Betrug verlagert sich ins Internet
Mehr Streifen im Einsatz und Unterstützung durch die Bereitschaftseinheit aus Innsbruck – die Polizei sagt auch weiterhin den Kriminellen den Kampf an. Einen massiven Anstieg verzeichnen die Beamten im Bereich Internetbetrug.
Kitzbühel | Die Pandemie ist vorbei, das zeigt auch die Kriminalitätsstatistik deutlich, die die Polizei dieser Tage veröffentlichte. Insgesamt wurden im Vorjahr 2.826 Delikte angezeigt. Das sind um 20,4 Prozent mehr als noch im Jahr 2021. Die Aufklärungsrate im Bezirk sank zwar um 4,4 Prozent auf 60,8 Prozent, liegt aber nach wie vor im Bundestrend, wie auch Bezirkspolizeikommandant Martin Reisenzein bestätigt.
Die Kriminalitätsrate sei im Bezirk inzwischen wieder auf Vor-Corona-Niveau, wie der Polizeichef erklärt. Im Vorjahr wurden 127 Einbruchsdiebstähle angezeigt. Zwar waren das um 35 Anzeigen mehr als noch im Jahr 2021, „damals haben sich aber natürlich auch die Lockdowns auf die Zahlen ausgewirkt.“ Es sei selbstverständlich tragisch für diejenigen, die ein solcher Einbruch betrifft. Auch wenn viele meinen, dass die Einbrüche mehr geworden sind, ist dies sicher eine subjektive Wahrnehmung. Allerdings registrierte die Polizei mehr Kellereinbrüche. Vor allem auf Fahrräder haben es die Diebe abgesehen.
Der Personalmangel wirkt sich natürlich auf die Ordnungshüter aus, trotzdem ist Martin Reisenzein guter Dinge: „Wir sind grundsätzlich gut aufgestellt, es sind jetzt eher sogar mehr Streifen auf den Straßen unterwegs. Außerdem haben wir mit der Bereitschaftseinheit aus Innsbruck etwa beim Wochenmarkt in St. Johann, aber auch in Kitzbühel, Kirchberg oder Westendorf, mehr Fußstreifen im Einsatz“, klärt Reisenzein auf. Einen Schwerpunkt gibt es auch im Verkehrsbereich – hier wird vor allem hinsichtlich Drogen- und Alkoholdelikten vermehrt kontrolliert.
Massiver Anstieg im Bereich Internet
Sorgen bereitet Martin Reisenzein jedoch der Anstieg im Bereich Internetkriminalität. „Es werden laufend Anzeigen wegen versuchten Betrügereien erstattet. Wir sind hier in der Prävention aber sehr intensiv unterwegs“, sagt der Polizeichef. Doch es gelänge vielen dieser Gauner, die Leute zu verunsichern. „Wir haben diesbezüglich jetzt auch intensive Schulungen in der Kollegenschaft.“ Insgesamt wurden 329 Betrugsdelikte registriert.
Bei der Polizei heißt die Deliktgruppe sehr sperrig „Strafbare Handlungen gegen Leib und Leben“, im Volksmund spricht man von Körperverletzungen. Im vergangenen Jahr stieg die Anzahl jener Delikte auf 820 an, was einer Steigerung um 339 Fälle oder 70,5 Prozent entspricht. Überwiegend handelte es sich um Anzeigen wegen „fahrlässiger Körperverletzung“ (etwa bei Verkehrs- oder Skiunfällen). Bei den vorsätzlichen Körperverletzungen gab es 275 Anzeigen, davon wurden über 90 Prozent aufgeklärt.
Einen massiven Anstieg im Bereich häuslicher Gewalt verzeichnen die Beamten ebenfalls. 97 gefährdete Personen mussten durch eine Wegweisung geschützt werden. Immerhin um 30 Personen mehr als im Jahr 2021. Auch bei den Sachbeschädigungen gibt es einen Anstieg - insgesamt wurden 240 Fälle registriert. mak
Bild: Im Bezirk Kitzbühel wurden im Vorjahr 127 Einbruchsdiebstähle angezeigt, das waren um 35 mehr als im Jahr 2021. Symbolfoto: Stock.Adobe.Com