Kitzbüheler Anzeiger
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05.03.2023
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Bub fiel vom Lift: Mann fuhr weiter

Fahrerflucht nach Skiunfällen ist leider keine Seltenheit. In Spitzenzeiten nehmen derartige Fälle auf den Skipisten zu – und sorgen für Kopfschütteln und Fassungslosigkeit.

Kitzbühel | Die Skisaison ist in vollem Gange und damit häuft sich auch die Zahl der Skiunfälle. Leider mehren sich auch  die Fälle von Fahrerflucht auf den Pisten, wie Bezirkspolizeikommandant Martin Reisenzein auf Anfrage bestätigt.  „Das zieht sich über ganz Tirol“.

Zuletzt hat ein Unfall in Fieberbrunn für Entsetzen gesorgt: Ein sechsjähriges Kind war vom Sessellift gerutscht und rund fünf Meter auf den schneebedeckten Untergrund gestürzt, weil ein mitfahrender, unbekannter Erwachsener den Bügel zu früh, etwa 15 Meter vor der Bergstation, geöffnet hatte. Der Mann hat, Angaben der Polizei zufolge, an der Bergstation die Unfallstelle verlassen, ohne sich um den Buben zu kümmern. Das Kind, das Mitglied einer Skikursgruppe war, erlitt zum Glück nur leichte Verletzungen im Gesicht und konnte von der Pistenrettung ins Tal befördert werden.
Nun sucht die Polizei nach dem unbekannten Wintersportler sowie nach Zeugen, die den Unfall am 22. Februar, gegen 13.20 Uhr auf dem Vierer-Sessellift Lärchfilzen, beobachtet haben. Bis Redaktionsschluss sind jedenfalls keine zweckdienlichen Hinweise eingelangt, wie Reisenzein bedauert.     

77-jähriger Skifahrer von hinten gerammt
Die Exekutive sucht außerdem noch immer nach Zeugen, die eine Kollision zweier Wintersportler am 21. Februar, gegen 10 Uhr auf der Piste „Rote 125“ im Skigebiet Fieberbrunn,  
gesehen haben. Ein 77-jähriger Österreicher wurde auf dem Steilhang von einem anderen Skifahrer von hinten gerammt und kam dadurch schwer zu Sturz. Der Unfallverursacher blieb nach dem Zusammenstoß nicht am Unfallort, sondern fuhr einfach weiter. Der 77-Jährige zog sich Rippenbrüche sowie eine Hüftverletzung zu und musste in das Bezirkskrankenhaus St. Johann gebracht werden. Bei dem flüchtigen Unfallverursacher soll es sich den bisherigen Erhebungen zufolge um einen korpulenten Mann mit blauer Windjacke gehandelt haben. Hinweise nimmt die Polizeiinspektion Erpfendorf (Tel. 059133/7201)entgegen.

Die Personaldaten unbedingt austauschen
Kommt es zu einem Skiunfall, sollen unbedingt die Daten der Unfallbeteiligten ausgetauscht werden. „Auch dann, wenn im ersten Moment nichts wehtut. Sehr oft werden Verletzungen erst später bemerkt. Doch dann ist der zweite Unfallbeteiligte längst schon über alle Berge“, sagt Reisenzein. Er empfiehlt, Ausweis, Führerschein oder Kreditkarte der jeweils Beteiligten zu fotografieren – auch jene von möglichen Zeugen. Gibt es Verletzte, ist die Polizei umgehend zu benachrichtigen (Notruf 133), aber auch die Pistenrettung anzurufen, betont Reisenzein. Helfen ist für jedermann – das betrifft sowohl Unfallbeteiligte als auch Zeugen und Unbeteiligte – Pflicht. Unterlassene Hilfeleistung wird mit Strafe geahndet.

Dass auch Erwachsene, die Kinder eines Skikurses auf dem Sessellift mitnehmen, eine freiwillige Betreuungspflicht übernehmen, sei vielen Wintersportlern erst gar nicht bewusst, erläutert Reisenzein. In Anbetracht der vielen Skifahrer passiere dennoch verhältnismäßig wenig auf den Pisten, hält der Bezirkspolizeikommandant abschließend fest. Alexandra Fusser

Bild: Das Urlauberkind rutschte rund 15 Meter vor der Bergstation vom Vierer-Sessellift, weil ein Erwachsener den Bügel zu früh geöffnet hatte. Von dem unbekannten Mann fehlt bislang jede Spur. Foto: ZOOM.Tirol

 
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