Kitzbüheler Anzeiger
18.02.2024
News  
 

„Den Marktplatz Innenstadt beleben“

Wie ist es derzeit um den Wirtschaftsstandort Kitzbühel bestellt? Der Kitzbüheler Anzeiger fragte bei Bürgermeister Klaus Winkler nach.

Kitzbühel  | Wie weit ist man bei den Verhandlungen für das geplante Standortmarketing Kitzbühel?
In der Sache selbst ist man sich einig – es geht bewusst um ein Standortmarketing. Hier war bisher immer noch offen, in welcher Rechtsform man das Ganze umsetzt. Es ist sinnvoll, keinen zu starken Bürokratismus aufzubauen, sondern eine ARGE zu gründen. Im Rahmen dieser ARGE können wir z.B. Ressourcen der Stadt – sprich Büroräumlichkeiten – in enger Abstimmung mit Kitzbühel Tourismus nutzen. Der nächste, entscheidende Schritt  wird sein, eine Person zu finden, die das leitet.

Steht die Finanzierung für das Standortmarketing bereits?
Die Finanzierung steht noch nicht, aber es ist so, dass die öffentliche Hand einen größeren Teil übernehmen soll. Es werden auch andere Körperschaften wie Kitzbühel Tourismus und der Wirtschaftsverein dabei sein. Man versucht darüber hinaus, strategische Partner wie z.B. die Bergbahn miteinzubeziehen, um ein finanzielles Gesamtkonzept zusammenzubringen. Wir als Stadtgemeinde stehen hinter dem Standortmarketing, weil uns die Attraktivierung des Wirtschaftsstandortes extrem wichtig ist. Natürlich gibt es schon Budgetzahlen, die müssen wir aber noch in den Gremien abstimmen. Daher ist es noch zu früh, Zahlen zu nennen.

Wie kann Kitzbühel auf die Belebung der Innenstadt Einfluss nehmen?
Das Problem in der Innenstadt ist grundsätzlich, dass wir komplett im Kerngebiet sind. Mit Kerngebietswidmung ist jegliche Nutzung möglich. Uns blutet natürlich das Herz, wenn Gastronomiebetriebe verloren gehen. Es ist generell die Frage, wie weit man als öffentliche Hand vorgehen kann, um doch auch touristische und gastronomische Flächen sicherzustellen. Die Stadt nimmt viel Geld für Gestaltungsmaßnahmen (z.B. Pflasterung) in die Hand. Aufgrund des hohen Preisniveaus tut sich die Stadt allerdings schwer, etwas vorzugeben. Jeder Private kann sein Objekt zu Höchstpreisen vermieten oder verkaufen. Wir müssen zähneknirschend zur Kenntnis nehmen, dass unser Betätigungsradius durch die Kerngebietsituation in der Innenstadt überschaubar ist. Wir können lediglich Anreize schaffen, damit mehr Tourismusbetriebe kommen. Das geht nur gemeinsam mit Kitzbühel Tourismus, indem wir sozusagen den Marktplatz Innenstadt beleben. Diesbezüglich wollen wir heuer einen Schritt weiter gehen und die Schließzeiten – die immer wieder diskutiert worden sind – wieder verlängern. So wollen wir die Sommernächte attraktivieren. Wir haben den Spielraum von einer weiteren Stunde. Diesen wollen wir ausnützen – von 23 Uhr bis Mitternacht.

Ist die Belebung dann auch Aufgabe des allfälligen Standortmarketings?
Ja, das soll es werden. Wir wollen intensiv daran arbeiten, dass man das touristische und wirtschaftliche Angebot wieder nach vorne bringt.

Welche Bedeutung haben Großveranstaltungen?
Es braucht einige wenige Groß-Veranstaltungen, die extrem wichtig sind – z.B. das Hahnenkammrennen, das Tennisturnier oder die Alpenrallye und das Musikfestival. Sie haben zur Popularität von Kitzbühel viel beigetragen. Dann braucht es aber auch ein Ganzjahres-Entertainment in der Stadt. Das müssen keine großen Projekte sein – es soll für Belebung gesorgt werden.

Welche Perspektiven gibt es bezüglich Gewerbegebieten?
Es gibt die Fläche in Gundhabing, die wir jetzt entwickeln werden. Das große Gebot der Stunde sind diesbezüglich Personalwohnungen.
Wir haben in Gundhabing zwei Hektar, die wir für kleinstrukturiertes Gewerbe und Mitarbeiterwohnungen nützen wollen. Wir brauchen rund 400 Personalunterkünfte allein im Tourismus – gar nicht zu sprechen von anderen Branchen – da ist dringender Handlungsbedarf. Dazu wollen wir auch weitere eigene Flächen – z.B. Riederhaus bei den Stadtwerken – in diese Richtung entwickeln. Wir müssen jede Chance für Mitarbeiterwohnungen nützen.

Wie ist es generell um den Wirtschaftsstandort Kitzbühel bestellt?
Wir sind eine der finanzstärksten Gemeinden in Tirol und zwar aus folgendem Grund: Wir sind nicht ausschließlich hochtouristisch wie z.B. Sölden und wir sind nicht ausschließlich hochgewerblich wie z.B. Kundl. Wir bieten den Mix. Wir haben einen starken Tourismus, ein starkes Gewerbe und einen starken Handel – das macht die wirtschaftliche Ausgewogenheit aus. Das kommt auch der Stadt in Form von Kommunalsteuer zugute – wir haben mit deutlich über 6 Millionen Euro das bei weitem höchste Kommunalsteueraufkommen im Bezirk Kitzbühel.
Interview: Elisabeth Galehr




 
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