Abriss der Fassade in Diskussion
Die Geschichte rund um die Generalsanierung des altehrwürdigen Kitzbüheler Hotel zur Tenne wird um ein Kapitel reicher: Der Abriss der Außenfassade steht aktuell zur Diskussion, die Entscheidung obliegt dem SOG-Beirat.
Kitzbühel | Nach dem Eigentümerwechsel wurde bekanntlich eine umfassende Renovierung des Kitzbüheler Traditionshauses vor rund eineinhalb Jahren in Angriff genommen. Das Gebäude wurde komplett ausgehöhlt, eine Veränderung der bestehenden Fassade war von den Bauarbeiten zunächst ausgeklammert. Der ursprüngliche Wiedereröffnungstermin war für Ende 2024 geplant.
Baustopp über die Sommermonate
Dann kam im heurigen Mai ein Baustopp, verhängt von der Stadtgemeinde Kitzbühel. Weil es bis zu diesem Zeitpunkt nur einen gültigen Baubescheid für statische Maßnahmen gegeben hatte, die Arbeiten aber darüber hinausgegangen seien, wie Bürgermeister Klaus Winkler erläuterte. Seither stehen die Baumaschinen still, was eine Beendigung der Bauarbeiten erst 2025 erwarten ließ.
Nun zeigt sich abermals ein verändertes Bild: Die Außenfassade könnte der Spitzhacke zum Opfer fallen, wie Stadtchef Winkler und Heinrich Dominici, General Manager Hotel zur Tenne, gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger bestätigen. Das Bundesdenkmalamt erhebe aktuell die historisch schützenswerten Elemente, aufgrund dieser Ergebnisse werde der SOG-Beirat (Stadt- und Ortsbildschutzgesetz) im September entscheiden. Winkler: „Als Baubehörde sind wir in diesem Fall nur Passagier.“
Heinrich Dominici spricht von einer schwierigen Situation. „Im Zuge der Bauarbeiten haben sich viele Dinge herauskristallisiert, die so nicht zu erwarten waren.“ Von der ehemaligen Tenne stehe nicht mehr viel: tragende Wände, der Dachstuhl und derzeit auch noch die Außenfassade.
Schlechte Bausubstanz der Außenwand
Letztere stamme aber von einem Umbau in den 1980er-Jahren. Sie sei baufällig, das bescheinige ein Expertengutachten, so Dominici. Mit dem SOG-Beirat, dem Bundesdenkmalamt und der Stadtgemeinde sei man daher seit geraumer Zeit in enger Abstimmung und „ein vernünftiges Konzept" liege bereits am Tisch.
Bestehe der SOG-Beirat auf Erhaltung der Fassade, müsste sie mit Stahlträgern aufwändig gestützt werden, berichtet Bgm. Winkler. Bei einem Abriss und Neubau könnten die Bauarbeiten hingegen rascher voranschreiten, bekräftigt Dominici
Wann soll das Hotel zur Tenne neu eröffnen? „Unsere Planungen sind auf Ende 2025 ausgerichtet“, sagt Dominici. Er hält fest: „Wir wollen etwas Schönes errichten, das in das historische Stadtensemble passt.“ Alexandra Fusser
Bild: Jetzt ist das Bundesdenkmalamt am Zug, dann entscheidet der SOG-Beirat, ob die Fassade des Hotels der Spitzhacke zum Opfer fallen wird. Foto: Klausner