Das Glück, zerbrechlich wie Glas
Die Kirchenruine Hörbrunn verwandelt sich in eine Theaterbühne. Das Stück „Glashütt – Die Sehnsucht des Sandkorns“ handelt davon, wie es sich damals vielleicht zugetragen haben könnte. Das Glück zerbrach in Hörbrunn sprichwörtlich wie Glas.
Hopfgarten | Die Mauern der nie fertiggestellten Kirche im Hopfgartner Ortsteil Hörbrunn werden in diesem Sommer zum Schauplatz des Theaterstücks „Glashütt – Die Sehnsucht des Sandkorns“. Allein der Weg zur Kirchenruine, vorbei am einstigen Herrenhaus der Familie Friedrich, die bis 1886 in Hörbrunn Glas produzierte und über 200 Arbeiter beschäftigte, ist die perfekte Einstimmung auf einen stimmungsvollen Theaterabend.
Szenenapplaus
Autor Ernst Spreng, Lehrer in Hopfgarten, versucht den Besuchern zu vermitteln, wie es damals vielleicht gewesen sein könnte. Eingebettet in historische Fakten lädt er die Besucher zu einer Geschichtsstunde samt Liebesgeschichte ein.
Schauspiel und Musik
Bäckersgehilfin Marie, emotional dargestellt von Tamara Pieth, und der Glasschleifer Pavel (Hubert Riedmann) sind verliebt, als die Kirche erbaut werden soll. Sie wollen sich als erstes Paar in der Kirche das Ja-Wort geben. Doch es kommt anders, Marie bleibt ihren Sehnsüchten treu. Die Laiendarsteller der Bühnen Hopfgarten und Westendorf trumpfen schauspielerisch groß auf. Neben Pieth und Riedmann spielen Jakob Schermer, Maria Kruckenhauser und Hubert Kurz. Lucia Pizzinini sorgt mit selbstgeschriebenen Liedern für die musikalische Untermalung. Autor Ernst Spreng führt als Geschichtenerzähler durch das Stück.
Spielraum für Gedanken
Regie führte der Schwazer Markus Plattner, der bereits über 100 erfolgreiche Inszenierungen vorweisen kann. Er lässt auf der Bühne viel Raum für Fantasie. Wie auch das gesamte Stück sehr viel Raum für eigene Gedanken lässt. Manch einer hätte sich vielleicht eine ein wenig dichtere Inszenierung gewünscht. Interessante Figuren, wie z.B. die des von Marie verschmähten Benedikts kommen nur am Rande vor.
Alles in allem aber ein unterhaltsames Freiluft-Schauspiel mit einer interessanten Geschichte dahinter, vor einer grandiosen Kulisse. Nun gilt es, den Verantwortlichen Wetterglück zu wünschen, damit möglichst viele in den Genuss eines Theaterabends kommen.
Weitere Aufführungen
Freitag, 18., 19., 20, 24., 25., 26. und 27. Juni sowie 1., 2., 3. und 4. Juli. Informationen und Kartenvorverkauf unter www.volksbuehne-hopfgarten.at Johanna Monitzer
Bilder: Die Zeit vergeht... Ernst Spreng (vorne) als Erzähler.
Marie (Tamara Pieth) und Pavel (Hubert Riedmann) träumen vom Glück.
LRin Beate Palfrader und Felix Mitterer beehrten die Vorpremiere. Im Bild mit Ernst Spreng (li.) und Regisseur Markus Plattner. Fotos: Monitzer, Mallaun