Bergbahn-Visionär verabschiedet sich
Toni Niederwieser hat die Entwicklung der Bergbahnen Fieberbrunn geprägt. Seit vier Wochen ist er nun in Pension und ist bereit für neue Abenteuer.
Fieberbrunn | Mit 31. August verabschiedete sich Toni Niederwieser in den Ruhestand, kürzer treten wird der 65-Jährige deshalb aber eher nicht. Er will auch weiterhin „aktiv bleiben“, wie er erzählt. Gemeinsam mit dem Kitzbüheler Anzeiger blickte er noch einmal auf 48 abwechslungsreiche und vor allem erfolgreiche Jahre bei den Bergbahnen Fieberbrunn zurück.
Los ging‘s 1975, nachdem Toni Niederwieser die Handelsschule abgeschlossen hatte. Lohnverrechnung und Buchhaltung gehörten damals zu seinen ersten Aufgabengebieten. „Alles händisch und ohne Computer“, erinnert er sich. Im Sommer jobbte er als Ausstiegshelfer und im Herbst tourte er für mehrere Wochen einmal quer durch den südbayerischen Raum, um Busunternehmen für ein Ausflugsangebot zu begeistern.
Streuböden neu als schöner Abschluss
Zu seinen ersten großen Aufgaben zählte dann die Einführung eines computergestützten Ticketsystems, wo er seine Ausbildung in Datenverarbeitung einsetzen konnte. Als 1976 die Doischberg-Bahn gebaut wurde, war Toni Niederwieser noch als Vermessungsgehilfe mit dabei. „Inzwischen wurden die meisten Lifte schon zweimal umgebaut, für die Streubödenbahn ist es im nächsten Jahr sogar schon das dritte Mal“, erzählt er. Als die Baugenehmigung diesen Juli eintraf, war sein letztes großes Projekt auf Schiene. „Es war ein schöner Abschluss meiner Arbeit, der das Skigebiet in Sachen Qualität noch einmal weiter nach vorne bringen wird“, freut er sich.
Zusammenschluss als größter Meilenstein
Als Toni Niederwieser vor 48 Jahren seinen Job bei den Bergbahnen angetreten hat, war von technischer Beschneiung noch keine Rede. „In den 80er Jahren haben wir mit Hilfe der Feuerwehr Wasser aus dem Gruttenbach auf den Doischberg gepumpt“, erinnert er sich. „Wenn es damals zu Weihnachten keinen Schnee gab, gingen die Gäste einfach wandern“. Das änderte sich, als 1993 mit dem Bau der Beschneiungsanlagen begonnen wurde und danach beinahe im Jahresrythmus Erweiterungen folgten.
Als seinen größten Meilenstein aber, bezeichnet Toni Niederwieser den geglückten Zusammenschluss mit Saalbach Hinterglemm Leogang. Die ersten Pläne dazu gab es bereits in den 70er-Jahren, die jedoch immer wieder scheiterten. Nach vielen Jahren harter Arbeit war es 2015 schließlich so weit. Waren zu Beginn die Diskussionen in der Region noch groß, so änderte sich das schnell, als sich der Erfolg einstellte. „Fieberbrunn stand wintertouristisch auf der Kippe, die Größe eines Skigebiets war für die Gäste das wichtigste Kriterium für die Auswahl ihres Urlaubsortes geworden. Durch den Zusammenschluss ist nicht nur die Nachfrage deutlich gestiegen, sondern auch die Wirtschaftlichkeit“, erklärt er.
Sommer als zweites Standbein etabliert
Nicht nur im Winter hat sich in den letzten Jahren viel getan. Nach dem Bau der Gruppenbahn 1991 entdeckten immer mehr Menschen den Wildseeloder als lohnendes Wanderziel. 2008 erfolgte der Startschuss für Timok und seine Welt. Nach und nach kamen weitere Attraktionen dazu und, so erzählt Niederwieser, sie trugen dazu bei, „dass wir im Laufe der Jahre die Gästeeintritte im Sommer vervierfachen konnten und dieser zu einem zweiten Standbein geworden ist“.
Gemeinsam mit den Orten Saalbach Hinterglemm und Leogang bietet Fieberbrunn heute ein abwechslungsreiches Angebot, das ganzjährig keine Wünsche offen lässt. Ein perfekter Zeitpunkt also für Toni Niederwieser, sich in die Pension zu verabschieden. Wohin ihn seine Reisen und die Fotografie künftig führen werden, ist noch offen. Doch eines ist sicher: Die kommenden Jahre werden mindestens genau so viele Abenteuer für den kreativen Visionär bereit halten, wie die vergangenen. Sabine Huber
Bild: Toni Niederwieser blickt mit viel Freude auf 48 abwechslungsreiche Jahre bei den Bergbahnen Fieberbrunn zurück. Foto: Niederwieser