Die stille Geburt eines Mythos
Das Hahnenkammrennen und der Kitzbüheler Ski Club gehören zusammen wie Zwillinge. Ihre Geschichte weist viele Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten auf.
Kitzbühel | Der Kitzbüheler Ski Club und das Hahnenkammrennen wurden im gleichen Jahr (1931) auf ihre heutigen Namen getauft. Eine Frucht mehrerer Wurzeln und Traditionen, entstanden, um sich aneinander zu immer höheren Leistungen emporzuranken. Zum Ski Club vereinten sich der traditionsreiche Wintersportverein und der moderne Kitzbüheler Sport Club mit seiner Skiriege. Das Hahnenkamm Rennen erwuchs aus der Tradition der Franz-Reisch-Gedächtnisrennen und der Faszination der modernen internationalen Kandahar-Rennen. Als im Jänner 1931 das Franz-Reisch-Gedächtnisrennen zum ersten Mal in Kitzbühel nach den erst kurz zuvor offiziell genehmigten Kandahar-Bestimmungen gefahren und im März ein Werbelauf des Wintersportvereins ebenfalls nach Kandahar-Regeln durchgeführt wurde, konnte noch niemand ahnen, welche Erfolgsgeschichte diese Verbindung der beiden Elemente hervorbringen würde.
Der Mythos wurde im März geboren
Dieser Werbelauf am 28. und 29. März 1931 war das erste Hahnenkamm-Rennen. Der Wintersportverein hatte sich bereits im Jänner an die Direktion der Hahnenkamm-Bergbahn AG gewandt und um Unterstützung für ein Rennen gebeten. Man einigte sich auf ein Rennen im März. Dieser späte Termin sollte aller Welt beweisen, dass am Hahnenkamm Skifahren immer noch möglich ist, wenn in anderen renommierten Wintersportorten bereits der Frühling Einzug gehalten hat. Die Bergbahn förderte diese willkommene Werbemaßnahme mit der Stiftung eines Wanderpreises.
Die Veranstalter und Teilnehmer dieses ersten Rennens konnten nicht wissen, dass sie damit eine lange währende Tradition begründeten. Auch in den folgenden Jahren war man sich dessen noch nicht bewusst. Denn erst 1950 begann der KSC mit der Ausschreibung des 12. Hahnenkamm-Rennens offiziell zu zählen. Wie man damals auf die Zahl zwölf kam, kann heute nicht mehr nachvollzogen werden.
Start bei der Ehrenbachhöhe
Damals starteten Sportler, die schon am Mürrener Rennen teilgenommen hatten, sowie Wettläufer vom Arlberg und aus Innsbruck. Die Hahnenkammbahn erleichterte den Athleten den Weg zum Start. Von der Bergstation aus mussten sie sich zu Fuß zum Abfahrtsstart bei der Ehrenbachhöhe begeben. Der Slalom war ursprünglich vom Steinbergkogel Richtung Griesalmen geplant. Das Wetter erzwang dann aber die Wahl einer anderen Strecke. Von diesem ersten Hahnenkamm-Rennen ist ein Bericht in den Innsbrucker Nachrichten überliefert: „Am Samstag und Sonntag führte der Wintersportverein Kitzbühel einen Werbelauf durch, der durch die Beteiligung zahlreicher Mitglieder des Kandahar-Skiklubs Mürren zu einem schönen sportlichen Ereignis wurde. Der Abfahrtslauf führte von der Ehrenbachhöhe, obere und untere Fleckalpe nach Klausen. Bei herrlichstem Firnschnee und prächtigem Wetter sausten die Läufer zu Tal, die gefahrenen Zeiten sind als hervorragend zu bezeichnen. Am Vormittag war das Wetter schlecht, so daß der Slalom in das Tal verlegt werden mußte. Mittags aber brach die Sonne durch die Wolken, so daß sich die Rennleitung entschloß, die Durchführung des Slaloms auf den Hahnenkamm zu verlegen. Bill Braken, der englische Skichampion und Slalomsieger des heurigen Kandaharrennens, steckte einen rassigen Slalom aus, der viel technisches Können erforderte. Eine zahlreiche Zuschauermenge verfolgte mit Interesse das spannende Rennen.“
Von 26 Startern kamen neun Läufer ins Ziel
An der Abfahrt nahmen 26 Sportler teil. Neun Läufer kamen ins Ziel. Sieger wurde Ferdinand Friedensbacher mit 4:34,12 Min. Im Slalom, an dem sich 22 Läufer beteiligten, siegte Hans Mariacher mit 0:44,48 Min. im ersten und mit 0:43,12 Min. im zweiten Durchgang. Zweiter wurde der Engländer Gordon Neil Spencer Cleaver vom SC Kandahar mit 0:42,48 und 0:44,00 Min. Damit erhielt Cleaver, der in der Abfahrt Platz sechs erreicht hatte, mit der Note 269.29 die beste Gesamtwertung und wurde als Kombinationssieger gefeiert. Kitzbüheler Ski Club
Bild: Die Hahnenkamm-Abfahrt und der Slalom bewegten und bewegen immer noch Massen von Zuschauern. Foto: Archiv KSC