Kitzbüheler Anzeiger
04.09.2016
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Die Friedensglocke läutete extra

Dass der Heimatverein Pillersee ein ungewöhnlicher Verein ist, zeigt sich auch beim Ausflug, der seit 15 Jahren zu Recht als Bildungsausflug ausgeschrieben wird und in benachbarte Regionen führt.

Fieberbrunn | Heuer bereitete Ausschussmitglied Heidi Niss einen „Tirol-Tag“ vor und wickelte ihn mit einer äußerst disziplinierten Reisegesellschaft bestens ab. Das Interesse galt dem Raum Telfs-Seefeld.     

Auf den Spuren von bedeutenden Pillerseern im Tiroler Oberland.

Das Hauptziel war das ungewöhnlich komprimierte Museum im Noaflhaus in Telfs mit seiner Sammlung zu einer im Tiroler Unterland unvorstellbar intensiven Fasnachtsüberlieferung. Das Telfer Schleicherlaufen, das nur alle fünf Jahre und sicher nicht als Tourismusattraktion durchgeführt wird, vereint die Marktbevölkerung. Aktive Rollen dürfen ausschließlich Männer ausüben, aber die große Last der Vorbereitung liegt bei den Frauen.

Mit dem Volkskundler Dr. Johann Gapp stand für die Führung ein erstrangiger Kenner und begeisterter Fasnachter zur Verfügung.

Die erste umfassende Dokumentation der Fasnacht verdankt Telfs aber einem Pillerseer. Der Lehrer Josef Schweinester, geboren in Kirchberg, geprägt in Hochfilzen, ein umtriebiger Vereinsfunktionär und Heimatkundler, schrieb um 1930 die Geschichte der Fasnacht ab 1830 auf. Kaum mehr bekannt ist, dass Schweinester auch die erste Chronik von Hochfilzen verfasste, die er um 1950 druckreif der Gemeinde zur Verfügung gestellt hat. Sie ist nie erschienen.

Im Museum fanden die Pillerseer auch die Spuren des bedeutenden Malers und Grafikers Prof. Sepp Schwarz. Er ist als Sohn des langjährigen Oberlehrers Josef Schwarz, der auch außerhalb der Schule tätig war und gefällige Bilder hinterließ, in Fieberbrunn aufgewachsen. Der Heimatverein konnte 2004 Werke von Schwarz, der Fieberbrunn immer verbunden blieb, ausstellen.

Im Museum sind selbstverständlich auch Werke des Telfers Prof. Heinrich Tilly, der lange Kunsterzieher am Bundesgymnasium St. Johann war, aber auch einige Bilder und Plastiken im Raum St. Johann – etwa die große Nikolausstatue bei der Kirche in der Weitau – schuf.

Die größte Glocke Tirols läutete

Von Mösern aus genoss die Reisegruppe den Blick ins Oberland. Die Friedensglocke des Alpenraumes, mit 11000 kg die größte Glocke Tirols, Denkmal der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Arge Alp, wurde extra für die Pillerseer Gruppe geläutet. Nach dem eindrucksvollen Besuch ging die Fahrt über die Olympiaregion Seefeld und den Zirlerberg ins Inntal.

Die letzte Rast wurde in Mariastein gemacht, wo der Besuch der Wallfahrt und das Harfenspiel der Wirtin den Ausklang bildeten. Obmann Wolfgang Schwaiger dankte beim gemütlichen Beisammensein für einen ungewöhnlichen gemeinsamen Tag. H.W.

Bild: Sichtlich zufriedene Pillerseer/innen vor der Wallfahrtskirche Mariastein. Foto Heimatverein Pillersee

 
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