90 Menschen standen vor der Tür
In St. Johann wurde die erste Großunterkunft im Bezirk bezogen. Die Ankunft der geflüchteten Menschen aus der Ukraine verlief etwas chaotisch.
St. Johann | Die Organisation der Flüchtlingshilfe von Seiten des Landes Tirol ist wohl noch ausbaufähig. Vor dem St. Johanner Hof wurden letzte Woche kurzerhand 90 Menschen sprichwörtlich „abgeladen“. „Ich habe tags zuvor bereits Gerüchte gehört, aber erst kurz vor der Ankunft Bescheid bekommen. Wir konnten uns nicht vorbereiten“, schildert Melanie Hutter vom Freiwilligenzentrum Pillerseetal/Leukental.
In der Hand nur ein Plastiksackerl
Die Zimmer waren zwar hergerichtet, Verpflegung oder Artikel des täglichen Gebrauches mussten jedoch erst organisiert werden. „Man muss sich vorstellen, dass die meisten nur mit einem Plastiksackerl in der Hand angekommen sind“, schildert Hutter.
Essen aus der BKH-Küche
Die Küche des Bezirkskrankenhauses St. Johann versorgt die Bewohner mit Essen. „Den Lieferdienst mussten wir allerdings auch erst organisieren“, erzählt Hutter. Ob und wie es mit der Essensversorgung weitergeht, wird sich zeigen. „Ohne die Hilfe und den Einsatz der Freiwilligen würde Chaos herrschen“, betont Hutter.
Bürgermeister Stefan Seiwald nimmt das Land Tirol in die Pflicht: „Es ist nicht ganz nachvollziehbar, warum das vom Land Tirol nicht besser organisiert wird. Alles wird wieder auf die Gemeinden und auf die Freiwilligen abgewälzt. Man kann den vielen Freiwilligen für ihre Hilfe nicht genug danken.“ Insgesamt sind mittlerweile rund 125 Menschen aus der Ukraine in St. Johann –hauptsächlich Frauen und Kinder. Die Schul- und Kindergartenkapazitäten reichen derzeit in St. Johann noch aus, sagt der Bürgermeister.
Rätselraten über weitere Ankünfte
Kommen noch weitere geflüchtete Menschen nach St. Johann? „Gute Frage. Darüber wissen wir nicht Bescheid. Es gibt Gerüchte, dass noch weitere Unterkünfte in St. Johann gemeldet wurden“, erklärt Bürgermeister Seiwald.
Kurz vor der Ankunft werden es die St. Johanner wohl erfahren... Johanna Monitzer
Bilder: 90 geflüchtete Menschen aus der Ukraine haben im St. Johanner Hof eine neues Zuhause auf Zeit gefunden. Foto: Monitzer
Am Palmsamstag bastelten Freiwillige mit den geflüchteten Menschen aus der Ukraine. Die Homebase St. Johann und das Freiwilligenzentrum organisieren zahlreiche Angebote, um das Miteinander zu fördern. Foto: Homebase