Das wird groß. Das wird legendär.
Mittlerweile zu anerkannten Kabarettisten gereift, kehren sie zurück zu ihren Wurzeln und singen während der Skisprungsaison 2022/23 wieder ausschließlich über Kazuyoshi Funaki, Ari-Pekka Nikkola, František Jež & Co. Wie damals zur Jahrtausendwende.
Kitzbühel | Irgendwann im Jahr 1995: Zwei bartlose Buben namens Christoph und Lollo nehmen zum Spaß das Lied „Lebkuchenherz“ auf, eine Ballade über den tschechischen Skispringer František Jež. Sie schicken das Lied an Christoph Grissemann und Dirk Stermann, die im Radiosender FM4 den „Salon Helga“ moderieren. Die beiden sind begeistert und spielen das Lied so oft, bis es ein Hit ist. „Schreibt doch noch ein paar traurige Lieder über Skispringer“, meint Stermann bei einem persönlichen Treffen.
Die Ära der Schispringerlieder beginnt. In den folgenden Jahren veröffentlichen Christoph & Lollo drei legendäre Alben mit Liedern über Skispringer. Kazuyoshi Funaki, die Hautamäki-Brüder, Espen Bredesen, Ari-Pekka Nikkola und viele andere sind die Protagonisten des seltsamsten Liedergenres, nach dem jemals niemand gefragt hat. Die Lieder laufen im Radio und bei Sportübertragungen, werden gecovert, geremixt und auf unzähligen Konzerten lauthals mitgesungen. Andi Goldberger, Toni Innauer und andere kommen zu den Auftritten, Kazuyoshi Funaki klaut die CDs von einem Ski-Wachsler, Christoph & Lollo spielen beim FM4-Fest und auf dem Frequency. Die Schispringerlieder sind Kult.
Dann kommt ein harter Schnitt
Christoph & Lollo beginnen, über andere Themen zu singen – Zivildienst, Pfingsten, Karl-Heinz, Parteihymnen. Der Mythos Schispringerlieder wird wieder zu Insiderwissen. Christoph & Lollo werden erfolgreicher, erobern die Kleinkunstbühnen, bekommen Kabarettpreise. Bei ihren Konzerten ruft trotzdem noch ab und zu jemand „Funaki“ oder „Eddie“ – meist vergeblich.
Die Schispringerlieder sind Geschichte.
2022 geschieht, womit niemand gerechnet hat
Der Mythos kehrt zurück. Auf einer einmaligen Tournee singen Christoph & Lollo wieder Schispringerlieder. Kein „Karl-Heinz“, keine Wahlkampfhymne, kein „Seit ich ein Kind hab“.
Nur Janne Ahonen, Stanisław Bobak, Kazuki Nishishita & Co. Es wird groß. Es wird legendär. Wer damals dabei war, ist heute ein Stückchen älter. Wer damals nicht dabei war, bekommt jetzt eine letzte Chance. Leute werden „Funaki“ rufen und sie werden bekommen, was sie wollen.
Die Schispringerlieder sind wieder da, die ganze Skisprungsaison 2022/23 hindurch. Damit hat niemand gerechnet. Das wird es nie wieder geben. Das ist der Telemark. Und zwar am Mittwoch, 4. Jänner, um 20 Uhr im Café Praxmair in Kitzbühel.
Bild: Christoph & Lollo kommen mit ihren Schispringerliedern nach Kitzbühel. Foto: Veranstalter