Ausbildungs-Offensive im Fokus
Mitten im Lockdown im November 2020 übernahm Peter Seiwald die Leitung der Wirtschaftskammer. Trotz Pandemie konnte er einige Projekte erfolgreich umsetzen. Sein Fokus liegt besonders auf der Ausbildung von Fachkräften.
St. Johann, Kitzbühel | Seit etwas mehr als einem Jahr steht Peter Seiwald als Obmann an der Spitze der Wirtschaftskammer – ein Sprung ins kalte Wasser, war doch dieses erste Jahr von der Corona-Pandemie geprägt. Seinen Optimismus hat der St. Johanner Unternehmer allerdings nicht verloren. Der 44-Jährige ist mit seinem Unternehmen in der IT-Branche erfolgreich und im Sommer begeisterter Hüttenwirt. Seit Jahrzehnten ist er in der Politik aktiv. Zum einen in der ÖVP, aber vor allem als Funktionär in der Wirtschaftskammer.
Mitten im Lockdown im November 2020 übernahm er den Obmannposten von Klaus Lackner. „Das war schon eine schlimme Situation“, erinnert sich Seiwald. Anstatt seinen langjährigen Vorgänger gebührend zu verabschieden, „saßen wir alle mit Masken in der Vorstandssitzung. Das Abschiedsgeschenk liegt immer noch in meinem Büro in der Kammer.“ Nicht nur im Vorjahr, auch heuer fällt der beliebte „Neujahrsempfang“ der Pandemie zum Opfer.
„Auf so eine Situation ist man ja nicht vorbereitet. Allerdings habe ich von Seiten der Kammermitarbeiter sowie des Wirtschaftsbund-Teams beste Unterstützung bekommen“, betont Seiwald. Besonders problematisch waren vor allem die kurzen Zeiträume, die zwischen Veröffentlichung von Verordnungen und dem Inkrafttreten lagen. „Viele Wochenenden und Tage sind wir da am Telefon gehangen“, erzählt Seiwald.
Grenzsperren waren große Herausforderung
Vor allem die Grenzsperren zwischen Deutschland und Tirol hätten zu großen Problemen geführt. Da hätten sich viele Unternehmer an ihn gewandt, da viele Vorgaben unklar formuliert gewesen seien. Da habe sich dann kaum mehr jemand ausgekannt. Besonders schwierig natürlich in einer Region, die sonst grenznah ist. „Meine Aufgabe ist ja eigentlich eine Strategische. Es waren aber in dieser Zeit hunderte Einzelfälle, die wir betreuen mussten“, erzählt der Kammerobmann.
Trotz dieser Krisen ließ Seiwald aber das „Tagesgeschäft“ nicht aus den Augen und arbeitete an seinen Projekten weiter. Vor allem auf das Thema Ausbildung hat er seinen Fokus gelegt. Zwei seiner großen Wünsche waren zum einen die Einrichtung einer technischen Ausbildungsstätte, etwa eine IT-HTL, im Bezirk. Zum anderen die Gründung eines Zentrums für Gründer.
Gründerzentrum wird am 1. Februar eröffnet
„Das ist uns inzwischen auch mit der Einrichtung von „START´N“ gelungen. Sie wird am 1. Februar eröffnet“, ist der Kammerobmann stolz. Beim Tennisstadion werden auf 770 Quadratmetern Büroeinheiten samt Infrastruktur geschaffen. Die Sparkasse, die Wirtschaftskammer, „regio3“ und Investor Gregor Gebhardt stellten das Projekt auf die Beine, das nicht nur ein Platz für Startups und Gründer sein soll, sondern auch die Vernetzung der Nutzer verbessern soll.
„Wir haben bei den Einheimischen so viel Potenzial, doch fehlt teilweise das Geld. Auf der anderen Seite gibt es viele Unternehmen, die Investitionsmöglichkeiten suchen. Ich sehe es als meine Aufgabe, diese zusammen zu bringen. Mit „START‘N“ ist das möglich“, betont Seiwald, der sich freut, dass der neu geschaffene „Innovationsaward“ so gut ankommt.
Tourismus, Technologie und Pflege im Zentrum
Gerade im Bereich Ausbildung hätten die Leute im Vorjahr viel Zeit gehabt, sich auszubilden. „Unsere Schwerpunkte lagen hier besonders in drei Bereichen – Technologie, Tourismus und in der Pflege“, klärt Seiwald auf. Im Tourismusbereich habe die gute Zusammenarbeit mit dem AMS und allen Sozialpartnern besonders gefruchtet, ist Seiwald von der „angenehmen, harmonischen Zusammenarbeit“ begeistert. „Die Funktion des Wirtschaftskammer-Obmannes ist auch die eines Netzwerkers“, betont Peter Seiwald, der optimistisch in die Zukunft blickt. Margret Klausner
Bild: Peter Seiwald ist seit mehr als einem Jahr Obmann der Wirtschaftskammer Kitzbühel. Das Jahr 2021 sei voller Herausforderungen gewesen, doch es gelang unter anderem das Projekt „START‘N“ aus der Taufe zu heben. Foto: Klausner