Barrierefreiheit bleibt Wunschtraum
Seit Jahren kämpft Hochfilzens Bürgermeister Konrad Walk um Bahnhofs-Verbesserungen. Doch die Station wird auch in Zukunft für Rollstuhlfahrer unüberwindbar bleiben. EIn Umbau scheitert unter anderem an den hohen Kosten.
Hochfilzen | Er wirkt sehr modern, der Bahnhof von Hochfilzen und ist nicht nur für die Einheimischen eine wichtige infrastrukturelle Einrichtung. Denn viele Biathlon-Fans reisen mit dem Zug zu den alljährlichen Weltcuprennen an. Auch bei den bisher abgehaltenen Weltmeisterschaften war die kleine Bahnstation ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Vor der Weltmeisterschaft 2005 wurde diese aufwändig saniert und ausgebaut.
Doch es gibt einen großen Wermutstropfen – der Bahnhof ist nicht barrierefrei. Schon seit Jahren kämpft daher Hochfilzens Bürgermeister Konrad Walk um die Verbesserung der Situation. Bisher ohne Erfolg. Denn der Einbau von Liften scheitert unter anderem an den technischen Gegebenheiten der Bahnsteige. Weder für Rollstuhlfahrer noch Menschen mit eingeschränkter Mobilität sind die Treppen überwindbar. Schwierig ist die Situation auch für Eltern mit Kinderwagen – die Hürden sind zu groß.
Walk hatte gehofft, dass mit dem Zuschlag zur Durchführung der Weltmeisterschaft im Jahr 2028 ein größerer Bahnhofsumbau möglich ist.
„Ich habe mich wirklich sehr bemüht“, betont Walk. Zahlreiche Gesprächte mit den Verantwortlichen der ÖBB habe er geführt. Allerdings ohne Erfolg.
Ein möglicher Umbau des Bahnhofes ist ohne Gleisverlegungen bzw. Änderung der Bahnsteige nicht möglich. Die Kosten dafür würden in die Millionen gehen, hat Walk schon vor Längerem seinem Gemeinderat mitgeteilt. Eine Kostenbeteiligung der ÖBB an so einer Baustelle beginne erst mit einer Frequenz von 4.000 Passa-
gieren pro Tag im Jahresdurchschnitt. Das erreicht Hochfilzen keinesfalls. Auch wenn die Gesprächsbasis mit den Bundesbahn-Vertretern gut ist, gibt es derzeit keinen Weg zu einem Umbau, bedauert Walk.
Treppenlifte-Einbau ist technisch nicht möglich
„Ich habe daher den Einbau von Treppenliften angeregt“, schildert der Dorfchef. Doch auch das sei nicht möglich – die Treppen sind zu steil und auch zu lang. Eine Überführung hätte er sich ebenfalls vorstellen können. Zahlreiche Oberleitungen machen aber auch das unmöglich.
„Ein solcher Umbau hat überdies eine gewisse Vorlaufzeit“, weiß Walk. Eine erste Kontaktaufnahme für so ein Ansinnen sei mindestens zwei Jahre vor einem möglichen Baubeginn notwendig, ein Jahr vor einem etwaigen Umbau starten die Planungen. Das werde knapp, zumal die Sperre des Großen Deutschen Eckes aufgrund von Sanierungsarbeiten der Deutschen Bahn ebenfalls im Wege stehe. Die Züge von Wien bzw. Salzburg nach Innsbruck werden dann bekanntlich über den Pinzgau geführt – eine Gleissperre sei also in jedem Fall ausgeschlossen.
Aufgeben will Konrad Walk sein Ansinnen natürlich nicht: „Wir sind nach wie vor mit dem Landeshauptmann deswegen in Kontakt. Es gibt da offenbar einen Vertrag mit dem Land, vielleicht können wir da etwas erreichen.“
Bereits vor der Weltmeisterschaft 2005 wurden unter Walks Vorgängern einige Verbesserungen an der Bahnstation durchgeführt. Auch vor der WM 2028 soll doch noch einiges gemacht werden, wurde der Gemeinde seitens der ÖBB zu gesagt. So soll im Bereich der Verkehrsstation eine LED-Beleuchtung kommen, eine digitale Informationsstelle wird ebenfalls eingerichtet. Vom Busbahnhof zu den Bahnsteigen kommt ein taktiles Bodenleitsystem, außerdem wird in der Unterführung eine neue Beleuchtung installiert und die Handläufe werden beleuchtet.
ÖBB: Umbau vor WM nicht mehr möglich
Dass ein barrierefreier Umbau derzeit nicht möglich ist, bestätigt auch der Sprecher der ÖBB, Christoph Gasser-Mair: „Es wurde mit der Gemeinde vereinbart, dass Attraktivierungsmaßnahmen umgesetzt werden. Die Maßnahmen sind für den Zeitraum 2026/27 geplant. Der darüber hinausgehende barrierefreie Umbau ist auf Grund fehlender Ressourcen und notwendiger Vorläufe – Planung, Vereinbarungen, Finanzierung – bis zur Weltmeisterschaft nicht möglich.“
Aufgeben wird Bürgermeister Walk aber trotzdem nicht: „Wir bleiben da mit Sicherheit dran. Für uns hat das oberste Priorität – das wird auch von allen Gemeinderatsfraktionen so mitgetragen.“
Text: Klausner
Foto: Wörgötter