Der Künstler Joe Fyfe öffnet Türen
Die Werke des Künstlers Joe Fyfe versuchen auszubrechen oder zumindest Türen zu öffnen. Zu sehen sind seine Collagen bis 18. März in der Zeitkunst Galerie Kitzbühel.
Kitzbühel | Die wievielte Zusammenarbeit es zwischen der Zeitkunst Galerie Kitzbühel und der Kölner Galerie Christian Lethert ist, können die beiden Galeristen nicht sagen. Unzählige spektakuläre Ausstellungen wurden in Kooperation bereits eröffnet. Dieses Mal lassen Bernd Maier und Christian Lethert einen Hauch von Amerika in den Räumen der Zeitkunst Galerie wehen.
Kein Unbekannter, aber erste Einzelausstellung
Der in New York lebende Künstler Joe Fyfe ist in der Gamsstadt kein Unbekannter. „Wir haben einige Werke von ihm schon im Rahmen von Gemeinschaftsausstellungen gezeigt – dies ist aber nun seine erste prominente Einzelausstellung“, erklärt Maier. Den Kitzbüheler Galeristen faszinierten vor allem die Aussagekraft sowie der Kontrast zwischen Fülle und Leere in den Werken von Fyfe.
Fyfe kreiert meist sehr große Collagen, mit Farben, mit Stoffen und diversen anderen Materialien. Das Besondere sind die Textzeilen, welche er in seine Bilder integriert. „Fyfe spricht kein Wort Deutsch, ist aber fasziniert von Berthold Brechts Poesie – Textzeilen seiner Gedichte sind auf den Werken zu finden“, erklärt Galerist Lethert.
Inspiriert dazu wurde Fyfe während einer Reise nach Köln, wo er zwei junge Männer beobachtete, die in einem Café einen Satz auf Englisch rezitierten, den sie offensichtlich nicht verstanden. „Heute betrachte ich dieses Erlebnis als wichtigsten Impuls für meine neuen Bilder“, wird der Künstler in Interviews zitiert.
Stofffetzen und Banner auf Reisen gefunden
Die Materialien für seine Collagen findet Joe Fyfe auch auf seinen Reisen. So findet man Stofffetzen und zerschnittene Banner beispielsweise aus Asien in seinen Collagen. „Seine Werke versuchen auszubrechen oder zumindest Türen zu einer Welt außerhalb der Malerei zu öffnen.
Seine Collagen kennzeichnet eine enorme Materialvielfalt, die über traditionelle Bildträger hinausgeht und oft auf den Entstehungsort der Arbeiten verweist. Im Prozess der Aneignung und Umwandlung von Materialien verwendet er in jüngster Zeit auch Texte von Apollinaire oder Brecht. So entstehen ausdrucksstarke und poetische Kompositionen“, heißt es in der Künstlerbeschreibung.
Joe Fyfe wurde 1952 in New York City geboren. Er stellt seine Werke international aus und veröffentlicht seit über 20 Jahren Kunstkritiken und Essays. Zuletzt wurde ihm 2015 der New York City Artadia Award verliehen.
Ausstellung ist bis 18. März zu sehen
Die Ausstellung von Joe Fyfe in der Zeitkunst Galerie in Kitzbühel in Kooperation mit der Galerie Christian Lethert ist noch bis 18. März zu sehen.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag, 16 bis 18.30 Uhr. Johanna Monitzer
Bild: Die Ausstellung von Joe Fyfe wurde am vergangenen Samstag eröffnet (von links): Galerist Bernd Maier mit Galerist Christian Lethert und Dieter Heinen. Bild: „Schicke mir ein Blatt“ (2019) von Joe Fyfe. Foto: Monitzer