Aufregung um Skihütte im Dorf
Ein privates Skihüttenprojekt mit Ganzjahresbetrieb im Auslauf des zentrumsnahen Hausbergs sorgt in Waidring derzeit für erhitzte Gemüter. Laut Bürgermeister Georg Hochfilzer dürfte das Vorhaben jetzt aber offenbar „eingeschlafen“ sein.
Waidring | Das geplante Bauvorhaben am Fuße des sogenannten Hausbergs lässt in Waidring nicht nur die Gerüchteküche brodeln, sondern seit geraumer Zeit auch die Wogen hochgehen. Konkret handelt es sich dabei um die sogenannte Hausbergalm, die am Fuße des zentral gelegenen Übungshanges auf Privatgrund im Freiland errichtet werden soll. Die Pläne von privaten, einheimischen Bauwerbern sehen einen Restaurantbetrieb mit 120 Sitzplätzen im Innenbereich plus Terrasse, 30 Tiefgaragenplätze sowie Personalwohnungen im Obergeschoss vor.
Bauausschuss war „grundsätzlich positiv“
Präsentiert wurde das Projekt über 1.200 Quadratmeter bereits Anfang Juli dem Bauausschuss, der dem Vorhaben grundsätzlich positiv gegenüberstand, wie Bürgermeister Georg Hochfilzer gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger bestätigt.
Die Skihütte, die im Ganzjahresbetrieb bewirtschaftet werden soll, stößt allerdings nicht nur den Anrainern sauer auf, sondern auch den Eigentümern und Betreibern des Hausberglifts. Das Projekt sei viel zu groß, wie die Hausberglift OG, bestehend aus dem Erpfendorfer Hotelier Martin Unterrainer, der Waidringer Liftdynastie Brandtner sowie Alt-Bürgermeister und Ex-Skischulchef Heinz Kienpointner, befindet. Letzterer ist geschäftsführender Gesellschafter der OG, die für die bestehende Hausberg-Arena Großes vor hat. Hier soll nämlich ein neues und attraktives Kinderland entstehen und bereits in der kommenden Wintersaison den Betrieb aufnehmen. „Es ist etwas Einzigartiges, dass wir mitten im Dorf einen Lift haben, der nicht nur von den Ski-Anfängern der Skischule, sondern auch von den Waidringer Kindern sowie für Skirennen erheblich genutzt wird. Dafür werden wir von vielen anderen Gemeinden beneidet“, führt Kienpointner aus.
Nur kleine Skihütte für das Kinderland
Auf Anregung der Juniorchefs der Seilbahnerfamilie Brandtner, Florian und Andi junior, habe man sich entschlossen, das Übungsgelände zu optimieren. Kienpointner: „Wir errichten hier einen 108 Meter langen Zauberteppich, der den alten Tellerlift ersetzen wird. Außerdem entstehen eine Wellenbahn, eine kleine Schanze und ein Parcours mit Figuren, damit die Kinder das Skifahren spielerisch erlernen.“ Nicht angetastet wird hingegen der bestehende Schlepplift und auch die Piste, auf der Skirennen, etwa der Bezirkscup, ausgetragen werden.
Diese qualitative Aufwertung des Waidringer Hausbergs mache allerdings nur Sinn, wenn auch ein entsprechender Gastronomiebetrieb zur Verfügung stehe, so die Meinung der Lifteigentümer. Die bestehende Schirmbar, seit drei Jahren nicht mehr in Betrieb genommen, sei desolat und daher ungeeignet. „Ein neuer Betrieb mit 50 bis 80 Sitzplätzen wäre ideal“, schildert Kienpointner, der jedoch klarstellt: „Wir als Lifteigentümer wollen und werden eine Skihütte nicht errichten und auch nicht betreiben.“
Liftbetreiber: Nein zur großen Hausbergalm
Als dann die privaten Bauwerber ihre Pläne für die Hausbergalm vorlegten, kam das böse Erwachen. Die benötigte Fläche am Auslauf des Skihanges wurde vor wenigen Wochen ausgesteckt, dann kam es zu einer gemeinsamen Begehung. „Augenblicklich war klar, dass die Skihütte viel zu groß konzipiert ist. Die Skianfänger würden beim Abschwingen ja auf die Terrasse purzeln“ und der Liftzugang wäre zu eng, ist Kienpointner verärgert. Er hält unmissverständlich fest: „Wenn die Hausbergalm in dieser Größe bewilligt wird, stirbt der Lift. Daher werden wir das Projekt auf alle Fälle beeinspruchen.“
Für dessen Realisierung im Freiland seien eine Änderung des Raumordnungskonzepts und des Flächenwidmungsplans und ein Bebauungsplan notwendig, beschreibt Bürgermeister Georg Hochfilzer, „bis alle erforderlichen Genehmigungen vorliegen, vergeht viel Zeit.“
Das wiederum dürfte nicht im Sinne der Bauwerber sein, wie Dorfchef Georg Hochfilzer vermutet und erklärt: „Bis dato sind keine konkreteren Unterlagen nachgereicht worden, daher erübrigen sich die weiteren Schritte. Laut meinem Informationsstand dürfte das Projekt Hausbergalm offenbar eingeschlafen sein.“ Alexandra Fusser
Bild: Am Hausberg errichten die Lifteigentümer und -betreiber ein neues Kinderland. Das Skihüttenprojekt „Hausbergalm“ von privaten Bauwerbern lehnen sie aus Platzgründen ab. In Waidring sind die Meinungen darüber geteilt. Foto: Fusser