Auf Gedanken sollen Taten folgen
Einen guten Zeitpunkt, um über das Klima zu reden gab es in den vergangenen zwei Wochen nicht nur in Glasgow, sondern auch in viel kleinerem Rahmen. In Oberndorf wurde per Postwurf zu einer Sitzung des Gemeinderats zum Thema „Klimaneutrale Gemeinde“ eingeladen.
Oberndorf | Das Interesse der Einwohner war überschaubar, rund 30 Personen hörten dem Impulsreferat von Hans Emrich von Emrich Consulting, Niederösterreich, zu. An Beispielen aus anderen Gemeinden wurde gezeigt, wie die Energiewende mit dem Ziel „CO2 neutral bis 2040- geht das?“ gelingen kann.
Verschiedene Varianten für Umsetzung
Dabei gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. In einer Gemeinde in Niederösterreich hat man die Ressourcen Energie, Umwelt, Mobilität und Ernährung aufgesplittet und versucht klimaneutrale Lösungen zu erarbeiten.
Bei der freien Diskussion waren vor allem die Photovoltaikanlagen im Fokus. Fehlende Speicher sowie hohe Hürden bei der Weitergabe des Stroms sind derzeit die Kritikpunkte. „Es braucht nicht nur etwas, sondern alles“, sagt Emrich und meint Photovoltaikanlagen, große Speicher und kwh-Speicher im eigenen Haus. Möglich wäre die Gründung einer Energiegemeinschaft in Siedlungen, wobei die Gemeinde die Organisation abwickelt. „Dafür hat die Gemeinde aber noch keine Ressourcen“, sagt Bürgermeister Hans Schweigkofler (SP). Angesprochen wurde auch die Versorgung mit der Ortswärme, die jedoch nur kommt, wenn die Förderung und die Länge passen. „Ich muss jetzt erneut mit Öl heizen, weil die Leitung zu weit weg ist“, erklärt eine Besucherin.
Wer zeigt den Weg vor?
Unverständnis ob des Themas herrscht auch bei einigen Gemeinderäten, denn erwartet wird, dass die Bundesregierung den Weg vorzeigt. „Ein Patentrezept muss doch nicht jede Gemeinde erfinden“, sagt Hansjörg Landmann (VP) und Christian Schroll (GeO) spricht das fehlende Interesse der Einwohner an: „Nicht mal ein Prozent ist da.“ Gekontert wurde aus dem Publikum: „Wir haben ja den Gemeinderat gewählt.“
Einen Impuls zu setzen, ist Bürgermeister Schweigkofler gelungen, im nächsten Schritt sollen sich Interessierte zusammensetzen. „Wir werden uns dazu einen Fachmann holen“, lautet die weitere Vorgehensweise.
Kleine Schritte bereits gemacht
Oberndorf selbst ist dem Klimabündnis 2001 beigetreten. Seit 2012 ist die Ortswärme in der Gemeinde und mit drei Photovoltaikanlagen hat man schon einen Teil zur Einsparung von Emissionen beigetragen. Die jüngsten Projekte sind die Investition in LED-Beleuchtung sowie die geplante E-Tankstelle und Ausbau der Radwege. Das alles ist für die Trendwende jedoch zu wenig. „Wichtig ist, nicht nur mit erhobenem Zeigefinger dazustehen, sondern gemeinsam das Ziel umzusetzen. „Jeder soll etwas davon spüren“, sagt der Experte. veh
Grafik: Die Zahlen beim Energiemosaik für den Bezirk. Den höchsten Gesamtenergieverbrauch haben St. Johann und Kitzbühel, während die kleinen Gemeinden St. Jakob und Schwendt das Schlusslicht bilden. Foto: energiemosaik.at
Außerdem - Energiedaten der Gemeinden
Bezirk | Im Internet wird auf energiemosaik.at der Energieverbrauch jeder Gemeinde in Österreich genau aufgelistet. Außerdem noch in die Unterpunkte Wohnen, Land- und Forstwirtschaft, Industrie und Gewerbe, Mobilität und Dienstleistungen aufgesplittet. Unterschieden wird ebenso zwischen fossiler und erneuerbarer Energie. Oberndorf verbraucht 71.800 MwH, im Vergleich dazu Going 39.700 MwH und St. Ulrich 49.100 MwH pro Jahr, die erneuerbare Energie macht im Schnitt 23 Prozent aus. Spitzenreiter im Bezirk ist St. Johann mit 468.00 MwH, aber auch bei der erneuerbaren Energie mit über 40 Prozent. Verena Mühlbacher