Aus dem Vatikan in die Gamsstadt
Die Pfarre Kitzbühel erwartet hohen Besuch aus dem Vatikan: Erzbischof Georg Gänswein, langjähriger Privatsekretär von Papst Benedikt XVI., wird für einige Tage in der Gamsstadt weilen – nicht zum Urlauben, sondern um ganz besonderen Aufgaben nachzukommen.
Kitzbühel | Die Liebfrauenkirche mit ihrem markanten und mächtigen Glockenturm ist ein Wahrzeichen Kitzbühels. Das kleine gotische Gotteshaus hat neben dem barocken Hochaltar und dem Gnadenbild im Obergeschoss noch eine weitere Besonderheit in seinem Untergesch0ss aufzuweisen: eine Krypta, auch Unterkirche genannt. Bis vor wenigen Jahren diente sie hauptsächlich als Aufbewahrungsort für Gerätschaften, die am Friedhof verwendet werden. „Als Abstellraum viel zu schade“, befand Stadtpfarrer Michael Struzynski, zumal es sich bei der Kitzbüheler Krypta um die einzige noch erhaltene gotische Unterkirche in Nordtirol handelt.
Unterkirche wird liturgischer Raum
Deren Restaurierung war folglich ein Herzenswunsch des Geistlichen, der um seine persönliche Faszination für das Gewölbe kein Geheimnis machte und alles daran setzte, um diese besondere sakrale Stätte instand zu setzen. Genützt werden soll die Krypta künftig als liturgischer Raum. Die Kosten über 240.000 Euro für die aufwändige Freilegung und Sanierung teilen sich Stadtgemeinde Kitzbühel, Erzdiözese Salzburg und Land Tirol. Auch Spenden, über Jahre von Pfarrer Struzynski gesammelt, werden dafür verwendet.
Ein Altar, der aus einer vorgefundenen alten Grabplatte errichtet wird, bildet fortan den Mittelpunkt der Unterkirche. Daneben wird eine 160 Kilogramm schwere Bronze-Statue, angefertigt vom polnischen Künstler Marek Zyga, ihren Platz einnehmen: Sie stellt den heiligen Michael dar – Tiroler Landeskonservatoren haben herausgefunden, dass die Unterkirche einst diesem Heiligen geweiht war. „Die Statue wird aus Spenden finanziert“, hält Struzynski fest.
Georg Gänswein freut sich auf Kitzbühel
Außergewöhnlich ist auch der Ehrengast, der in Kitzbühel erwartet wird: Kurienerzbischof Georg Gänswein, der als Privatsekretär von Papst Benedikt XVI. Bekanntheit erlangte und zuletzt durch sein Buch „Nichts als die Wahrheit“ von sich reden machte, wird die Krypta am Sonntag, 14. Mai, nach dem Festgottesdienst weihen. Im Anschluss findet eine Agape statt.
Am Tag davor, am Samstag, 13. Mai, wird Gänswein an die 100 Jugendlichen firmen. Dass der hohe Besucher aus dem Vatikan überhaupt nach Kitzbühel kommt, ist Pfarrer Struzynski zu verdanken, der Gänswein seit gut 30 Jahren kennt. „Als ich gefragt habe, hat er sofort zugesagt.“ Der Erzbischof freue sich sehr auf diesen Besuch, zumal er als junger Kaplan schon zum Skifahren in Kitzbühel gewesen sei. Für Michael Struzynski persönlich bedeutet die An0wesenheit Georg Gänsweins „die Krönung seiner Seelsorge in Kitzbühel“. Alexandra Fusser
Bild: „Hier wird der Altar entstehen“, freut sich Stadtpfarrer Michael Struzynski bei einem Lokalaugenschein. Die Krypta der Liebfrauenkirche soll künftig als liturgischer Raum genützt werden. Foto: Fusser