Direktvermarktung liegt im Trend
Landeskulturfonds unterstützt Einstieg und Ausbau in Direktvermarktung mit Investitionskrediten.
Bezirk | Ein Drittel aller bäuerlichen Betriebe in Tirol ist als Direktvermarkter aktiv. Rund 1.500 bäuerliche Familien verkaufen ihre Produkte regelmäßig direkt zum Endkunden und erzielen ihr Haupteinkommen aus der Direktvermarktung. Die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln stieg im Zuge der Pandemie rasant an.
Ab-Hof-Verkauf wird immer wichtiger
Der Ab-Hof-Verkauf sowie Bauernläden, Bauernmärkte und bäuerliche Zustellservices hatten regen Zulauf. „Aber die Direktvermarktung stellt hohe Anforderungen an die bäuerlichen Familien und ist vielfach mit erheblichen Investitionen verbunden. Der Landeskulturfonds unterstützt hier mit Investitionskrediten und leistet einen Beitrag dazu, dass immer mehr Konsumenten direkt beim Bauern kaufen oder etwa Gastrobetriebe und öffentliche Küchen ohne Zwischenhändler direkt beliefert werden. Damit bleibt die Wertschöpfung auf den bäuerlichen Betrieben und die Transportwege kurz“, teilt LHStv Josef Geisler in einer Presseaussendung mit.
Tierwohl im Fokus
Für die Tiroler Landwirtschaft und insbesondere auch für die Direktvermarktung eine besondere Rolle spielt das Tierwohl. Rund 40 besonders tierfreundliche Rinderstallbauten und weitere knapp 15 Ställe für Hühner, Ziegen, Lämmer und zur Stutenmilchproduktion wurden 2020 mit zinsgünstigen Krediten vom Landeskulturfonds unterstützt. Zehn Betriebe haben in bauliche Investitionen für die Veredelung und Vermarktung von Lebensmitteln investiert. „Nirgendwo ist der Kontakt zwischen Produzierenden und Konsumierenden unmittelbarer als in der Direktvermarktung“, so Geisler.
Neues Kreditprogramm für Photovoltaik
Seit dem Frühjahr gibt es beim Landeskulturfonds, der heuer sein 70-jähriges Bestandsjubiläum feiert, ein neues Kreditprogramm zur Finanzierung von gebäude- und dachintegrierten Photovoltaikanlagen. „Der aktuelle Bericht des Weltklimarates zeigt einmal mehr die Dringlichkeit der Energiewende auf. Damit wir in Tirol den Ausstieg aus Öl und Gas schaffen und energieautonom werden, müssen wir die Energieproduktion aus Photovoltaik in Tirol in den nächsten zehn Jahren um das Siebenfache und bis 2050 um das 40-Fache steigern“, weiß LHStv Josef Geisler. Die Landwirtschaft verfüge über große Dachflächen. „Die müssen wir unbedingt nützen.“
Reaktion auf Klimawandel
„Mit den neuen Kreditprogrammen des Landeskulturfonds unterstützen wir in Reaktion auf den Klimawandel ressourcenschonende Investitionen zur Erreichung der Energieautonomie 2050, aber auch die Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel“, führt Thomas Danzl, Geschäftsführer des Landeskulturfonds aus. Nicht nur für PV-Anlagen, auch für die Reaktivierung oder den Neubau von überbetrieblichen Bewässerungsanlagen gibt es Finanzierungsmodelle. Geschäftsführer Danzl rechnet angesichts der Klimaveränderung und des steigenden Bewusstseins für nachhaltig erzeugte Energie in den kommenden Jahren mit einer erheblichen Nachfrage nach den neuen Kreditprogrammen.
Finanzierungshilfe für Grundflächen
Finanzierungshilfen gibt es auch für den Kauf von landwirtschaftlichen Flächen. „Nicht nur Baugrund ist teuer. Speziell in der Inntalfurche haben auch die landwirtschaftlichen Nutzflächen extrem hohe Preise. Die Aufstockung eines bestehenden Betriebs oder gar der Einstieg in die Landwirtschaft sind ein enormer Kraftakt, den wir seitens des Landeskulturfonds unterstützen“, so Danzl.
Bild: Ab-Hof-Verkauf und regionale Lebensmittel werden immer wichtiger. Symbolfoto: Anzeiger