Der Traum von Olympia lebt noch
Die beiden steirischen Städte Graz und Schladming wollen die olympischen Spiele 2026 nach Österreich holen. Als Austragungsort für die Biathlonbewerbe ist Hochfilzen im Gespräch.
Hochfilzen | Die Tiroler setzten dem Olympia-Traum am 15. Oktober ein jähes Ende. 53,25 Prozent stimmten gegen eine Bewerbung für die Spiele im Jahr 2026. Hochfilzen hätte dabei die Biathlonbewerbe austragen sollen. Doch den Traum, dass die ganze Welt bei olympischen Spielen auf die Gemeinde im Pillerseetal blickt, ist noch nicht ganz ausgeträumt.
Nächste Woche wird entschieden, ob sich die steirischen Städte Graz und Schladming als Initiative „Austria 2026“ für die olympischen Winterspiele und Paraolympics 2026 bewerben. „Die positiven Erfahrungen der Special Olympics mit mehr als 2.700 Athleten aus mehr als 100 Nationen haben uns dazu bewegt, diesen Rückenwind zu nutzen, um diese Jahrhundertchance zu ergreifen. Letztlich nehmen an den Olympischen Spielen nicht mehr Athleten teil als an den Special Olympics“, erklärte der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl gegenüber dem ORF, und betonte vor allem die lokale Initiative: „Das Bestreben, das größte wintersportliche Ereignis nach 50 Jahren wieder nach Österreich zurück zu holen, kommt auch von den Bürgermeistern etablierter Veranstaltungsorte sowie von diversen Verbandsvertretern.“
Gemeinderat sprach sich für Olympia aus
Geht es nach den Plänen der Verantwortlichen werden in Hochfilzen die Biathlonbewerbe ausgetragen. „Meine Kollegen aus der Steiermark haben mich gefragt und wir sind für die Pläne offen“, erklärt Bürgermeister Konrad Walk. Der Hochfilzener Gemeinderat stimmte bereits einstimmig für Olympia.
„Wir haben das Stadion und das Know-how“
Auch bei der Volksabstimmung im Herbst sprachen sich 80,71 Prozent der Hochfilzner für eine Olympia-Bewerbung aus. „Ich sehe es als meine Aufgabe als Bürgermeister, mit der Steiermark hier an einem Strang zu ziehen. Wir haben eine perfektes Stadion und ein OK-Team mit Erfahrung. Es wäre aus Kosten-Nutzen-Sicht nicht nachvollziehbar, warum ein neues Stadion in der Steiermark gebaut werden sollte oder die Bewerbe nach Ruhpolding ausgelagert werden“, veranschaulicht Walk.
„Chance für die gesamte Region“
Die Gemeinde Hochfilzen, die alljährlich Weltcup-Rennen und schon Weltmeisterschaften erfolgreich ausgetragen hat, sieht sich der Aufgabe mehr als gewachsen. „Wir müssen nicht einmal die Hälfte der Unterkünfte stellen, die es für die WM 2017 brauchte. Olympische Spiele stellen nach wie vor eine riesige Chance für die gesamte Region dar. Sie sind nicht nur ein Werbeträger sondern animieren auch unsere Kinder zu Leistungssport“, sagt der Bürgermeister.
Bewerbung muss bis Ende März raus
Die Bewerbung muss bis Ende März in Form eines „Letter of Intent“ an das Internationale Olympische Komitee (IOC) angemeldet werden. Bis September muss das Konzept für die Spiele stehen. Bei der IOC-Session im Rahmen der Youth Olympic Games in Buenos Aires werden die offiziellen Kandidaten festgelegt, die Spiele werden dann im September 2019 bei der IOC-Session in Mailand vergeben.
Ebenfalls Interesse an der Austragung der Olympischen Spiele 2026 haben bislang Stockholm (Schweden), Telemark (Norwegen), Calgary (Kanda), Sion (Schweiz) und Sapporo (Japan) angemeldet.
Johanna Monitzer
Daten & Fakten
Olympia-Pläne „Austria 2026“
Graz | Graz (Host City, Olympisches Dorf, Eiskunstlauf, Short Track, Curling) und Schladming (Ski alpin und Olympisches Dorf II) wollen auf großteils vorhandene Infrastruktur zurückgreifen, auch über die Grenzen der Steiermark hinaus.
Die nordischen Bewerbe wären in Ramsau und Bischofshofen geplant, Snowboard alpin und Freestyle am Kreischberg, die Biathlon-Bewerbe in Hochfilzen.
Eingebunden werden soll auch Bayern mit Inzell (Eisschnelllauf) und Königssee (Rodeln, Bob, Skeleton).
Für Eishockey würde man vielleicht eine Mehrzweckhalle in Graz brauchen, vorgesehen sind auch Spiele in Wien, Linz und Klagenfurt.
Insgesamt wären alle Sportstätten in einem Gesamtradius von 250 Kilometern von der Host City Graz angesiedelt.