Die Gefahren des Brunnbaches
Um auf mögliches Hochwasser in Zukunft reagieren zu können, wurde für den Brunnbach ein Gefahrenzonenplan erstellt.
Kirchdorf, St. Johann | Der Brunnbach schlängelt sich rund 8,3 Kilometer lang durch die Gemeinden Kirchdorf und St. Johann, bis er in die Großache mündet. Immer wieder kam es in jüngster Vergangenheit zu brenzligen Situationen bzw. trat der Bach auch schon mal über die Ufer. „Als heuer im Sommer die Wasserstände so hoch waren, hat man speziell in Kirchdorf in den Feldern gesehen, wo der Brunnbach überall über die Ufer getreten ist“, veranschaulicht Lukas Kraßnitzer (Abteilung Wasserwirtschaft Land Tirol).
Plan in Kirchdorf und St. Johann vorgestellt
Die Gemeinden Kirchdorf und St. Johann ließen einen Gefahrenzonenplan erstellen, um mögliches Hochwasser abzumildern oder ganz zu verhindern. Gefahrenzonenpläne bilden die Grundlage für jegliche Hochwasserschutzmaßnahmen.
Markus Plörer (Bernard Gruppe) hat den Brunnbach im Auftrag der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Tirol mitsamt seiner Zuflüsse genau unter die Lupe genommen.
Simulation
Die ausgearbeitete Simulation zeigt auf, wo es derzeit im Falle eines 30-, 100- und 300-jährigen Hochwassers zu Überflutungen entlang des Baches kommt.
Welchen Einfluss hat der Plan auf den Bestand?
Der Gefahrenzonenplan liegt in den Gemeinden zur öffentlichen Einsicht auf. Welchen Einfluss nimmt der Plan auf Bestandsgebäude? „Auf die bestehenden Gebäude hat der Plan keine Auswirkungen. Verändern muss man deshalb nichts. Bei Neuwidmungen oder Zubauten muss der Gefahrenzonenplan aber auf jeden Fall herangezogen werden“, erklärt Stefan Walder (Abteilung Wasserwirtschaft Land Tirol).
Schutzziel: 100-jähriges Hochwasser
Als nächster Schritt soll aufgrund des Gefahrenzonenplanes, der im November behördlich begutachtet wird, ein Hochwasserschutzkonzept ausgearbeitet werden. Schutzziel ist ein 100-jähriges Hochwasser. Zu den Kosten für die Schutzmaßnahmen tragen auch Land und Bund bei.
Danach muss übrigens wieder ein neuer Gefahrenzonenplan erstellt werden. Johanna Monitzer
Daten & Fakten
Diese Gefahren zeigt der Plan
Gefahrenzonenpläne werden durch das Bundesministerium und das Land erstellt. Gefahrenzonenpläne sind sowohl in den örtlichen Raumordnungskonzepten als auch in den Flächenwidmungsplänen zu berücksichtigen. Zudem sind sie bei Bauvorhaben heranzuziehen.
Ein Gefahrenzonenplan bildet den aktuellen Zustand der Hochwassergefährdung in drei Szenarien ab: 30-jähriges Hochwasser (HQ30), 100-jähriges Hochwasser (HQ100) und 300-jähriges Hochwasser (HQ300). Dafür wird das Gewässer genau vermessen. Durchlässe werden überprüft, Verklausungsszenarien simuliert u.v.m.
Gefahrenzonenplan ist sehr genau
Wie „genau“ diese Gefahrenzonenpläne sind, zeigte das Hochwasser von Kössen 2013. Die Großache trat genau so über die Ufer, wie es der Gefahrenzonenplan voraussagte. jomo