Brixentals Touristiker „unter Zugzwang“
Was wurde im abgelaufenen Tourismusjahr erreicht, welche Ziele werden in den kommenden Saisonen angestrebt? Die Vollversammlung des Tourismusverbandes Brixental gab darüber Aufschluss.
Westendorf | Gemessen an Nächtigungszahlen im Vor-Corona-Jahr (2019) hinkt man im Brixental mit einem Minus hinterher, gegenüber 2022 wurde jedoch schon wieder ein Plus eingefahren. Mit Inflation und Teuerung liegt kein einfaches Jahr hinter den Touristikern. Für die bevorstehende Wintersaison sind die Prognosen durchwachsen. Dennoch hat der Tourismusverband alles unternommen, um gegenzusteuern, wie Obmann Toni Wurzrainer berichtete. „Das Marketingbudget wurde um eine Million Euro erhöht. Damit wurden der Sommer und der Winter beworben.“ Erheblich investiert wurde außerdem in die touristische Infrastruktur – von der Überdachung des Brixener Dorfplatzes über die Weiterentwicklung der Rätseltour am Gaisberg bis zum Alpinorama in Westendorf.
Einige unpopuläre Maßnahmen gesetzt
Um die finanziellen Mittel zielgerichtet einzusetzen, musste man sich innerhalb des Verbandes zu unpopulären Maßnahmen durchringen. Erst vor wenigen Wochen wurde überraschend das Aus für den Kitz AlpBike-Marathon bekannt. Es war dies das Ergebnis eines eineinhalbjährigen internen Diskussionsprozesses, wie Wurzrainer schilderte. „Wir haben externe Profis beauftragt, die den Kitz AlpBike durchleuchteten. Die Expertise war jedoch nicht zukunftsweisend, 800 Teilnehmer taten ihr Übriges dazu“, erklärte der TVB-Obmann und ergänzte: „Der KitzAlpBike hat uns jährlich 230.000 Euro gekostet.“ Diese Mittel sieht er in der Optimierung des Bike-Angebotes durch die ARGE Bike gemeinsam mit der Bergbahn AG Kitzbühel und Kitzbühel Tourismus besser investiert: Allein 400.000 Euro hat das Brixental heuer für die neuen Sonnenrasttrails auf der Ehrenbachhöhe zugeschossen. „Die selbe Summe erwartet uns 2024 für den Bau des Obwiesentrails“, hielt Wurzrainer fest. Gestrichen wurde außerdem die Stammgästewoche aufgrund sinkender Teilnehmerzahlen.
Erhöhung müsse diskutiert werden
Das Bestreben des Nachbarverbandes Kitzbühel, sowohl Kurtaxe als auch Promillesatz zu erhöhen, bringe auch das Brixental unter Zugzwang, betonte Wurzrainer, zumal hier die letzte Anhebung knapp zehn Jahre zurückliege. Dass über eine Anpassung im kommenden Jahr diskutiert werden müsse, ist auch für den Vorstandsvorsitzenden Willi Steindl unerlässlich. Eine Erhöhung sei aber mit der Optimierung der touristischen Infrastruktur verbunden, stellte er klar.
Erfolgreich erwies sich neuerlich das Winter-Woodstock der Blasmusik mit 3.500 Gästen täglich. Für 2024 sei der Vorverkauf schon zufriedenstellend angelaufen. Dennoch ist der weitere Verbleib dieser Veranstaltung im Brixental ungewiss: Die Vertragsverhandlungen für eine Verlängerung seien schwierig, vor allem hinsichtlich der hohen Kosten, begründete Wurzrainer. Die Entscheidung soll bis zum Jahresende fallen.
Finanziell steht der Verband Brixental jedenfalls auf gesunden Beinen. Der Verschuldungsgrad liegt bei 0,0 Prozent, hielt Wirtschaftsprüfer Sepp Pöll fest. Das Budget des Verbandes beträgt rund 8,3 Millionen Euro. Alexandra Fusser
Bild: Die Brixentaler investierten 400.000 Euro in die neuen Sonnenrasttrails, die durch die Bike ARGE heuer realisiert und in Betrieb genommen wurden (Bild). 2024 werden weitere 400.000 Euro für den Obwiesen-Trail zugeschossen. Foto: Fusser