Berufsvorbereitung einmal anders
Im November 2021 öffnete im Gesundheitszentrum das Café Kowalski seine Pforten. Menschen mit Behinderung erhalten hier die Chance auf eine Ausbildung.
Kitzbühel | Melanie, Emel und Johanna strahlen – das Trio steht an diesem Vormittag hinter der Theke des Café und Bistro Kowalski im Gesundheitszentrum in Kitzbühel. Das Trio gehört zum fünfköpfigen Team dieses ganz besonderen Gastronomiebetriebes, der im November 2021 die Pforten geöffnet hat.
Das kleine Lokal bietet Menschen mit Behinderung und Unterstützungsbedarf beim Lernen eine Aufgabe, die ihnen hilft, im ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Begleitetet werden sie auf diesem Weg von Evi Klingler und Markus Pichler.
Speisen für Schulen und Kindergärten
Das Kowalski ist eines von mehreren Lokalen desselben Namens, die die Diakonie in Österreich betreibt. Neu ist das Engagement der Diakonie im Bezirk nicht. In der Küche des „Kulinarium Catering“ im Keller des Gesundheitszentrums werden von Menschen mit Behinderung Speisen für Schulen und Kindergärten vorbereitet.
Die Übernahme des Lokals im Erdgeschoss – die vorheriggen Pächter waren in Pension gegangen – war da fast eine logische Konsequenz. Von einer „wunderbaren Ergänzung zum bisherigen Betrieb“ spricht auch der Leiter der Gastronomie, Walter Laiminger.
Die Corona-Zeit war für die Verantwortlichen des Kowalski keine leichte Zeit. Doch inzwischen läuft alles rund. „Uns war wichtig, dass die Mitarbeiter von Anfang an mitreden, mitwirken und ihre Ideen einbringen können“, sagt Walter Laiminger. Die Einrichtung einer Spielecke wurde angeregt, die Tischdeko wird selbst gemacht und auch ein Malwettbewerb gestartet. Das Ergebnis der zahlreichen Einreichungen wurde inzwischen auf den Tischplatten verewigt.
Ausbildungszeit auf fünf Jahre begrenzt
Das Team bewirtet die Gäste mit regionalem Frühstück, frischen Mittagsmenüs, Kuchen und Getränken. Hauptsächlich geht es darum, die jungen Menschen für den ersten Arbeitsmarkt fit zu machen. Die Dauer der Beschäftigung ist auf fünf Jahre begrenzt. In dieser Zeit sind die Mitarbeiter nicht nur im Kowalski beschäftigt, drei Fremdpraktika im Jahr müssen absolviert werden und auch die Theorie kommt nicht zu kurz.
So selbstständig wie möglich
„Wir finden in Gesprächen heraus, wo die Interessen und Wünsche liegen“, klärt Evi Klingler auf. Die Praktikumsstellen sollen die jungen Menschen, soweit es möglich ist, selber finden. Geschult werden sie in vielen Bereichen, u.a. in Küchenhygiene, Ernährungslehre und sozialem Miteinander. Wichtig ist dem Betreuerteam auch, dass die Mitarbeiter so selbstständig wie möglich agieren – so müssen sie selbstständig mit Bus oder Bahn zur Arbeitsstelle kommen und auch ihre Arbeitskleidung selber pflegen.
Nach fünf Jahren im Kowalski sollen die Mitarbeiter eine ihren Wünschen entsprechende Stelle antreten können. Melanie, Emel und Johanna sind mit Begeisterung bei der Sache: „Wir arbeiten gerne hier.“ Inzwischen wird ein weiterer Mitarbeiter gesucht – der Bewerbungsprozess läuft nicht nur über die Betreuer, die jungen Menschen haben ebenfalls ein Wörtchen mitzureden. Geht es doch auch darum, dass das Team gut zusammen arbeitet. Und das so selbstständig wie möglich.
Diakonie bietet Sponsorpakete an
„Wir sind natürlich ständig auf der Suche nach Firmen, die Praktikumsplätze anbieten können“, betont Laiminger. Doch auch Sponsoren werden gesucht, die das Projekt unterstützen. Zwei unterschiedliche Sponsorpakete werden angeboten. Infos unter www.cafe-kowalski.at Margret Klausner
Bild: Ein motiviertes Team: die Betreuer Evi Klingler, Markus Pichler und Leiter Walter Laiminger (hinten von links) mit Emel, Johanna und Melanie, die sich im „Kowalski“ für die Arbeitswelt fit machen. Foto: Klausner