Brahms Serenade begeisterte
Ein großes Ziel hat sich der Verein der Musikfreunde – gegründet 1978 – in Kitzbühel gesetzt: Kammermusik auf Weltniveau ist ein persönliches Anliegen von Vereinsobmann Johannes Gasteiger.
Kitzbühel | Dieses ambitionierte Vorhaben ist auch nicht zu hoch gegriffen, wie der Auftakt-abend des sommerlichen Konzertreigens mit der Serenade in D-Dur von J. Brahms bewiesen hat. Hochkarätige Mitglieder des Mozarteumorchesters Salzburg fanden trotz der dortigen Festspiele Zeit für ein wunderbares Konzert in Kitzbühel. Johannes Gasteiger, Kontrabass, Markus Tomasi, Violine, Herbert Lindsberger, Viola, Florian Simma, Violoncello, Bernhard Krabatsch, Flöte, Bernhard Mitmesser, Klarinette, Harald Fleißner, Klarinette, Gabriel Stiehler, Horn und Alvaro Canares, Fagott (für Philipp Tutzer eingesprungen) boten weltklassikalen Hörgenuss.
Ob Johannes Brahms seine Serenade Nr. 1 als Orchesterwerk oder doch als Kammermusik konzipiert hatte, ist ungeklärt. „Wir bewegen uns an der Schnittstelle zum Orchester. Ab zehn wären wir ein Orchester, wir sind aber neun“, erläuterte Mastermind Herbert Lindberger, gebürtiger Lienzer.
70-Minuten-Konzert ohne Pause
Aus der „Corona-Not“ geboren, hat sich ein „neues“ Konzert-Format bewährt: 70 Minuten Musik ohne Pause, ein Kultur-Konzentrat. Das bleibt auch weiter so, die Künstler schätzen die Geschlossenheit der Auftritte. Vor dem Programm gibt es ein Get-together zum persönlichen Konzertauftakt.
Beim Konzert im Saal der Landesmusikschule mit bester Akustik begeisterte besonders der international erfahrene Lindsberger, der diesmal nicht die außergewöhnliche „viola d’amore“ dabei hatte, sondern die Bratsche. Auf ihn geht auch das Konzept der Kitzbüheler Sommerkonzerte zurück – gemeinsam mit Johannes Gasteiger. Besonders eindrucksvoll fanden Zuschauer im vierten Satz das musikalische Geplänkel von Fagott, Klarinette und Flöte.
Gasteiger hatte schon im Vorjahr zum 750-Jahre-Stadtjubiläum die Idee eines musikalischen Bühnenstückes über den Kitzbüheler Barockkomponisten Benedikt Anton Aufschnaiter, mit Komponist Christoph Dienz, Schriftsteller Christoph W. Bauer und dem „Knoedel“-Musikensemble.
Ungarische Tänze als Zugabe
„Jetzt sind 60 Minuten vorbei, wir haben Ihnen 70 Minuten versprochen, Sie haben auch 70 Minuten bezahlt“, sagte Lindsberger augenzwinkernd. Daher folgten drei fulminante Zugaben der „Ungarischen Tänze“, ebenfalls von Brahms. „Es war nicht einfach, mit einer einzelnen Geige ein Orchesterwerk zu schaffen, aber Bearbeiter Johannes Krall hat das bravurös hinbekommen. So erhielten auch Nr. 1, 6 und 5 der Tänze lang anhaltenden Applaus.
Nach dem Familienkonzert „Kasperl und das Gespenst“ am 10. August geht es am 17. August „Auf einen Kaffee nach Paris“ und am 24. August gibt man eine außergewöhnliche „Premiere“, Haydn und Mozart mit dem Kitzbüheler Musikschuldirektor Peter Gasteiger am Saxophon. Luis Hinterholzer
Bild: Neun Musiker des Mozarteumorchesters Salzburg konzertierten im Saal der Landesmusikschule Kitzbühel: Brahms Serenade in D-Dur war ein Ohrenschmaus für jeden Musikliebhaber. Foto: Hinterholzer