Diesmal geht‘s ans Eingemachte
Das Sommertheater Kitzbühel öffnete vergangenen Donnerstag den Vorhang über seinem mittlerweile 23. Stück und bescherte dem geneigten Publikum die Erfolgskomödie „Die Niere“.
Kitzbühel | Beziehungskisten funktionieren als Bühnenstücke sehr gut und in diesem von Stefan Vögel steckt in der Kiste sogar eine Spenderniere oder zwei. Die etwas makabere Ausgangssituation entfaltet bald ihre ganze Kraft und bietet den vier Akteuren – Valentin Schreyer als Architekt Arnold, Marion Rottenhofer als seine Frau Kathrin, Sandra Cirolini als Diana sowie Francesco Cirolini als Götz – eine perfekte Spielwiese.
Gleich zu Beginn hält sich der Autor nicht sehr lange mit Vorreden auf, sondern kommt eigentlich gleich zur Sache: Architekten-Gattin Kathrin blickt sichtlich geschockt in die erwartungsvolle Publikumsrunde und verkündet, dass sie eine neue Niere braucht. Anstatt dass sich ihr Angetrauter nun Sorgen um ihr Befinden macht, kümmert er sich lieber um seine eigenen Befindlichkeiten – denn er soll Kathrin das lebensrettende Organ spenden. Das anfängliche Zögern kommt bei ihr natürlich nicht gut an und hier zeigen sich schon die Qualitäten des gut abgestimmten Schauspiel-Doppels Schreyer und Rottenhofer.
„Niere spenden? – Kein Problem“
Schon spendabler mit seinem Innenleben geht der Freund der Familie, der lebensfrohe Götz um. Für ihn ist die Sache mit der Nierenspende kein großes Problem – sehr wohl aber für Götz‘ Frau Diana. Die beiden Cirolinis greifen die Vorlagen, die das Skript bereithält, gekonnt auf und verwandeln sie in ihr eigenes Element.
Regisseur Reinhard Hauser gibt seinem Ensemble ohnehin viel Raum zum Spiel, was der Sache natürlich umso wohler tut, weil es im wahrsten Sinne des Wortes um das Innenleben der Figuren geht. Und so lässt sich höchst vernüglich beobachten, wie die Maske der Freundschaft zwischen den Paaren langsam abbröckelt. Die ehelichen Beziehungen werden im Verlauf des Abends natürlich ebenso schonungslos entlarvt. Man darf darauf vertrauen, dass auch dieser Theaterabend wendungsreich verläuft – am besten man sieht es sich selbst an: Die weiteren Aufführungen von „Die Niere“ finden jeweils am Donnerstag und Freitag bis zum 16. August im Saal der Landesmusikschule Kitzbühel statt.
Weitere Informationen: www.sommertheater-kitzbuehel.at gale
Bild: Diana (Sandra Cirolini) und Götz (Francesco Cirolini) stehen ihren Freunden zur Seite – zumindest am Anfang. Foto: Galehr