Congratulations, Niki Waltl!
Geschafft! Der große Traum eines jeden Filmschaffenden hat sich für den Oberndorfer Kameramann Niki Waltl erfüllt. In Hollywood durfte er einen Oscar entgegennehmen.
Oberndorf | „Nawalny“ galt schon im Vorfeld der Verleihung als heißer Anwärter auf den begehrtesten Filmpreis der Welt. In der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“ nominiert, waren die Chancen durchaus realistisch, doch es blieb spannend bis zuletzt: Erst gegen drei Uhr früh folgte in der Nacht auf Montag die knappe Botschaft von Niki Waltl. „Wir haben gerade den Oscar gewonnen“, postete er über die sozialen Medien.
Wie berichtet, gehörte der international gefragte Kameramann aus Oberndorf dem Filmteam rund um den kanadischen Regisseur Daniel Roher an. Waltl fungierte als „Director of Photography“ und war für die beeindruckende Bild- und Lichtgestaltung der amerikanischen Produktion verantwortlich.
Aus dem Dokumentarfilm „Nawalny“ ist ein packender Polit-Thriller entstanden. Der Streifen zeigt, wie sich Kreml-Kritiker Alexej Nawalny in einem Geheimversteck im Schwarzwald 2020 von seinem Giftanschlag erholt und gemeinsam mit der investigativen Nachrichtenagentur Bellingcat die mutmaßlichen Drahtzieher des Giftanschlages entlarvt – vor laufender Kamera, wohlgemerkt.
Die Bilder davon wurden in allen großen Nachrichtensendungen rund um den Erdball ausgestrahlt. „Es war ein großes Stück Zeitgeschichte, das sich vor unseren Augen abgespielt hat“, wie der verantwortliche Kameramann Niki Waltl gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger berichtete.
Für die Filmcrew ein bedeutungsvoller, aber nicht ganz ungefährlicher Auftrag. Dazu gekommen war Niki Waltl über eine Berliner Agentur, die kurzfristig einen Kameramann mit internationaler Erfahrung im Dokumentarfilm gesucht hatte. Angst habe er während des Drehs aber nicht gehabt, lediglich ein einziges Mal ein mulmiges Gefühl, schildert Waltl.
In der Oscar-Nacht war der Oberndorfer samt Regisseur und Produktionsteam vor Ort und hatte sogar einen Platz im Auditorium. Langes Warten begleitete die 95. Oscar-Verleihung, bis „Nawalny“ in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“ aufgerufen und ausgezeichnet wurde. Auch Niki Waltl wurde die begehrte Bronzefigur, 34 Zentimeter groß und 3,85 kg schwer, überreicht. „Man träumt immer davon, aber wenn es tatsächlich so weit ist, kann man es gar nicht glauben.“ Alexandra Fusser
Bild: Oscar-Nacht in Hollywood: Niki Waltl hatte sogar einen Platz im begehrten Auditorium. Sein Selfie ging um die Welt. Foto: Niki Waltl /Instagram