„Das größte Glück“
Seit einem Unfall ist Tina Hötzendorfer Tetraplegikerin. Nun erfüllt sich für sie und ihren Partner ein großer Traum – sie bekommen ein Baby.
St. Johann | „Kann ich noch Kinder bekommen“, war eine der ersten Fragen, die Tina Hötzendorfer den Ärzten nach ihrem Snowboard-Unfall stellte. Als 21-Jährige erhielt sie die Diagnose Tetraplegie – was eine hohe Querschnittslähmung im Bereich der Halswirbelsäule bedeutet. Betroffen sind Beine, Rumpf, Arme, Finger, Atmung, Verdauung, Temperaturregulierung, Schmerzempfinden, Blutdruck und einiges mehr.
Ein Schicksal, welches einem Gänsehaut bereitet. Die St. Johannerin bewahrte sich ihr sonniges Gemüt und orientierte sich neu. Sie machte sich einen Namen als Künstlerin mit eigenem Atelier samt Geschäft und setzt sich für Menschen mit Behinderung ein.
Nun erfüllt sich ein großer Traum. Sie und ihr Partner werden Mitte Dezember Eltern. „Lange Zeit habe ich meinen Kinderwunsch unterdrückt. Mitunter auch, weil ich zu viel Angst hatte. Ich sehe nun aber: mein Körper macht das wunderbar“, schildert die 35-Jährige.
Viele Fragen
Naturgemäß tauchen viele Fragen auf – die teilweise auch stark mit Vorurteilen behaftet sind. Wie möchte sie das Kind versorgen, wenn sie selbst auf Unterstützung angewiesen ist? Stimmt es sie traurig, dass sie vieles nicht mit ihrem Kind machen werde könne. „Unser Kind wird von ganzem Herzen geliebt werden – das ist wohl das allerwichtigste. Was das technische betrifft: es gibt viele Möbel und Babyzubehör, die für Eltern im Rollstuhl entwickelt wurden. Außerdem bin ich ja nicht alleine“, sagt Hötzendorfer.
Corona bereitet Sorgen
Hötzendorfer hat sich für eine Covid-Schutzimpfung in der Schwangerschaft entschieden: „Mein Partner und ich schränken unsere Kontakte zudem extrem ein. Für mich wäre es ein Alptraum, wenn er nicht bei der Geburt dabei sein könnte.“
Zu den Situationen in den Krankenhäusern sagt die 35-Jährige: „Unser Gesundheitssystem ist überlastet, mir macht das Sorgen. Ich kenne die Intensivstation von innen und weiß, wie es einem geht, wenn man auf intensivmedizinische Pflege angewiesen ist. Ich habe gesehen, was dort geleistet wird. Mein größter Dank und meine Hochachtung gilt den Menschen, die dort arbeiten und ich hoffe sehr, dass sich so bald wie möglich Vieles wieder zum Guten wendet.“Johanna Monitzer
Bild: Vorfreude auf das Baby. Mitte Dezember ist Geburtstermin. Foto: Kirchner