Der Berg fiebert in Fieberbrunn mit
Unter dem wiederkehrenden Motto „Räume, Talente, Schätze“ findet die heurige Veranstaltung an 28 Orten in und um die Marktgemeinde statt. Heimische Künstler werden dabei vor den Vorhang geholt.
Fieberbrunn | Wie hoch das Potential an Kunst und Kunstbegeisterten in einer Gemeinde sein kann, das zeigt seit Jahren die Marktgemeinde Fieberbrunn. „Die Qualität ist gut, die Geschmäcker sind verschieden“, erklärt Wolfgang Schwaiger, Obmann des Kulturausschusses und langjähriger Initiator vom Kunstfieber. Eine Herausforderung sind dabei die unterschiedlichen Räume, die von den Künstlern Mitte November bespielt werden.
Der Großteil befindet sich im Gemeindehaus, wo zwischen 10-13 Künstler ihre Werke ausstellen, aber auch Geschäfte und öffentliche Flächen wie Musikpavillon und Dorfplatz werden in die Planungen mithineingenommen. Vom Kunstvirus infiziert zeigen sich die Mitglieder des Kulturausschusses oder – wie Schwaiger im Editorial schreibt: „Möge sich die Freude an der Kunst wie ein Virus ausbreiten und möglichst viele dabei anstecken.“
Vielfältige Künstler
Das heurige Plakat stammt aus der Feder von Katrin Hinterholzer und zeigt einen verschneiten Berg mit fiebrigen Farbpunkten. Ein Bild, das Interpretation zulässt. Im Gegensatz zu Nabaa Alawam, die die Besucher auf den harten Boden der Realität zurückholt. Die junge Frau war im Rückkehrzentrum Bürglkopf untergebracht, als sie mit ihren ersten Zeichnungen ins Dorf kam und beim Kunstfieber 2019 mitmachte. Heuer bekommt Alawam den Premiumplatz im Festsaal und inszeniert mit den Bildern ihre Flucht und ihr nunmehriges Leben, wo es noch unzählige Hürden zu überwinden gilt. „Die Bilder sind jetzt wieder positiver und fröhlicher“, gibt Schwaiger einen Einblick. Gehofft wird nun auf eine gute Inszenierung. „Damit sie als Weltenbürgerin akzeptiert wird.“
Kunstprojekt in und ums Freibad
Etwas Besonderes hat man sich im Freibereich des Aubads einfallen lassen. Bekanntlich hat seit zwei Jahren das Hallenbad nur mehr im Winter geöffnet, die Freibecken sind ungenützt. Mit Michael Defner hat man an einem großen Kunstprojekt gearbeitet, wobei man Förderungen von Bundesseite lukrieren wollte. „Wir sind leider nicht drangekommen“, erklärt Schwaiger und somit gibt es keine 80.000 Euro als Unterstützung. Unter dem Motto „ein kunstsinniges Recycling einer unrentablen Freizeitanlage“ soll an weiteren Ideen gearbeitet werden. Das Gelände ist prädestiniert dafür - an der Promenade gelegen und mit eigenen Zugängen. „Es kann für alles mögliche genutzt werden“, ist sich Schwaiger sicher.
Mit der Kunstambulanz unterwegs
Auf ein neues Abenteuer hat sich auch dieses Jahr wieder Manfred Fuschlberger eingelassen. „Man muss die Zeichen der Zeit nutzen, um kreativ zu sein“, erklärt Fuschlberger seinen Ansatz. Für die Kunsttage ist er dabei, eine mobile Zeichenmaschine zu entwickeln, die er aufs Auto packen kann, um damit herumzufahren. Die Stifte bewegen sich dabei fast von Zauberhand. Insgesamt vier Motoren gibt es beim Zeichenprojekt, die unterschiedlich eingestellt werden können und dadurch entstehen verschiedene Bilder.
Eigenes Radioprojekt
Während der Kunsttage wird ein eigenes Radioprogramm produziert, das Gespräche mit den Ausstellern überträgt. Federführend mit dabei ist heuer erstmals Doris Bergmann. Mit Live-Interviews und Musik aller Genres will man ein abwechslungsreiches Programm gestalten. „Ich sehe meine Aufgabe darin, das Programm zu füllen“, sagt Bergmann und erklärt, dass noch alles in den Kinderschuhen steckt. Übertragen wird auf www.kunstfieber.at sowie im TV-Kanal der Bergbahnen. Verena Mühlbacher
Bild: Freuen sich bereits auf das heurige abwechslungsreiche Programm (v.li.): Manfred Fuschlberger, Doris Bergmann, Marianne Werlberger und Wolfgang Schwaiger mit dem Titelbild „Bergfieber“ von Katrin Hinterholzer. Foto: Mühlbacher