Kitzbüheler Anzeiger
18.05.2021
News  
 

Das Ohr bei den Jugendlichen

Zwei Jugendarbeiter werden in naher Zukunft auf den Straßen von St. Johann anzutreffen sein. Als erste Gemeinde im Bezirk setzt St. Johann neben dem Jugendzentrum auf diese formlose Art, Jugendliche aufzufangen und zu unterstützen.
 
St. Johann | Freiwillig, anonym, kostenlos und unverbindlich – das sind die Schlagworte einer mobilen Jugendarbeit. „Landläufig wird es als Streetworking bezeichnet, aber davon distanziere ich mich ein wenig, denn Streetworker betreuen auch Obdachlose und Drogensüchtige“, erklärt Klaus Ritzer, Geschäftsführer des Vereins „komm!unity“.  Der Verein betreibt im Auftrag mehrerer Gemeinden, darunter auch Wörgl, bereits erfolgreiche Jugendarbeit, Integrationsarbeit und Gemeinwesenarbeit. Die Marktgemeinde St. Johann beauftragte in ihrer jüngsten Sitzung „komm!unity“ mit dem Aufbau einer örtlichen mobilen Jugendarbeit.

Zwei Jugendarbeiter auf St. Johanner Straßen
In St. Johann sollen in naher Zukunft zwei Jugendarbeiter auf den Straßen anzutreffen sein. „Unser Ansatz ist ein offenes Zugehen. Jugendliche können jederzeit unverbindlich Kontakt zu uns aufnehmen. Wir respektieren die Entscheidungen der Jugendlichen. Mit den Jugendarbeitern kann man ganz ohne Wertung über jedes Thema sprechen“, erklärt Ritzer. Die zwei Jugendarbeiter werden jeweils 20 Stunden pro Woche das Ohr bei den jungen Menschen haben.

Anlaufstelle für 14- bis 24-Jährige
Hauptzielgruppe sind junge Frauen und Männer zwischen 14 und 24 Jahren. „Für über 18-Jährige gibt es kaum Anlaufstellen, deshalb ist der Jugendbegriff bei uns etwas weiter gefasst“, veranschaulicht Ritzer.  

Um was geht es bei der mobilen Jugendarbeit?
Mit der mobilen Jugendarbeit sollen vielfältige Themen abgedeckt werden, sagt Ritzer: „Von Ideen zur Freizeitgestaltung, über Hilfe bei Sucht, Gewalt, Drogen, Liebe, Familie bis hin zur Wohnungssuche oder Existenzsicherung, lässt sich das Angebot gar nicht so genau abgrenzen.“
Die Jugendarbeiter bieten auch Begleitung z.B. zum AMS an und erarbeiten zusammen mit den Jugendlichen Projekte.

Die Jugendarbeiter verstehen sich als Sprachrohr. „Unsere Betreuer können bei Stress mit Anrainern, Konflikten mit anderen Jugendcliquen oder bei Problemen an Sport- und Spielplätzen unterstützen und helfen“, erklärt Ritzer.
Der Gemeinderat gab für die mobile Jugendarbeit in Zusammenarbeit mit dem Verein „komm!unity“ 62.811,63 Euro frei - wobei rund 20.000 Euro als Förderung ins Gemeindebudget zurückfließen sollen.

Räumlichkeiten werden gesucht
Der nächste Schritt in St. Johann ist nun die Suche nach dem Personal und den passenden Räumlichkeiten. Denn auch die mobilen Jugendarbeiter brauchen ein Büro.  

Einstimmiger Beschluss im Gemeinderat
Alle Gemeinderäte begrüßten die Initiative. Mit der mobilen Jugendarbeit geht ein langer Wunsch der SP/Liste Soli und der Grünen in Erfüllung. „Es ist unumstritten wie wichtig es ist – besonders jetzt – dass wir uns um die Jugend bemühen. Wir geben damit ein kräftiges Zeichen, dass wir für sie da sind. Die Jugend ist unsere Zukunft“, sagt Bürgermeister Hubert Almberger. Johanna Monitzer

Bild: Unverbindlich, anonym und kostenlos – zwei Jugendarbeiter werden in St. Johann unterwegs sein. Fotomontage: Anzeiger

 
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