Kitzbüheler Anzeiger
09.07.2024
News  
 

Chance auf Edelmetall bei Olympia

Der 22-jährige Tim Wafler reist als sechster der Weltrangliste zu den Olympischen Spielen und will im „Omnium“ um die vorderen Plätze mitmischen.

Kitzbühel, Wien | Spätestens nach Platz zwei bei den Bahnrad-Europameisterschaften Anfang des Jahres hatte Tim Wafler sein Olympia-Ticket fix in der Tasche. Das Ergebnis war alles andere als ein Zufall. Der gebürtige Kitzbüheler, der in Wien lebt, zählt weltweit zu den Besten seiner Disziplin. Aktuell liegt er in der Weltrangliste auf Platz sechs, im Gesamtweltcup sogar auf Rang vier und gilt damit als ganz heißer rot-weiß-roter Medaillenkandidat.

Bis zu 32 Stunden verbringt der 22-Jährige in der Woche auf dem Rad. Dazu kommt bei Bahnradfahrern auch noch regelmäßiges Krafttraining, um die geforderten Wattzahlen überhaupt stemmen zu können. „Unsere Vorbereitung unterscheidet sich doch etwas von jener der Straßenradprofis. Unser Ziel sind möglichst viele Muskeln bei so wenig Körperfett wie möglich. Mit 78 Kilo zähle ich im Bahnsport eher zu den leichteren (im Gegensatz zu den klassischen Sprintern), als Bergfahrer hätte ich aber kaum eine Chance“, schmunzelt Wafler.

In Österreich gibt es keine Wettkampfbahn
Und auch sonst hat es das Training in sich. In Österreich gibt es nämlich keine wettkampftaugliche Bahnradbahn. „Dafür müssen wir nach Mallorca oder Portugal ausweichen. 80 Prozent des Trainings findet aber ohnehin auf der Straße statt. Aber ich liebe, was ich mache und deshalb nehme ich gerne das harte Training und die vielen Stunden in Kauf. Vor allem mit so einem großen Ziel vor Augen“, erklärt der Radsportler.  

Wer schon einmal ein Rennen auf der Bahn verfolgt hat, dem sind bestimmt auch die speziellen Räder ins Auge gestochen. „Wir haben eine ganz andere Übersetzung, außerdem haben unsere Bikes keine Bremsen und auch keinen Leerlauf. Alles ist auf Aerodynamik ausgelegt. Wir sind quasi die Formel 1 des Radsports.“

Das Omnium besteht aus vier Disziplinen   
Tims Paradedisziplin ist das sogenannte „Omnium“, ein Wettbewerb der nur bei Großereignissen gefahren wird und sich aus vier Teildisziplinen zusammensetzt: dem Scratch, dem 10 Kilometer-Temporennen, dem Ausscheidungsfahren und dem 25 Kilometer-Punktefahren. „Nur der kompletteste Athlet hat hier eine Chance auf die vorderen Plätze. Man muss sowohl im Sprint, als auch auf der langen Distanz gut sein und die perfekte Mischung aus Geschwindigkeit und Taktik finden. Erfahrung ist sehr wichtig“, so Wafler, der in Paris als einer der jüngsten am Start des „Omniums“ stehen wird.

Die Erwartungen des gebürtigen Kitzbühelers, der seine ersten Erfolge im Team von Radsport Stanger feierte, sind groß: „Nach den letzten Ergebnissen will ich nicht einfach nur dabei sein. Ich schiele schon auf die vorderen Plätze, eine Medaille ist schon möglich. Aber in einem solchen Rennen kann viel passieren. Mein Ziel ist in jedem Fall ein Platz in den Top Ten.“

Tim Wafler
„Eine Medaille bei Olympia ist nach den bisherigen Leistungen durchaus möglich.“

Vor Olympia noch zur U23 Europameisterschaft
Waflers erster Olympia-Einsatz ist am 8. August. Den letzten Schliff für das wichtigste Rennen seiner bisherigen Karriere holt sich der 22-Jährige in den nächsten Tagen auf Mallorca. Mit der U23 EM steht vor Paris außerdem noch ein wichtiges Rennen am Programm. Sabine Huber

Bild: Bei den Europameisterschaften in Apeldoorn holte Tim Wafler Anfang des Jahres bereits Silber – auf ein ähnliches Erfolgserlebnis hofft der gebürtige Kitzbüheler auch bei Olympia. Fotos: Drew Kaplan/Cycling Austria

 
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