Kitzbüheler Anzeiger
28.08.2024
News  
 

„Ängste und Fragen ernst nehmen“

Kitzbühel Tourismus kommunizierte jüngst an alle Haushalte im Verbandsgebiet, wie man die Gams richtig verwendet. GF Viktoria Veider-Walser geht im Interview auch auf die Unsicherheit und die Kritik am neuen Markenauftritt ein.

Kitzbühel  | Gibt es eine Übergangsfrist, sodass etwaige – unbewusste und nichtkommerzielle – Verstöße ungeahndet bleiben?
Grundsätzlich war es ja schon immer so, dass man einen Lizenzvertrag mit Kitzbühel Tourismus gebraucht hat. Diesen Lizenzvertrag sollte man – falls man noch keinen hat – ehestmöglich anfordern, um sich rechtlich abzusichern. Ausgeschlossen ist die Weitergabe an Dritte. Nichtkommerzielle Nutzungen – somit keine Verkaufsprodukte – sind für Mitglieder von Kitzbühel Tourismus und den Vereinen im Verbandsgebiet kostenfrei.  

Wie sieht es mit den kommerziellen Lizenzen aus?
Kommerzielle Lizenzen sind immer befristet und nach Ende dieser Frist muss wieder ein neuer Lizenzvertrag angefragt werden. Da ist es ebenso wichtig zu betonen, dass wirklich jede einzelne Verwendung freigegeben wird. Das gilt nicht pauschal.  

Welche Strafen drohen, wenn man gegen die Lizenzvereinbarung verstößt?
Wenn die Marke missbräuchlich verwendet wird – und das hatten wir z.T. schon in der Vergangenenheit – dann kommt der Markenrechtsanwalt ins Spiel. Mit missbräuchlichen Verwendungen schadet man der Marke – das ist wichtig zu wissen. Es ist unsere Aufgabe, die Marke stark zu halten.  Die Höhe der Strafe kommt auf den einzelnen Fall an.

Was sind die häufigsten Fehler bei der Nutzung der Gams?
Es gibt ein Kompendium, in dem die einzelnen Punkte zusammengefasst sind, auf die man achtgeben muss. Ganz wichtig sind die sogenannten Schutzräume.
Das bedeutet, unter anderem, dass in die Gams kein Logo eingebettet wird oder man sie verdeckt. Dann soll die Darstellung nicht verzerrt werden, damit die Proportionen stimmen. Und das Umfeld der Darstellung muss auch passen. Die Gams als Ganzes wird als Lizenz vergeben – sie und der Raum um sie herum sind sehr geschützt.

Wurden die Rechte an der Walde-Gams nun von Kitzbühel Tourismus übernommen?
Genau. Die umfassenden Rechte an der Gams haben wir jetzt erstmals erworben. Bislang hatten wir ein Werknutzungsrecht.

Das neue Logo polarisiert sehr stark. Wie steht Kitzbühel Tourismus dazu bzw. wie ist die Außenwahrnehmung?
Für uns war die Intention immer: Wir wollen sowohl, als auch. Wir wollten mit dem neuen Schriftzug jung, modern und dem digitalen Zeitalter gemäß auftreten. Den bisherigen Schriftzug haben wir auch nicht mehr verwendet. Der neue, reduzierte Schriftzug ist einfacher wahrzunehmen. Für uns war es eine Ergänzung: Die Gams als Erbe und Konstante mit dem neu gestalteten reduzierten und zeitgemäßen Schriftzug. Diese Kombination finden wir immer noch absolut wertig. Die Wahrnehmung von außen ist zum größten Teil von der Fachwelt sehr positiv. Jene auf den Märkten, die wir zurückgespielt bekommen, ist die, dass es dort nicht so ein großes Thema ist wie in Kitzbühel. Hier haben wir unterschiedliche Rückmeldungen bekommen. Wir reagieren darauf – und das ist auch der Sinn der jüngsten Aussendung – dass Fehlinformationen aufgeklärt werden. Wir hoffen, dass der Postwurf von uns so aufbereitet worden ist, dass er allgemein verständlich ist und die Situation auch kalmiert.
Wir versuchen mit vollstem Respekt, die Ängste und Fragen ernst zu nehmen und zu informieren, was der Stand der Dinge ist. Meist war die Aufregung einer Unsicherheit aufgrund von fehlendem Wissen geschuldet. Das ist unser Auftrag, auf der sachlichen Ebene die Dinge zu erklären. Auf das konzentrieren wir uns.  

Wie geht es mit dem Markenbildungsprozess weiter?
Der jüngste Markenrelaunch ist ein strategischer Schritt im Markenbildungsprozess. Diesen Prozess haben wir 2021 gestartet. Damals haben wir gemeinsam mit 70 Kitzbühelern und 1.200 Befragungen ein Zukunftsbild designt. Da gibt es die fünf Erfolgsmuster: „Bewegung in freier Natur“, „Kulinarik“,  „New Premium“, das bedeutet modernen, alpinen Lifestyle, dann „Workation“ und „Netzwerke“.  Das war das erste Mal, dass die Bevölkerung über die strategische Ausrichtung von einem Tourismusverband entschieden hat. Das ist immer noch gültig, an dem arbeiten wir laufend und versuchen, entsprechende Produkte zu kreieren. Wir als Verband können dabei alleine wenig ausrichten, es braucht immer das gesamte Kitzbühel, um einen großen Hebel zu haben. Nur gemeinsam können wir gute Produkte schaffen.

Das Gespräch führte Elisabeth Galehr

Bild: Viktoria Veider-Walser gibt im Interview Einblick. Foto: BrauerPhotos/G.Nitschke

 
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