnsitz. Dies entspricht einem Durchschnitt von 14,2 Prozent.
Westendorf ist Spitzenreiter
Spitzenreiter im Bezirk mit einem Anteil von 25,7 Prozent an gewidmeten Freizeitwohnsitzen ist die Gemeinde Westendorf. 620 Freizeitwohnsitze stehen 1788 Hauptwohnsitz-Widmungen gegenüber. Knapp dahinter liegt Aurach mit einem Anteil von 24,3 Prozent.
Im Immobilien-Hotspot Kitzbühel gibt es 1.273 gewidmete Freizeitwohnsitze (Anteil 17,5 Prozent).
Wenig Abweichungen
Grundsätzlich gibt es kaum Abweichungen zu den vergangenen Jahren, da Freizeitwohnsitze nur mehr in Ausnahmefällen gewidmet werden können. Zu einem Plus ist es in Hopfgarten gekommen, in Kirchdorf zählt man um vier weniger als im Jahr 2018.
Alle gewidmeten Freizeitwohnsitze bzw. deren Nutzer werden seit 1. Jänner 2020 einer Besteuerung unterzogen. Bis Ende April muss die Jahresabgabe getätigt werden. jomo/veh
Grafik: Anzahl der gewidmeten Freizeitwohnsitze sowie ihr Prozentanteil in Hinblick auf alle Wohnsitze in den Gemeinden. Quelle: Land Tirol, Stand 22. Jänner 2022
Aufgefallen - Mehr Geld in Gemeindekassa
Insgesamt hat der Bezirk Kitzbühel an der Freizeitwohnsitzabgabe tirolweit am besten verdient, im Jahr 2021 flossen 3,2 Mio. Euro in die Gemeindekassa. Allein in der Stadt Kitzbühel hat man Mehreinnahmen von 1,04 Mio. Euro von den 1.273 Freizeitwohnsitzen lukrieren können. Im Durchschnitt mussten die Bewohner rund 817 Euro im Jahr bezahlen. Für Bürgermeister Klaus Winkler sind die Einnahmen grundsätzlich positiv, jedoch ortet er noch Luft nach oben.
„Bei der absoluten Höhe der Einnahmen sehe ich noch Handlungsbedarf.“ Zuständig dafür ist das Land Tirol. Festlegen auf eine konkrete Zahl bei der Jahresabgabe will sich der Stadtchef dabei nicht. Der Vorschlag der Liste Fritz mit bis zu 10.000-15.000 Euro bei Wohnflächen ab 300 m2 jährlich löst für den Bürgermeister das eigentliche Problem nicht. „Es braucht eine gesetzliche Neuausrichtung“, sagt Winkler. Seit Jahren fordert er, Zweitwohnsitze im Steuerrecht zu kontrollieren, denn wo die Person Steuern zahlt, ist auch ihr Hauptwohnsitz. Die Behörde hat hier jedoch keine Einsicht.
Mehreinnahmen ja, Problem nicht gelöst
Freuen darf sich auch die Gemeinde Westendorf über stattliche Mehreinnahmen aufgrund der neuen Steuer. Und dies, obwohl nicht die Höchststeuer eingehoben wird. Positiv sieht Ortschef Rene Schwaiger die Einnahmen, das Problem liegt für ihn jedoch auf einer ganz anderen Seite: „Es gibt die illegale Nutzung und hier fehlt es in der Gesetzgebung. Denn auch diese Menschen sollen ihren Anteil beitragen.“ Kontrollen in der Vergangenheit mussten aufgrund vom Datenschutz eingestellt werden. Klar ist für Schwaiger die weitere Vorgehensweise. „Wir werden uns mit dem Thema in dieser Periode befassen.“ veh