Das Verdienstkreuz des Landes als Dank
48 herausragende Persönlichkeiten aus Nord-, Ost- und Südtirol wurden geehrt – darunter fünf Bürger aus dem Bezirk Kitzbühel.
Bezirk | Landeshauptmann Günther Platter und sein Südtiroler Amtskollege, Arno Kompatscher, zeichneten am Sonntag bei einem Festakt in Meran verdiente Persönlichkeiten mit dem Landesverdienstkreuz aus.
Gewürdigt wurden verdientes Wirken in der Heimat, außergewöhnliches Engagement und uneigennütziger Einsatz um das Gemeinwohl.
Das Verdienstkreuz, die dritthöchste Auszeichnung, die die beiden Landesteile zu vergeben haben, erging auch an fünf verdiente Persönlichkeiten aus dem Bezirk Kitzbühel – bei einem deutlich hohem Frauenanteil. Alexandra Fusser
1) Signe Reisch - Verdienste um die Tiroler Wirtschaft
Kitzbühel | Man kennt Signe Reisch seit Jahrzehnten als leidenschaftliche Wirtin am Fuße des Hahnenkamms, aber auch als ebenso begeisterte Kitzbühelerin, der u. a. die Traditionsvereine der Heimatstadt seit jeher am Herzen liegen. Acht Jahre lang stand sie darüber hinaus mit viel Engagement und Einsatz dem Tourismusverband Kitzbühel als Präsidentin vor.
Bei der Gründung des Museum Kitzbühel Fördervereins im Jahr 2001 war Signe Reisch federführend. Unter ihrer Ägide als Obfrau unterstützt der Verein das städtische Museum Kitzbühel - Sammlung Alfons Walde, fördert die Geschichte und Kultur der Stadt und ihrer Region und macht mit zahlreichen Veranstaltungen auf die kulturelle Vielfalt und Tradition Kitzbühels aufmerksam.
Das Land Tirol zeichnete Signe Reisch für ihre Verdienste um die Tiroler Wirtschaft und den Tourismusstandort Tirol aus. „Eine tolle Wertschätzung in einem besonderen Rahmen“, freut sich die Geehrte.
2) Renate Magerle - Starke Stimme für die Frauen
St. Johann | Sie kämpft seit vielen Jahren für die Gleich- und Besserstellung von Frauen in der Gesellschaft und setzt sich darüber hinaus unermüdlich für Frauen und Mädchen ein, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden. Im Auftrag des Soroptimist Clubs gründete Renate Magerle im Jahr 2010 das Mädchen- und Frauenberatungszentrum mit Sitz in St. Johann, das sie seither als Obfrau leitet. Neben Rechtsberatung wird hier professionelle Hilfe bei sozialen, psychischen und ökonomischen Problemen angeboten. Die Beratungen sind anonym und kostenlos.
In der ihr verliehenen Auszeichnung für „Verdienste um das Sozialwesen in Tirol“ sieht Magerle den Auftrag, für ihr Anliegen unbeirrt weiterzukämpfen und mehr finanzielle Unterstützung von der öffentlichen Hand zu fordern, wie sie sagt. „Nach den Lockdowns ist der Bedarf an unseren Beratungsleistungen enorm gestiegen. Ich werde daher nicht locker lassen.“
3) Manuela Erber- Telemaque - Hilft den Ärmsten der Armen im Kongo
St. Johann | Als 20-Jährige hat sich die St. Johanner Kindergartenpädagogin ihren Traum verwirklicht: Im Dschungeldorf Tshumbe in der Demokratischen Republik Kongo gründete sie einen Kindergarten und rief das Hilfsprojekt „Zukunft für Tshumbe“ ins Leben, das eine nachhaltige Entwicklungshilfe zum Ziel hat.
Innerhalb von acht Jahren ist aus dem kleinen Kindergarten ein großes Hilfsprojekt entstanden, das mittlerweile eine Grundschule, eine Krankenstation, einen Garten für das Landwirtschafts- und Ernährungsprogramm, eine Nähwerkstätte und eine Tischlerei bzw. Zimmerei umfasst. Extreme Armut, Krankheiten und Leid gehören zum Alltag der engagierten jungen St. Johannerin, die von den Menschen in Tshumbe als „Waale waana“ (Mutter aller Kinder) bezeichnet wird. Mit dem Verdienstkreuz würdigte das Land Tirol Manuela Erbers Verdienste im Sozialwesen.
4) Monika Frenzel - Historikerin, Publizistin, Kuratorin
Kitzbühel | Die gebürtige Kitzbühelerin ist Kunsthistorikerin, Buchautorin, Kuratorin von historischen Ausstellungen und seit Jahrzehnten im Tiroler Kulturwesen tätig.
Monika Frenzels Schwerpunktthemen in Vorträgen sowie in Fachartikeln für Zeitungen, Zeitschriften, Ausstellungskataloge und Festschriften sind historische Gärten, Tiroler Kunstgeschichte, die Habsburger, moderne Architektur und Tourismus in Tirol. Als diplomierter Austrian Guide gründete sie 1993 mit einer Gruppe von Fremdenführerinnen den Kulturverein „per pedes“ in Innsbruck, dessen Vorsitzende sie bis heute ist.
2008 machte sich Monika Frenzel als Organisatorin des Festumzuges in Trient zur Erinnerung an Maximilians Kaiserkrönung verdient. Die von ihr kuratierten Maximilian-Ausstellungen in den Jahren 2005 sowie 2019 in der Innsbrucker Hofburg erreichten hohen Bekanntheitsgrad weit über die Landesgrenzen hinaus.
Peter Huber - Österreichs Botschafter in Berlin
St. Johann | Für seine „Verdienste im diplomatischen Dienst als ständige Vertretung Österreichs im Ausland“, wurde Peter Huber ausgezeichnet.
Der gebürtige St. Johanner ist seit 2017 österreichischer Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland, zuvor war er Botschafter in Spanien (2014 - 2017).Der promovierte Jurist trat 1996 in den auswärtigen Dienst/Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten. Ab 1997 war er der ständigen Vertretung Österreichs bei der UNO in New York zugeordnet. Nach drei Jahren als Botschaftsrat in Paris (2002 - 2005) wechselte er in die Abteilung für Internationale Organisationen, die er von 2008 bis 2011 leitete. Dann wurde Peter Huber Bürovorstand der Staatssekretäre Wolfgang Waldner und Reinhold Lopatka im Außenministerium.
Weiters übte er Lehrtätigkeiten an der Diplomatischen Akademie, an der Uni Wien (2009 - 2011) sowie an der Universität Pontificia Comillas in Madrid (2017) aus. Fotos: Land Tirol, die Fotografen