Anästhesie-Chef liebt die Berge
Die weitere Entwicklung in der geburtshilflichen Anästhesie ist nur ein Ziel, das sich Primar Stefan Jochberger, als Leiter der Abteilung Anästhesie und Intensivmedizin im Bezirkskrankenhaus gesetzt hat.
St. Johann | Seit einem Jahr leitet Stefan Jochberger inzwischen die Abteilung Anästhesie und Intensivmedizin am Bezirkskrankenhaus in St. Johann. Sein Vorgänger Bruno Reitter hat, wie berichtet, damals die ärztliche Leitung des Spitals übernommen. „Ich habe eine sehr moderne und gut funktionierende Abteilung übernommen“, betont Jochberger im Gespräch mit dem Kitzbüheler Anzeiger, der „voll und ganz in St. Johann angekommen ist,“ wie er selbst sagt.
In die Wiege gelegt worden sei ihm der Arztberuf jedoch nicht, erzählt der gebürtige Dornbirner, der mit Frau, Sohn und Sack und Pack nach St. Johann übersiedelt ist. Allerdings habe sich schon in der Schulzeit am Gymnasium das Interesse an der Medizin entwickelt. Während des Studiums in Innsbruck kristallisierte sich heraus, dass es nicht die Chirurgie, sondern eher die Neurologie ist, die ihn interessiert. Schlussendlich wurde es die Anästhesie und Intensivmedizin.
Nach Jahren, unter anderem als geschäftsführender Oberarzt an der Klinik in Innsbruck, nutzte er die Chance, eine Abteilungsleitung zu übernehmen und kam als Primar nach St. Johann.
„Es ist für mich eine berufliche Weiterentwicklung. Ich habe hier die Chance, mit meinem Team etwas zu verändern und zu gestalten“, betont der 52-Jährige, dessen Vorfahren übrigens tatsächlich aus Jochberg stammen und die offenbar im 16. Jahrhundert ins Vinschgau ausgewandert sind. Auch wenn die Abteilung bei seiner Übernahme sehr gut aufgestellt war, könne er doch noch einiges weiterentwickeln.
Acht Betten hat die Intensivstation, rund 7.000 Narkosen werden pro Jahr am Bezirkskrankenhaus durchgeführt. Derzeit arbeiten 18 Ärzte in seiner Abteilung – eine weitere Ärztin kommt im Sommer noch dazu. Trotz der intensiven Aufgabe bleibt ihm auch die Zeit für Fortbildungen, die er als extrem wichtig erachtet. Sein Schwerpunkt ist die geburtshilfliche Anästhesie, die er in Österreich etabliert hat.
„Schmerztherapie während der Geburt“
Unter anderem hat er, der auch langjähriger Vorsitzender der Arbeitsgruppe Geburtshilfliche Anästhesie in der ÖGARI (Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin) war, vor fünf Jahren eine umfangreiche Studie zu diesem Thema geleitet. Überdies gibt es etliche Veröffentlichungen in medizinischen Medien. Unter anderem eine mit dem Titel „Schmerztherapie während der Geburt“, an der Stefan Jochberger federführend mitgearbeitet hat. Für den Anästhesisten und Intensivmediziner daher ein Thema, das er auch in St. Johann weiterentwickeln will. Über 700 Geburten werden am Bezirkskrankenhaus St. Johann jährlich betreut – ein umfangreiches Betätigungsfeld also. Margret Klausner
Bild: Fühlt sich voll und ganz in St. Johann angekommen: Primar Stefan Jochberger.Foto: Egger
Werdegang - Sehr viel geforscht
St.Johann, Dornbirn | Primar Stefan Jochberger stammt aus Dornbirn in Vorarlberg und absolvierte nach dem Besuch des Gymnasiums in Dornbirn das Medizinstudium in Innsbruck, wo er auch seine Facharztausbildung erhielt. Er habilitierte (Anm.: Zuerkennung der Lehrbefähigung )2010 an der Medizinischen Universität Innsbruck im Fach Anästhesie und Intensivmedizin zum Privatdozenten.
Schwerpunkt seiner beruflichen Tätigkeit war ab 2016 u.a. der Bereich der Geburtshilflichen Anästhesie, zuletzt war Jochberger Geschäftsführender Oberarzt an der Universitätsklinik für Anästhesie und Intensivmedizin Innsbruck sowie Bereichsoberarzt der Anästhesie in der Neurochirurgie.
Der 52-Jährige beteiligte sich über die Jahre an mehreren internationalen Forschungsprojekten, vor allem in Afrika (Kongo, Sambia, Südafrika) und in der Mongolei), worüber der Mediziner vielfach auch wissenschaftlich publizierte.
Seit April 2023 leitet Stefan Jochberger die Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin am Bezirkskrankenhaus, folgte in dieser Funktion Bruno Reitter nach. Jochberger ist verheiratet und hat einen elfjährigen Sohn.
Jochberger ist begeisterter Bergsportler, fährt gerne Ski und liebt klassische Musik. Eine große Leidenschaft hat der Arzt für Griechenland und spricht – auch dank seiner griechisch stämmigen Frau – die Landessprache.