Aufsichtsrat stoppt Übernahme
Steht der Verkauf der Anteile von Skistar an die Zillertaler Schultz-Gruppe vor dem Aus? Eine Presseaussendung vom Aufsichtsratsvorsitzenden Stefan Seiwald könnte das vermuten lassen – dem ist aber nicht so. In weiteren Gesprächen sollen Informationen fließen und am Ende eine schriftliche Vereinbarung getroffen werden können.
St. Johann | Am 5. Mai vermeldete die Schultz-Gruppe aus dem Zillertal gemeinsam mit dem bisherigen Inhaber der Anteile an den St. Johanner Bergbahnen, Skistar, dass man sich einigte, die Verträge unterzeichnet sind und damit die 68,35 Prozent des schwedischen an das Tiroler Unternehmen gehen. Laut dem Statut der Bergbahnen braucht es die Zustimmung des Aufsichtsrates.
Am Donnerstag vergangener Woche tagte der St. Johanner Gemeinderat unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Auf der Tagesordnung war nur ein Punkt: Die Festlegung des Stimmverhaltens der Gesellschafterin Marktgemeinde St. Johann bei der 50. außerordentlichen Generalversammlung. Diese hätte tags darauf stattgefunden. Der Termin platzte, die Generalversammlung wurde abgesagt und zu einem späteren Zeitpunkt abgehalten.
Aufsichtsrat lehnte Übernahme ab
Der Aufsichtsrat der Bergbahnen St. Johann tagte am 28. Mai. Dabei stand auch die Anteilsübernahme zur Abstimmung. „Die Vertreter der beiden Gemeinden St. Johann in Tirol und Oberndorf und des überregionalen Tourismusverbandes Kitzbüheler Alpen St. Johann sowie die Arbeitnehmervertreter kamen zur Übereinkunft, dass es vor einer positiven Entscheidung für die von Skistar und der Schultz-Gruppe geplante Transaktion weiterer – und vor allem – uneingeschränkt transparenter Informationen und Vereinbarungen bedarf“, teilte Aufsichtsratsvorsitzender Stefan Seiwald in einer Presseaussendung zur vorläufigen Ablehnung des Aufsichtsrates der Übernahme der Anteile von Skistar AB an den Bergbahnen St. Johann durch die Schultz-Gruppe mit. Begründet wird dieser Entscheid mit nach wie vor fehlenden Informationen und haltbaren Vereinbarungen hinsichtlich der geplanten zukünftigen gemeinsamen strategischen Ausrichtung, der nachhaltigen Gestaltung von vertraglichen Vereinbarungen über Parameter von anstehenden Zukunftsprojekten und deren Finanzierung durch die Gesellschafter, sowie fehlender Vereinbarungen über Mitbestimmungsrechte von Gesellschaftern. Diesen Schritt sieht der Aufsichtsrat als eine Einladung und große Chance, in einem kooperativen Prozess in den nächsten Wochen ein gemeinsames Konzept für die Entwicklung des Leitbetriebes Bergbahnen der Tourismusregion St. Johann zu erstellen und auch umsetzen zu können.
Schultz für gutes Einvernehmen
Der Kaufvertrag zwischen den beiden Unternehmen ist nach wie vor gültig. „Jede Anteilsübernahme muss der Aufsichtsrat bestätigen, darf sie aber grundsätzlich nicht verhindern, außer es liegen triftige Gründe vor“, weiß Heinz Schultz, Chef der Schultz-Gruppe. Für Schultz wurde mit diesem Schritt viel Motivation zerstört, jedoch bleibt er weiterhin positiv: „Ein gutes Einvernehmen mit den Standortgemeinden und Partnern in der Region ist uns wichtig. Es wurden bereits weitere Gespräche vereinbart, um die künftige Ausrichtung sowie offene Fragen zu klären. Wir halten jedenfalls an unseren Investitionsplänen fest und wollen die Bergbahnen St. Johann als Unternehmen und bedeutende Tourismusdestination stärken und ausbauen. Das geht nur, wenn alle an einem Strang ziehen. Für persönliche Eitelkeiten ist hier kein Platz. Wir sind eingestiegen, um den Tourismus in der Region voranzubringen.“
Zuversicht für positive Einigung
Grundsätzlich begrüßt St. Johanns Bürgermeister Hubert Almberger die Übernahme, jedoch fehlte es bisher an der Kommunikation. „Schultz ist willkommen. Wir haben das Gespräch gesucht, nur gehören gewisse Dinge besser besprochen“, sagt Almberger.
„Wir gehen davon aus, dass wir die Informationen erhalten und schriftliche Vereinbarungen treffen können und es dann eine Einigung geben wird“, zeigt sich auch AR-Vorsitzender Stefan Seiwald positiv. Für ihn gilt es zu klären, welche Auswirkungen der Kauf und dessen Bedingungen auf die Gesellschaft hat, aber auch die Finanzierung des Jodlalmliftes gehört geklärt sowie die zukünftige Zusammenarbeit. Seiwald betont, dass der Aufsichtsrat den Verkauf nicht verhindern will. Elisabeth M. Pöll
Bild: Nach dem Übernahme-Stopp durch den Aufsichtsrat kündigt Käufer Heinz Schultz Gespräche an, für persönliche Eitelkeiten gibt es aber keinen Platz. Foto: Skistar