Bluttaten lösen im Bezirk Betroffenheit aus
Zwei Tötungsdelikte sorgten in der vergangenen Woche für Entsetzen. Bezirkspolizeichef Martin Reisenzein beruhigt: Die Sicherheit der Bevölkerung ist nicht gefährdet.
Kitzbühel | Vor zehn Jahren übernahm Martin Reisenzein die Leitung des Bezirkspolizeikommandos in Kitzbühel – passiert ist viel in dieser Zeit. So galt es unter anderem die Pandemie zu bewältigen. Besonders in Erinnerung bleibt natürlich auch ihm der Fünffachmord vor vier Jahren in Kitzbühel.
Bluttaten, wie jene, die in der Vorwoche den ganzen Bezirk erschüttert haben, sind für ihn jedoch alles andere als an der Tagesordnung. Zwei Kapitalverbrechen in einer Woche sind auch für ihn sehr viel, räumt er ein.
Anfang der letzter Woche kam es in einem Geschäftshaus in Fieberbrunn zum gewaltsamen Tod eines 54-jährigen Zillertalers. Der Streit zwischen dem Mann und dem 45-jährigen Bewohner war offenbar am späten Nachmittag ausgebrochen. Sogar im Geschäft im Erdgeschoss war das Geschrei zu hören. Als die Eltern des 45-Jährigen den Sohn besuchen wollten, saß er neben dem toten Zillertaler. Der Fieberbrunner sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Er soll seinen Kontrahenten mit dem Küchenmesser erstochen haben. Der Mann hat vorerst die Aussage verweigert.
Innerhalb von 24 Stunden zweites Opfer
Knapp 24 Stunden später waren die Kriminalbeamten erneut gefordert – in einem Haus in Itter fand ein Paar, das gerade vom Urlaub nach Hause kam, seinen Sohn tot auf. Es war sofort klar, dass es sich um ein Kapitalverbrechen handelt. Bereits zwei Tage nach der Tat konnte die Polizei einen 30-jährigen tatverdächtigen Polen verhaften. Aufgrund des psychischen Ausnahmezustandes des Mannes wurde über diesen nicht die Untersuchungshaft verhängt. Er wurde in einem forensisch-therapeutischen Zentrum untergebracht. Die Ermittlungen über den genauen Ablauf sowie die Gründe laufen derzeit noch.
Die Beamten der acht Polizeiinspektionen sind meist die ersten am Tatort, bevor die Beamten des Landeskriminalamtes übernehmen. „Natürlich sind solche Einsätze belastend“ sagt Reisenzein, der betont, „dass der Bezirk sicher ist.“ So seien etwa Körperverletzungsdelikte gesunken. Rückläufig seien auch Diebstähle und Sachbeschädigungen.
Einen Anstieg registrieren die Beamten hingegen im Bereich Firmeneinbrüche. „Dafür haben wir weniger Einbrüche in Wohnungen und Häuser“, weiß Reisenzein. Große Kapitalverbrechen – dazu gehört etwa der Raub – gibt es nicht sehr oft. Was Reisenzein und seinen Beamten allerdings auffällt, ist der massive Anstieg im Bereich der Internetkriminalität.
Immer wieder hören die Beamten, dass zu wenige Polizeistreifen unterwegs seien. Dem widerspricht der Polizeichef: „Wir fordern mehrmals im Monat die Bereitschaftseinheit aus Innsbruck an, die uns bei Verkehrskontrollen oder auch Fahndungen unterstützt.“ Margret Klausner