Dankbar für „ein schönes Leben“
Er hat viel angepackt und als Theaterspieler, Musikant und Buchautor vielen Stunden der Freude geschenkt.
Kitzbühel | Franz Berger kann auf ein erfolgreiches Leben zurückschauen. Er packte viel an und zeichnete sich durch enormen Fleiß aus. Was ihm trotz vieler Erfolge geblieben ist, ist sein Sinn für Realität und seine Bescheidenheit. Er spielte 50 Jahre Theater, führte oft Regie und gestaltete Bühnenbilder, aber er sieht sich nicht als Schauspieler. Er musizierte über Jahrzehnte, aber er lehnt die Bezeichnung „ Musiker“ ab. Er reimte und veröffentliche ein ungewöhnliches und erfolgreiches Lese- und Bilderbuchbuch, aber er ist kein Dichter. Er malte etwa tausend Figuren für Kinderskischulen, und über viele Jahre die Bilder für die traditionelle „Schnitzlbank“ und für touristische Festlichkeiten, verwahrt sich aber gegen eine Einstufung als Künstler. Zwanzig Jahre war er nach entsprechender Ausbildung als Leiter der Bücherei im Kolpinghaus tätig, dabei sah er seine Hauptaufgabe in der Organisation.
33 Jahre Küchenleiter im Krankenhaus
Die Berufsbezeichnung lehnt Berger formal zu Recht ab, ein Künstler ist er aber doch, wie eine Zusammenschau seiner Ambitionen und Erfolge zeigt. Der jüngste Sohn der Bauernfamilie Berger im Bichlach startete als Kochlehrling ins Berufsleben, kochte während der Militärdienstzeit auf und sprang als „Nothelfer“ mit 20 Jahren für drei Monate ein, weil der bereits angestellte Koch abgesagt hatte für das neu eröffnete Krankenhaus. Geworden sind es 33 Jahre als Küchenleiter, der unauffällig, aber erfolgreich tätig agierte, bis er gesundheitsbedingt frühzeitig in den Ruhestand wechseln musste.
50 Jahre Heimatbühne
Eine erfolgreiche Laufbahn hat Franz Berger als vielseitiger Theaterspieler, aber auch als Regisseur und Bühnenbildner nachzuweisen. Er spielte etwa 45 große und kleine Rollen und leitete oft die Spielgemeinschaft. Er gab sein Bestes als Spieler, aber Berger legte immer größten Wert auf die Ensembleleistung und das Miteinander in der Heimatbühne. Kleine Ausflüge in die Filmerei betrachtet er als lehrreiche Episoden. Der Landesverband der Volksbühnen anerkannte seinen langen und besonderen Einsatz, seinen Erfolg und sein Bemühen, das Altgewohnte und Bemühungen, in neue Felder vorzudringen, zu verbinden.
Musikant und Buchautor
Seine musikalischen Fähigkeiten nutzte Franz Berger als Musikant. Mit seinem Bruder Sepp trat er mit dem „Bergerduo“ durch Jahrzehnte auf, Partner bei den „Hallodris“ waren Werner Ziepl und Sepp Schipflinger. Die Tanzmusiker waren mehrmals pro Woche in bekannten Hotels und Gastbetrieben im Einsatz. Gesundheitliche Gründe erzwangen das Ende dieser Laufbahn.
Aus einer Laune heraus begann Berger, Tiere mit Doppelnamen bildlich darzustellen und jeweils ein paar Reime dazu zu machen. Er ackerte tausende Seiten Flora- und Faunabücher durch. Für dieses Unterfangen investierte er eine bedeutende Summe, vier Jahre Arbeitszeit waren erforderlich. Das handgeschriebene Buch „Wörtliches Doppel“ brachte dem Texter, Zeichner und Verleger aber Lob von begeisterten Großeltern und Kindern ein. Der Absatz florierte und einen Teil der Einnahmen stiftete er für eine Kirchenrenovierung.
Eigenheim für die Familie
In der Kärntnerin Marlies Zuegg fand Franz Berger eine tüchtige und fleißige Frau. Drei Kinder, zwei in Kitzbühel sesshaft, die jüngere Tochter lange in Wien, in der Schweiz und nun in München berufstätig, wurden Aufgabe und Freude des Ehepaares, das unweit des heimatlichen Hofes ein Eigenheim errichtete und vergrößerte. Der Erweiterung fiel die Hobby-Hühnerfarm zum Opfer, in der die vermutlich glücklichsten Hühner im Land lebten.
Viel Freude bereiten der Familie die drei Enkel. Zuletzt hat Franz Berger seine Lebensgeschichte niedergeschrieben und das Bildarchiv der Familie verwertet. Sie ist nicht spektakulär, aber mit dem Prädikat „Mein schönes Leben“ gekennzeichnet.
Dem bekannten Kitzbüheler, der sich zu einer Persönlichkeit entwickelte, gelten die besten Wünsche für die nächsten Jahrzehnte. H.W.
Bild: Franz Berger, Küchenchef, Musikant und Theaterspieler. Foto: privat