Brixental: KAM-Ausstieg im Visier
Der Tourismusverband Brixental liebäugelt mit einem Austritt aus dem Dachmarketing der Kitzbüheler Alpen. Eine weitere Zusammenarbeit – allerdings in sehr reduzierter Form – wird jedoch nicht ausgeschlossen.
Kirchberg | Es war der Vorstandsvorsitzende Alexander Aigner, der die Bombe im Rahmen der Vollversammlung platzen ließ: Der Vorstand habe den Austritt aus der Kitzbüheler Alpen Marketing GmbH beschlossen, schilderte Aigner und stellte gleichzeitig klar, dass er persönlich mit diesem Entschluss nicht einverstanden sei. Aigner: „Ich empfehle dem Vorstand, es nicht zu tun.“ Es sei riskant, unter einer eigenen Marke aufzutreten, eine überregionale Zusammenarbeit sei für die
Zukunft wichtiger denn je.
„Von der Grundidee geistig verabschiedet“
Für Obmann Toni Wurzrainer ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, eine reduzierte Zusammenarbeit in der KAM sei auch weiterhin vorstellbar. Dennoch hält er fest: „Aus unserer Sicht haben sich die Partner von der Grundidee der KAM längst schon geistig verabschiedet.“ Fieberbrunn habe sich mit dem Skiverbund in Richtung Saalbach orientiert, St. Johann mit „Yapadu“ als Glücksregion mit eigenem Logo neu positioniert. Die Marke Kitzbüheler Alpen sei in beiden Regionen nicht mehr klar erkennbar, sagt Wurzrainer. Darüber hinaus sei das Brixental der größte Beitragszahler der KAM. „Die stattliche Summe von jährlich 320.000 Euro wollen wir in unsere Region zurückholen“, sagt Wurzrainer.
Der Brixentaler Verband durchläuft gerade einen Strategieprozess, in dem die Identität der Region vertiefend herausgearbeitet wird. Verbesserungen in der Infrastruktur und im Angebot sowie die Weiterentwicklung von Projekten zusammen mit den Bergbahnen stehen dabei im Fokus.
So wurde mit KitzSki schon heuer im Frühjahr das Projekt „Green Mountains“ ins Leben gerufen, das die Verbesserung des Bike-Angebotes sowie dessen gemeinsames Marketing zum Ziel hat, wie der Kitzbüheler Bergbahn-Vorstand Christian Wörister, zugleich Obmann der ARGE Bike, in der Vollversammlung erläuterte. „Wir haben gemeinsam einreichfertige Projekte auf die Beine gestellt, die 2023 umgesetzt werden sollen.“
In den Partnerregionen ist man hingegen „überrascht“: Die KAM habe sich mit den Jahren zu einer erfolgreichen Kooperationsplattform für gemeinsame Projekte entwickelt, erklärt der St. Johanner Geschäftsführer Gernot Riedel, der sich mit den Brixentalern „konstruktive Gespräche“ wünscht. Alexandra Fusser
Bild: Obmann Wurzrainer begründete in der Vollversammlung den Vorstandsbeschluss: „Innernalb der KAM gibt es nur noch wenig Verbindendes.“ Foto: Fusser