Der „Olympia-Kaplan“ aus Reith
Besondere Aufgaben nimmt der 29-jährige, aus Reith stammende und in St. Johann tätige Priester Johannes Lackner derzeit in Paris wahr: Er wirkt als Seelsorger bei den Olympischen Spielen.
St. Johann, Paris | Vergangene Woche brach Johannes Lackner zum ersten Mal zu den Olympischen Spielen auf. In Paris ist er Seelsorger der österreichischen Athleten und steht im „Multi-Faith-Centre“ auch für alle, die ihn im Olympischen Dorf brauchen, zur Verfügung. „Für mich ist jeder und jede ein Sieger, der oder die dabei ist. Alle sind große Vorbilder“, betont Lackner, der seit 2022 Olympia- und Paralympics-Seelsorger ist, im Gespräch mit der Erzdiözese Salzburg.
Deutschsprachige Messen für Athleten
Der Reither ist heuer Teil des internationalen Teams von 40 katholischen Seelsorgenden in Paris und bis 11. August für die deutschsprachigen Messen zuständig. Insgesamt nehmen 80 Athleten aus Österreich am mehrtägigen Wettkampf teil.
Im Olympischen Dorf werden jeden Tag Messen auf Französisch, Englisch und auch Deutsch gefeiert. Im sogenannten „Multi-Faith-Centre“, einem Glaubenszentrum, gibt es für jede Religionsgemeinschaft einen eigenen Gebetsraum. „Auch für Christen und Katholiken wird es einen Ort geben, in dem mindestens ein Priester für Gespräche oder zur Abnahme der Beichte bereitsteht“, so der gebürtige Kitzbüheler, der dafür vom Sportbischof, dem St. Pöltner Bischof Alois Schwarz, beauftragt wurde. Für diese unentgeltliche Aufgabe widmet der 29-jährige Priester seinen Urlaub. Übernachten wird er bei den Salesianern in einem Kloster in der französischen Hauptstadt.
Priester-Alltag im Olympischen Dorf
Abgestimmt auf die Trainingspläne der österreichischen Sportler will der Kaplan von St. Johann sonntags wie auch ein- bis zweimal unter der Woche einen Gottesdienst feiern. „Dies kann für die Teilnehmenden in der Hektik der Olympischen Spiele auch Ruhe bedeuten und eine Möglichkeit geben, um auf andere Gedanken zu kommen“, sagt Lackner zur Katholischen Nachrichtenagentur Kathpress. Er möchte für alle da sein, damit sie mit ihm Anspannung, Enttäuschung, aber auch Freude teilen können. Ansonsten wird er sich mit Gesprächen, aufmunternden Worten, der Feier der Messe den Olympia-Teilnehmenden widmen, für sie beten sowie „Glücksbringer übergeben und Gottes Segen“, so Lackner, der zwischen dem Olympischen Dorf und dem „Austria House“ hin- und herpendeln wird. Den einen oder anderen Wettbewerb möchte er sich anschauen und vielleicht auch die Segler-Teams in Marseille besuchen – eine Einladung zum Gottesdienst steht.
Zweite Station: Special Olympics und Paralympics
Ende August folgt der nächste Wettbewerbs-Einsatz für Johannes Lackner, der auch Seelsorger für die österreichischen Mannschaft der Special Olympics und Paralympics ist. Diese finden immer im selben Jahr und am selben Ort wie die Olympischen Spiele statt, jedoch drei Wochen später. So wird er vom 28. August bis zum 8. September auch die Paralympics in Paris seelsorgerisch begleiten. Für Johannes Lackner sind es laut Kathpress „gerade die Parasportler und Parasportlerinnen, die ein Zeugnis der Hoffnung und des Mutes geben. Zeigen sie, wie sportliches Engagement hilft, scheinbar unüberwindbare Schwierigkeiten zu überwinden.“
Eines ist für Johannes Lackner schon jetzt klar: „Es geht für mich nicht um die Hundertstelsekunden und um die Goldmedaillen, sondern um die Menschen.“ KA
Bilder: Lackners Primiz 2022 in Reith. Foto: Archiv Kitzbüheler Anzeiger/Obermoser; Johannes Lackner, Kooperator in St.Johann, hat die ehrenvolle Aufgabe als Olympia- und Paralympics-Seelsorger übernommen. Fotos: eds/David Pernkopf