Kitzbüheler Anzeiger
13.05.2024
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Die Bienen „fliegen“ auf Oberndorf

Die Raiffeisenbank Kitzbühel – St. Johann möchte mit diesem Projekt einen Beitrag zum Schutz von Umwelt und Natur leisten, um die Artenvielfalt in unserer Region zu sichern. Denn mehr als 80 % der heimischen Blütenpflanzen sind auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen.

Oberndorf | Die Bienen werden von Raiffeisen-Mitarbeiter Markus Aigner betreut, der produzierte Honig von der Bank als Kundengeschenk verwendet. Die Themen Bienen und Honig sind mehr als spannend, weshalb wir Imker und Raiffeisen-Mitarbeiter Markus Aigner zu einem Interview gebeten haben:

Wie bist du zur Imkerei gekommen und wie lange betreibst du sie schon?
Eigentlich wollte ein befreundeter Imker meinen Ziehvater von der Imkerei begeistern und hat deshalb 1998 zwei Bienenstöcke in unserem Garten aufgestellt. Im Endeffekt war es so, dass nicht mein Ziehvater sondern ich mich um die Bienen kümmerte. Die dort entstandene Faszination hat mich nicht mehr losgelassen: Im Herbst des gleichen Jahres habe ich die zwei Leihstöcke mit dem Erlös aus der ersten Ernte gekauft, bin seitdem Imker aus Leidenschaft und seit 2018 auch „Bienenfacharbeiter“ (2-jährige Ausbildung mit Abschlussprüfung).

Welche Rolle spielen Bienen für die Bestäubung von Pflanzen und die Umwelt im Allgemeinen?
80 % der Pflanzen und Sträucher in der Region werden von den Bienen bestäubt. Der wirtschaftliche Schaden, wenn es Bienen nicht gebe, wäre unermesslich. Flurschäden, Artensterben, etc. wären die Folge.

Du hast vor Kurzem drei Bienenstöcke auf dem Dach vom Raiffeisen Haus Oberndorf aufgestellt. Wie viele fleißige Raiffeisen-Bienen sind nun am Pollen- und Nektarsammeln?
Im Frühling sind es zwischen 8.000 und 15.000 Bienen pro Stock, im Sommer steigert sich das auf zwischen 60.000 und 90.000 Bienen pro Stock.

Welche Arten von Bienen gibt es und was sind ihre Aufgaben?
Im Sommer besteht ein Stock aus einer Königin, bis zu 8.000 Drohnen (männliche Bienen) und zwischen 60.000 und 80.000 Arbeiterinnen (weibliche Bienen). Die Hauptaufgabe der Königin ist es Eier zu legen und das gesamte Volk zu steuern. Die Drohnen sind für die Befruchtung der Königin zuständig. Die Arbeiterinnen haben – je nach Alter – unterschiedliche Aufgaben: Wabenreinigung, Bau der Waben, „Ammenbienen“ für die Brut, Honigauf- und Umarbeitung im Stock, Bewachen vom Stock, Sammeln von Honig.

Kannst du uns kurz die Honigernte erklären?
Bei uns in Tirol ernten wir Blüten-, Blüten-Wald- und Waldhonig. Geerntet wird normal einmalig im Juli. Hier werden Honigwaben aus den Stöcken entnommen, geschleudert und doppelt gesiebt. Der gewonnene Honig darf dann 14 Tage „ruhen“, damit er sich selbst reinigt. Die dabei entstehenden Wachsreste werden abgeschöpft, bevor der Honig abgefüllt wird.

Welche Schritte unternimmst du, um die Gesundheit deiner Bienen zu erhalten?
Wichtig ist der geeignete Standort (z.B. kein Sumpfgebiet), die Zucht neuer Königinnen, um den Bestand zu sichern und dass ein Stock nur geöffnet wird, wenn es unbedingt notwendig ist. Weiters erfolgen im Frühling biotechnische Maßnahmen (Drohnenbauentnahme) zur Varroa-Milben-Bekämpfung.

Welche Rolle spielen Bienenprodukte in deinem Leben?
Ich esse jeden Tag zwei Scheiben Honigbrot zum Frühstück und im Tee darf Honig natürlich auch nicht fehlen. Weiters habe ich immer eine Flasche Propolis griffbereit, das bei nahenden Halsschmerzen oder Fieberblasen bzw. einer Verletzung sofort zum Einsatz kommt.


Du hast vor Kurzem eine spezielle Auszeichnung erhalten. Worum genau handelt es sich hier?

Bei der 12. Tiroler Honigprämierung habe ich die Auszeichnung in Gold für die Qualität meines Honigs erhalten. Weiters wurde mir im letzten Jahr das bronzene Verbandsabzeichen des Tiroler Landesverbandes für Imker für meine langjährige vorbildliche Tätigkeit als Imker und für die Verdienste in der Bienenzucht in Tirol überreicht.

Eine letzte abschließende Frage: Welche Tipps würdest du Menschen geben, die daran interessiert sind, selbst Imker zu werden?
Man muss grundsätzlich an dem Thema interessiert sein und ein gewisses handwerkliches Geschick haben. Weiters sollte unbedingt „die Biene“ und nicht das Geld bzw. der Gewinn im Vordergrund stehen und es bedarf Ausdauer, Zeit und Geduld, wenn man als Imker arbeiten möchte. Man muss sich auch bewusst sein, dass eine entsprechende Ausbildung und der Besuch von Kursen nötig sind. Ganz wichtig ist auch, dass man keine Bienengift-Allergie hat - das sollte man vorab unbedingt abklären.  Werbung

Bild: Es summt in Oberndorf: bis zu 270.000 Bienen fliegen im Sommer auf das Dach des Raiffeisen Haus. Fotos: Floobe

Markus Aigner, Raiffeisen-Mitarbeiter und Imker aus Leidenschaft.


 
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