Almabtrieb nach Rissen
170 Schafe beleben normalerweise im Sommer die Rotwandalm in Westendorf. Seit dem vergangenen Wochenende ist die Herde kleiner geworden – ein Wolf riss 16 Schafe, acht weitere Tiere werden noch gesucht. Auch für die restlichen Schafe endete damit der Almsommer, sie wurden zu ihrer Sicherheit wieder ins Tal abgetrieben.
Westendorf | Die Bauern waren bei der Demo zur Rettung der Almwirtschaft in Innsbruck, als sie die Nachricht erhielten, dass der Wolf Schafe im Bereich der Rotwandalm gerissen hat. Zwei Wanderer entdeckten im hinteren Windautal zunächst zwei tote Schafe. „Wir haben uns natürlich sofort auf den Weg gemacht, um die Alm abzusuchen. Insgesamt ca. 20 Schafbauern und freiwillige Helfer entdeckten dann nach und nach das Massaker, das mit allergrößter Wahrscheinlichkeit ein Wolf angerichtet hat“, schildert Peter Pirchl, Ortsbauernobmann aus Westendorf. „Es waren schreckliche Bilder. Vor allem der Anblick der halb toten Tiere, die erlöst werden mussten, fährt einem durch Mark und Bein. Sie müssen höllische Qualen gelitten haben. Natürlich hoffen wir jetzt vor allem, dass wir zumindest noch die vier leichter verletzten Tiere durchbringen,“ erzählt Pirchl.
In der Nacht von Freitag auf Samstag wurden 16 Schafe gerissen, fünf davon mussten notgeschlachtet werden. Drei weitere Schafe wurden schwer verletzt, sie wurden mittels Hubschrauber ins Tal geflogen. Auch die Kadaver wurden mit dem Heli ins Tal transportiert.
Almabtrieb als einzig möglicher Schritt
Die Westendorfer Schafbauern setzten den derzeit einzig möglichen Schritt, um ihre Schafe zu schützen und trieben den Rest der ursprünglich 170 Schafe umfassenden Herde ins Tal. Nur eine Woche nachdem sie diese hinaufgebracht hatten. „Verschiedene Almbauern hätten den Sommer über ihre Schafe auf der Rotwandalm gehabt. Wir stellen uns natürlich alle die Frage, wie es jetzt weitergehen kann. Unsere Alm ist extrem exponiert und steil und damit definitiv nicht für den Herdenschutz geeignet. Wenn wir zurück auf die Alm sollen, muss der Wolf weg. Sonst, so fürchte ich stark, sperren die Bauern ihre Stalltüren bald ganz zu“, sagt Pirchl.
Am Wochenende kam es zu weiteren Rissen in Hopfgarten im Defereggen, Prägraten und Außervillgraten. Zudem gibt es Hinweise auf einen Bären im Oberland. Elisabeth M. Pöll
Bild: Der Almsommer ist für die noch lebenden Schafe vorbei. Die Bauern trieben die Tiere wieder ins Tal und damit in Sicherheit. Foto: ZOOM.Tirol
Blaulicht - Falschmeldung über Wölfe
Tirol | Derzeit kursiert in Tirol ein Schreiben, das unter anderem auch über die sozialen Medien verbreitet wird, dass es diese Woche auf der Bundesstraße im Bereich Leutasch einen Auffahrunfall auf einen Fahrzeuganhänger gegeben hätte. In diesem Anhänger seien von WWF-Mitgliedern Wölfe nach Tirol transportiert worden, die hier ausgesetzt werden hätten sollen.
Von der Polizei wird dazu klargestellt, dass der Inhalt dieses Schreibens nach entsprechenden Erhebungen nicht bestätigt werden kann und es sich dabei um eine offensichtliche Falschmeldung handeln dürfte.