Arktische Temperaturen forderten Einsatzkräften alles ab
Und wieder heulten im Bezirk die Sirenen – am Wochenende mussten die Feuerwehrleute aus dem Brixen- bzw. aus dem Pillerseetal zu Großbränden ausrücken.
St.Ulrich, Hopfgarten | Eine furchtbare Geburtstagsüberraschung erlebte Sonntagfrüh eine 70-jährige Bäuerin am Außersalvenberg in Hopfgarten – als sie gegen sechs Uhr früh aus dem Fenster schaute, sah sie, dass der Dachstuhl des benachbarten Wirtschaftsgebäudes inFlammen stand.
Die Alt-Bäuerin schlug Alarm. Der Hof liegt auf 1.150 Meter Höhe, die Anfahrt für die Feuerwehren war daher dementsprechend lang.
Bis zum Eintreffen der Feuerwehr Hopfgarten mit Kommandant Hannes Sandbichler kämpfte, der von der Alt-Bäuerin alarmierte Sohn, den Brand zu löschen und die im Stall untergebrachten Tiere zu befreien. Die starke Rauchentwicklung machte ihm das jedoch unmöglich.
Nachdem die Feuerwehren – es waren die Wehren aus Hopfgarten, Itter, Kelchsau und Westendorf im Einsatz – vor Ort waren, konnten nach ersten Löscharbeiten die über 20 Tiere unter Atemschutz aus dem Stall geholt werden. „Zwei Tiere sind leider verendet“, bedauert Hopfgartens Feuerwehrkommandant Hannes Sandbichler. Die geretteten Tiere wurden von den Feuerwehrleuten zu den Nachbarn gebracht, die sich um sie kümmern.
Neuer Geräteschuppen blieb verschont
Vorrangige Aufgabe der Einsatzkräfte war es vor allem, die umliegenden Gebäude zu schützen. Dank des intensiven Einsatzes blieb der neu errichtete Geräteschuppen von den Flammen verschont.
Es war vor allem die Eiseskälte, mit der die rund 150 Einsatzkräfte – darunter der Rettungsdienst – zu kämpfen hatten. „Das war für uns sicher das größte Problem, da die Wasserleitungen eingefroren sind“, schildert Sandbichler die bangen Minuten. Das Löschwasser mussten die Feuerwehrleute aus einem 300 Meter entfernten Fischteich entnehmen, der ebenfalls von einer dicken Eisschicht bedeckt war. „Wir mussten diese zuerst einschlagen, damit wir an das Wasser kamen“, so Sandbichler. Bis zum Nachmittag dauerten die Löscharbeiten an, bis „Brand Aus“ gegeben werden konnte.
Allerdings nicht lange. „Das Feuer im Heu ist wieder aufgelodert“, schildert der Einsatzleiter. Montagfrüh rückte die Hopfgartner Feuerwehr wieder aus. Noch bis zum Montagnachmittag dauerten die Löscharbeiten an. Erst dann hatten die Feuerwehrleute den Brand letztendlich im Griff. Die Brandermittler der Polizei haben bereits am Sonntag die Ermittlungen aufgenommen., Die Brandursache war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt.
St. Ulrich: Flammen weithin sichtbar
Die arktischen Temperaturen waren auch für die Pillerseetaler Feuerwehren eine besondere Herausforderung. In der Nacht zum Samstag sorgte ein Gr0ßbrand bei minus 15 Grad für einen aufwendigen Einsatz.
Kurz vor 22 Uhr wurde der Dachstuhlbrand gemeldet. „Als ich zum Feuerwehrhaus hingefahren bin, habe ich es dann auch schon gesehen“, schildert St. Ulrichs Feuerwehrkommandant Christoph Foidl. Aus dem Dach eines alten Hauses mitten im Zentrum loderten die Flammen.
Betagte Bewohnerin im Bett sitzend gefunden
Als Foidl das Ausmaß des Brandes bewusst wurde, alarmierte er sofort die Nachbarfeuerwehren. Da auch klar war, dass die Drehleiter benötigt wird, alarmierte Foidl die Kameraden aus St. Johann.
„Wir haben bei der Erkundung gesehen, dass jemand im Haus sein muss. Wir haben die betagte Bewohnerin verzweifelt am Bett sitzend vorgefunden“, schildert Foidl die bangen Momente. Auch die im angrenzenden Gebäude untergebrachten Tiere – darunter 30 Pferde und Ponys sowie Stiere und Kälber – mussten ins Freie gebracht werden.
Beim Brandobjekt handelt es sich um ein Gebäude, das mitten im Zentrum St. Ulrichs steht. Nicht nur den Wirtschaftstrakt, auch die umliegenden Gebäude galt es zu schützen.
Aufgrund der Eiseskälte war das Risiko gr0ß, dass das Löschwasser einfriert. „Da muss man das Wasser immer laufen lassen“, erklärt der Feuerwehrkommandant, der mit insgesamt 160 Leuten im Einsatz war. „Wir hatten ein Riesenglück, dass wir alles relativ rasch im Griff bekommen haben“, betont Foidl. Gegen halb vier Uhr früh konnte „Brand Aus“ gegeben werden.
Die Hausbewohnerin kam mit dem Schrecken davon und konnte bei ihrer Familie untergebracht werden. Da der Wirtschaftstrakt glücklicherweise unbeschädigt blieb, konnten die Tiere am nächsten Tag wieder in den Stall zurück. Der Schaden ist groß, die Brandursache war bei Redaktionsschluss nicht geklärt. Margret Klausner
Bild: Weit über Hopfgarten hinweg waren die Flammen zu sehen. Das Wirtschaftsgebäude brannte vollständig ab. Foto: FF Hopfgarten