Kitzbüheler Anzeiger
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04.12.2021
News  
 

Bauarbeiten waren nicht erlaubt

Die Bezirkshauptmannschaft stellte am Samstag die Bauarbeiten am Schwarzsee ein. Bauherr ist die Schultz Gruppe – sie vertritt die Meinung, dass „alles rechtens ablief.“

Kitzbühel | Die Bilder, welche die Redaktion letzte Woche vom  Schwarzsee erreichten, zeigen massive Bauarbeiten am Südufer beim Alpenhotel. Bäume wurden gefällt, um mit schwerem Baugerät zufahren zu können. In die Moorwiese wurden Gitter versenkt, um Fundamente für neue Badestege zu betonieren.  
Die Fotos wurden von der Kitzbüheler SPÖ gemacht. „Wer hat diese Trockenlegung und die geplante Versiegelung der Liegewiese mit Holzpritschen genehmigt?“, schlug die SPÖ unter Vize-Bürgermeister Walter Zimmermann Alarm.

Keine Genehmigung
Nicht unbegründet, wie die Recherchen des Anzeigers ergaben, denn eine naturschutzrechtliche Genehmigung für die Baumaßnahmen hatte der Bauherr, die Schultz Gruppe, keine. BH Michael Berger erklärt: „Für die  gegenständlichen Maßnahmen wurde bis dato keine naturschutzrechtliche Genehmigung erteilt. Die Bauarbeiten wurden deshalb mit Bescheid vom 27. November eingestellt.“

Schultz: „Alles rechtens“
Bauherr Heinz Schultz teilt auf Anfrage des Anzeigers mit: „Die Bauarbeiten befanden sich kurz vor Abschluss und sind selbstverständlich alle genehmigt. Die neuen Stege dienen der Qualitätssteigerung und waren im ersten Einreichprojekt enthalten.“

Zahlreiche Bürger riefen Landesumweltanwalt an
Nicht nur die SPÖ Kitzbühel, auch einige Bürger erstatteten Meldung an die Landesumwelt-
anwaltschaft (LUA). „Das Telefon stand nicht mehr still“, schildert der stv. LUA Walter Tschon. Nach einem Lokalaugenschein und Kontaktaufnahme mit der BH stellte auch sie fest, dass ein Antrag bezüglich Sanierung bzw. Änderung der Steganlage vorliegt, eine naturschutzrechtliche Genehmigung jedoch aussteht. „Das bedeutet, dass wir es derzeit mit illegalen Baumaßnahmen innerhalb des 500-Meter-Uferschutzbereiches zu tun haben.“ Die LUA wird die weitere Vorgangsweise im Auge behalten und sich im Rahmen ihres Parteigehörs einbringen.

Grüne: „Nur Probleme“
Die Kitzbüheler Grünen beäugen die Entwicklung am Schwarzsee seit jeher kritisch und stimmten als einzige Partei gegen die Dimensionen des Projektes „Alpenhotel“: „Wie sich immer mehr zeigte, übersteigen die tatsächlichen Ausmaße des gesamten Objekts die vorab vom Bauherrn gelieferten Visualisierungen. Es gab immer wieder Probleme, z.B. als das See-Bistro ohne Bewilligung abgerissen wurde – was auch zu einem Baustopp seitens der Stadtgemeinde führte“, schildert GR Rudolf Widmoser.

Stadt in der Pflicht?
Die FPÖ nimmt die Stadtführung in die Pflicht: „Wenn der Bürgermeister glaubt, er kann die Verantwortung für die Umweltfrevel, die im Zuge des Umbaus des Alpenhotels zu Tage gekommen sind, an die BH oder an das Land Tirol abschieben, dann hat er sich getäuscht“, erklärt GR Alexander Gamper.
In dieselbe Kerbe schlägt die Liste UK mit Verweis auf die Tiroler Bauordnung § 2, die besagt „Bauliche Anlagen sind mit dem Erdboden verbundene Anlagen, zu deren fachgerechter Herstellung bautechnische Kenntnisse erforderlich sind“. „Der Bürgermeister muss als oberste Baubehörde über die Arbeiten informiert werden. Bei unseren Nachfragen, wird immer nur darauf verwiesen, dass uns das nichts angeht. So läuft das auch beim Projekt Schultz“, schildert GR Manfred Filzer.

Was sagt Bürgermeister Klaus Winkler dazu?
Bgm. Klaus Winkler hält sich in seiner Stellungnahme zur Causa kurz: „Diese Maßnahme wurde mit der Stadt nicht abgestimmt und war bisher nicht bekannt. Nach den nunmehr erhaltenen Informationen wird kein Bauwerk errichtet. Es handelt sich um keine anzeige- oder bewilligungspflichtige Maßnahme. Die Stadt hat hier keine Handhabe. Das Bauamt hat den Vorfall der BH unverzüglich angezeigt. Die Zuständigkeit liegt bei der Naturschutzbehörde.“
Wie geht diese nun vor? „Wie weiter zu verfahren ist, wird das anhängige Ermittlungsverfahren, dem nicht vorgegriffen werden kann, ergeben“, informiert BH Berger. Johanna Monitzer

Bilder: Am Samstag wurden die Bauarbeiten gestoppt. Die Moorwiese am Uferbereich wurde umgegraben, es wurde auch schon betoniert. Fotos: SPÖ Kitzbühel, privat

 
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